Interview Joel Gutje

Joel Gutje: Mit Ständchen und Tennisschläger zum Schlager“

Der sympathische Schlagersänger aus dem Pott

Joel Gutje wollte 1989 seiner Mutter eine Freude zum Geburtstag machen, schnappte sich einen Tennisschläger und sang den damals aktuellen Hit „Je t‘aime heißt ich liebe dich“ von den Flippers für seine Mama. Diese Nummer schlug ein wie eine Bombe und sollte den Grundstein für seine Schlagerkarriere legen.


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1,88 Meter groß, braune Augen, braunes Haar und ein nordamerikanisches Aussehen. Er macht Kampfsport, hat eine sportliche Figur und spricht vier Sprachen. Kurzum, Joel Gutje bringt alles mit, was ein Schlagersänger braucht. Der in Duisburg-Marxloh geborene heutige Womanizer überraschte seine Mutter vor rund 35 Jahren zum Geburtstag mit einem Ständchen der besonderen Art. Schon damals brachte Joel, der mit bürgerlichem Namen Dennis heißt, die Damenherzen zum Schmelzen. Seine Mutter war ein Riesen-Flippers-Fan. Also dachte sich der musikalisch ambitionierte Sohn ein Highlight für Mamas Geburtstag aus. Er funktionierte kurzerhand einen Tennisschläger zur Gitarre um, performte den Flippers Song „Je t‘aime heißt ich liebe dich“ und sorgte damit für große Freude beim Geburtstagskind.

Diese drei Minuten sollten sein Leben verändern. Denn ohne es zu wissen, legte Joel damit den Grundstein für seine Karriere im Schlagergeschäft. Schon war seine musikalische Leidenschaft entflammt. Die Nummer wurde zum Hit auf allen Familienfesten. In einer Kirchengruppe feilte der junge Joel weiter an seinen Bühnenkünsten. Im Jugendraum der Kirche wechselte er das Genre und trat als Michael Jackson auf.

Von da aus ging es zu kleinen Talentwettbewerben auf Schützenfesten: „Dort habe ich immer die großen Hits von Wolfgang Petry gesungen“, erinnert sich Gutje lächelnd. „Zu meiner Freude gingen die Leute immer voll ab. Mit ‚Wolle‘ schaffte ich den ersten Platz“, berichtet er stolz. Bei einer damaligen Benefiz-Veranstaltung kam es dann zu einem besonderen Treffen. Joel durfte mit Achim Petry in Herne auftreten. „Ich habe so gezittert“, gibt er ehrlich zu.

Denn eines hat er sich bei Wolfgang Petry und Sohnemann Achim abgeschaut: Ihre Bodenständigkeit. „Mich hat an Achim Petry seine Bodenständigkeit fasziniert. Er hat das Buffet stehen lassen, seine Brotdose aufgemacht und die geschmierten Stullen seiner Mutter gegessen. Diese Brote hat seine Mutter Rosie geschmiert, die Frau von Wolfgang Petry“, ist Joel Gutje noch heute fassungslos. Spricht er von seinem Vorbild Wolle, strahlen seine Augen. „Er ging einfach in Jeans, mit tausend Freundschaftsbändern und Holzfällerhemd auf die Bühne und war er selbst. Ich liebe Menschen, die keine Rolle auf der Bühne spielen, sondern sie selber bleiben. Bleib einfach du, und der Erfolg kommt.“

Doch Joel weiß auch, dass die meisten Sänger nicht über Nacht zum Star werden. Deshalb hat der Duisburger gleich mehrere Berufe gelernt. „Ich habe tatsächlich drei Ausbildungen abgeschlossen“, berichtet er. „Bei meinem Cousin machte ich eine Ausbildung zum Hotelfachmann.“ Danach ging‘s ins Handwerk. Eine Lehre als Rohrschlosser nach Isometrie stand auf dem Plan. „Als Rohrschlosser habe ich nach Abschluss der Ausbildung zwei Jahre gearbeitet.“ Eine kurzfristige Arbeitslosigkeit ließ den Sänger noch eine Ausbildung im Sicherheitsdienst an- und abschließen. „Im Sicherheitsdienst habe ich immer mal so nebenbei neben meinem Hauptberuf gearbeitet.“

Auch heute geht der bodenständige Joel Gutje noch einem bürgerlichen Beruf nach. „Ich bin neben meiner Gesangskarriere städtischer Angestellter bei der Ausländerbehörde.“ Ehrlich gibt er zu. „Natürlich würde ich gern hauptberuflich von der Musik leben. Aber in Zeiten von Corona war ich sehr dankbar, dass ich ein festes und sicheres Standbein bei der Stadt hatte.“

Nach den Talentwettbewerben sang Joel auf Hochzeiten. Zu buchen war er über verschiede Portale im Netz. Dort stieß der ambitionierte Sänger auch auf ein Forum, das Interviewer für’s Fernsehen suchte. „Was ich nicht wusste, ist, dass für den Musiksender VIVA gesucht wurde“, erklärt Joel. „Ich wurde genommen und war zu Mola Adebisis Zeiten Interviewer für VIVA. Er bekam die Möglichkeit, ein Interview mit Michael Wendler zu führen. Und dabei sollte er auf Peter Sebastian stoßen. 

Gemeinsam mit Felix Pascal entstand das Album „Frauenversteher“, das man heute als legendär bezeichnen darf. Die Zusammenarbeit mit Peter Sebastian war zwar nicht von langer Dauer. Trotzdem ist Gutje seinem „Entdecker“ dankbar. „Ohne Peter hätte es Joel im Schlager nicht gegeben.“ Aber auch ohne Sebastian wollte er in der Musikbranche bleiben und entdeckte wiederum, dass eine Boyband neue Mitglieder suchte. Kurzerhand schickte Joel eine Bewerbung im Netz los und erhielt daraufhin einen vielversprechenden Anruf. „Man wollte mich haben, und ich sollte am besten gestern schon angefangen haben.“ Um welche Boyband es sich dabei handelt, darf das Ex-Mitglied aus vertraglichen Gründen nicht sagen. Aber recherchiert gern selbst – bis zum Frühstück habt Ihr Zeit… Oder Ihr lest einen Kommentar von Joel auf Facebook vom 20. Januar 2023.

Relativ schnell erkannte unser Newcomer, dass die Boyband finanziell nicht das Gelbe vom Ei war, und trennte sich. Während seiner Boybandzeit lebte er in Hamburg, im Stadtteil Barmbek-Uhlenhorst. Nebenbei jobbte er in der Stage School und schloss die Tanzsäle ab. „In der Stage-School-Zeit knüpfte ich viele interessante Kontakte und lernte die Promiwelt kennen.“ Als die Boygroup-Zeit endete, war das Geld jedoch so knapp, dass Joel auf einer Luftmatratze bei einem Typen in einer WG übernachtete, in der Tasche 10.000 Mark Entlassungsprämie für‘s Ausscheiden aus der Boyband. „Wir hatten so wenig Kohle, dass wir uns von Cornflakes mit Kondensmilch ernährt haben.“ Der Job bei der Stage School sicherte dann wenigstens wieder ein kleines monatliches Einkommen.

Für den Künstlernamen ist übrigens Peter Sebastian verantwortlich. Er machte Dennis Gutje zu Joel Gutje. Ganz so glücklich ist der 44-Jährige mit seinem Namen aber nicht. „Ich glaube, ich habe schon fünf oder sechs mal überlegt, wieder in Dennis zu ändern.“

Durch seine Karriere im Backoffice bei VIVA, wo er für Mola die Interview-Fragen formulierte, kamen Kontakte zu Agenturen zustande, die unter anderem für‘s ZDF arbeiten und für Serien neue Schauspieler suchten. „Ich bekam Rollen im ‚Tatort‘, bei ‚Unter Uns‘, ‚Barbara Salesch‘ und ‚Richter Alexander Hold‘.“ Darüberhinaus stand er für kurze Werbespots vor der Kamera.

Privat ist Joel mit Sängerin Jano-K liiert und laut seiner Aussage kurz vor einer Familie. Das Liebesglück scheint also perfekt. „Wir wollten eigentlich schon letztes Jahr heiraten“, erzählt er. „Da das nicht geklappt hat, wollen wir uns am liebsten noch dieses, spätestens im kommenden, Jahr das Ja-Wort geben.“ Gemeinsam mit seiner besseren Hälfte steht er als „Once & Twice“ im Rampenlicht. Das Duo hat 2023 den Juni-Hit „Geile Zeit“ neu aufgelegt.

Ein Song aus seinem Repertoire fällt allerdings komplett aus der Reihe. Zusammen mit Maurice Fuchs coverte Joel Gutje den Song „Wozu sind Kriege da“, den er auch beim Maifest von Thorsten Gäbel präsentieren wird. „Maurice war in der Helene Fischer Show“, berichtet Joel. „Seine Eltern förderten stets die Talente ihres Sohnes. Maurice macht heute selbst Musik und lebt teilweise in Deutschland und auf den Bahamas. 2018 haben wir eine Möglichkeit gesucht, Maurice einzubinden. Wir wollten gemeinsam einen Song machen, der die Menschen berührt.“ Daraus entstand die Idee, den Song von Udo Lindenberg „Wozu sind Kriege da“ aus 1981 zu singen. Heute ist dieses Lied wieder aktuell wie nie. 

„Ich freue mich, dass Joel Gutje beim Maifest am Samstag, den 4. Mai, dabei ist und den Song singen wird. Damit wollen wir noch einmal auf den sinnlosen Krieg zwischen Russland und der Ukraine aufmerksam machen“, erklärt GV-Versicherungsmakler Thorsten Gäbel. Wer noch dabei sein möchte: Es gibt noch wenige Karten für die Party in Boostedt. Natürlich ist die Veranstaltung wieder für den guten Zweck. „Unsere Einnahmen kommen dem Kinderhospiz Sternenbrücke, dem Tierheim Henstedt-Ulzburg und einem Landwirt, der im vergangenen Jahr 40 Schafe bei einem Deichbruch verlor, zugute.“

Also, auf nach Boostedt zum Hof Lübbe. Um 17.30 Uhr geht‘s am 04. Mai mit der großen Sause los. –> https://schlagerzeile.de/events/maifest/

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