Marina Marx Interview

Marina Marx: „Beim Trompeter ist es um mich geschehen“ 

Rockröhre Marina über ihre Liebe zu Hamburg und Bock auf Schlager

Aufgewachsen ist Marina Marx in Laupheim in Baden-Württemberg. Sie studierte in Hamburg und verliebte sich Hals über Kopf in die Hansestadt. Mit Schlagerzeile® sprach sie exklusiv über ihre Liebe zu Hamburg, ihr neues Album und darüber, warum AC/DC und Tina Turner für sie auch Schlager sind.


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Du bist in Laupheim aufgewachsen, studiert hast Du in Hamburg. Wann bist Du das erste Mal mit der Musik in Berührung gekommen?

„Wirklich schon sehr früh, ich glaube, schon im Bauch meiner Mama. Meine Eltern sind sehr große Truck-Stop-Fans und haben ständig die Musik der Cowboys aus dem Hamburger Umland gehört. Als ich drei war, habe ich die Tina-Turner-Kassette gefunden.“ Lachend fügt sie hinzu: „Ein wenig was anders als Truck Stop. So bin ich zum Singen gekommen.“

Tina Turner war also der Auslöser für Marinas Gesangskarriere. Und natürlich ihre Familie: „Meine Mama hat schon immer gern gesungen, meine Patentante singt auch.“

Du hast Klavier- und Gitarrespielen gelernt. Auf der Bühne sieht man Dich aber ohne Instrument. Woran liegt das?

„Ich kann Gitarre und Klavier noch immer mehr schlecht als recht spielen. Beides spiele ich zuhause auch noch. Meine Gesangsschüler begleite ich aber überwiegend am Klavier. Die Gitarre ist manchmal etwas schwierig wegen meiner Fingernägel.“

2015 hast Du in einer Coverband aus lauter Polizisten gesungen…

„Das stimmt. In einer Band aus lauter Polizisten zu spielen, war für mich ein absolutes Highlight. Ich wollte nämlich mit 16 Jahren eine Ausbildung zur Polizistin machen, war aber ganze zwei Zentimeter zu klein.“

Doch Marina ließ sich nicht entmutigen. „Zu klein für die Bühne bin ich nicht, habe ich mir dann gedacht. Und um in Hamburg Berufsschullehramt zu studieren, bist du auch nicht zu klein. So habe ich diese Wege für mich eingeschlagen.“

Du hast in Hamburg Berufsschullehramt studiert. 

„Ja, das stimmt. Mit dem Hauptfach Dermatologie. Die Nebenfächer waren Politikwissenschaften und Sozialwissenschaften. Darüberhinaus bin ich ausgebildete Friseurmeisterin. Gelebt habe ich am Großneumarkt. Später lebte ich in Eimsbüttel und zum Schluss in Neuwiedenthal.“

Welcher Stadtteil hat Dir am besten gefallen?

„Meine Zeit am Großneumarkt. Hier tobt das Leben. Ich habe es wirklich geliebt, jeden Morgen zur Uni zu gehen. Vorbei an Große Bleichen geht man direkt an die Alster. Dort bin ich in den Bus gestiegen und Richtung Grindel gefahren. Was Schöneres gibt es zu keiner Jahreszeit.“

Hattest Du auch einen Lieblingsort in Hamburg?

„Das ist eine schwierige Frage. Ich habe in Hamburg einfach so viele Lieblingsorte. Unten am Hafen habe ich mich immer besonders wohlgefühlt.“

Hier in Hamburg hast Du sogar Straßenmusik gespielt. Heute bist Du in den ganz großen TV-Shows wie bei Giovanni Zarrella und Florian Silbereisen zuhause. Hast Du damit gerechnet, und was ist das für ein Gefühl?

„Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet, schon gar nicht, dass ich so schnell so erfolgreich werde. Ich war 26 Jahre alt. Als Marina Marx bin ich mit 28 durchgestartet. Dass es so schöne Ausmaße annimmt, hätte ich nie gedacht.“

Du hast erzählt, dass vor allem Tina Turner Deine musikalische Karriere geprägt hat. Wie wurde Schlager daraus?

„Ich bin da irgendwann reingerutscht. 2016 war ich bei ‚The Voice of Germany‘. Da kamen zwei Produzenten auf mich zu und fragten mich, ob ich Bock hätte, rockigen Schlager zu machen. Mir gefiel die Idee. Wir haben es ausprobiert, und was soll ich sagen, es hat gut funktioniert.“

Neben Rock hat Marina früher auch viel Country gesungen. In Hamburg machte die „Kleine“ mit der großen „Röhre“ sogar Straßenmusik. Die Liebe zum Schlager hat sie von Mama ebenfalls ein wenig mitbekommen. So gesteht sie, dass sie auf einen ganz bestimmten Schlagerkollegen steht. „Ich liebe Wolfgang Petry über alles. ‚Wolle‘ ist der Vater des Rockschlagers“, so Marina Marx weiter, „ebenso wie Peter Maffay.“

Bei diesen beiden Vorbildern wundert es nicht, dass Marina sich im Schlager so wohlfühlt. „Als ich dann ‚One night stand‘ gehört habe, wusste ich: Das ist es!“ Auch „Der geilste Fehler“ trifft total ihren Geschmack. „Ich freue mich jetzt schon tierisch auf mein neues Album ‚Wahrheit oder Pflicht‘. Das ist so ein bisschen mehr Nashville, sag ich immer. Das Album ist sehr instrumentalistisch. Es sind ein bisschen mehr Schlagzeug und Gitarren mit drin. Und genau darauf freue ich mich total. Das wird mein Baby!“ Das Album wird voraussichtlich am 16. August erscheinen.

Dein erstes Album „Der geilste Fehler“ landete gleich auf Platz 25 der Album-Charts. War das eine Überraschung für Dich?

„Total. Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet. Es war für mich absolut surreal. Ich denke mir immer, Zahlen sind Zahlen. Schon in der Schule war ich nicht gut in Mathe. Hauptsache, das, was man tut, macht Spaß. Und es macht mir Spaß. Ich bin meinen Fans unendlich dankbar für alles, was passiert ist.“

Mit Marina Marx verbindet man Deine einzigartig rockige Stimme. Hattest Du schon immer diese gewaltige Stimme, oder war es harte Arbeit?

„Die war schon immer da. Marina war schon immer laut. Die habe ich wohl von meiner Patentante geschenkt bekommen. Sie hat nämlich auch so eine rockige Bonnie-Tyler-Stimme. Ich glaube aber auch, dass viel durch Training kommt. Wenn du mit Tina Turner aufwächst und du ihre Songs mit drei Jahren vor dem Spiegel singst, trainiert man sich das unfreiwillig an.“

Für die Schlagerbranche bist Du mit Deiner einzigartigen Stimme eine echte Bereicherung. Dennoch die Frage: Warum bist Du mit der rockigen Röhre nicht bei der Rockmusik geblieben?

„Wahrscheinlich weil ich Musik noch nie in Schubladen gesteckt habe und es auch nie tun werde. Ich finde, dass alles, was wir auf der Bühne machen, Kunst ist. Dabei ist es völlig egal, ob wir ein bisschen elektronischer oder gitarrenlastiger klingen. Musik ist immer schön und hängt vom persönlichen Geschmack ab. Und mir gefiel die Kombination, aus Rockmusik was Eingängiges zu machen, und Schlager ist eben eingängige Musik.

Es sind Ohrwürmer, die wir produzieren. AC/DC und Tina Turner zum Beispiel haben auch Ohrwürmer rausgehauen. Das zählt zwar zur Rockmusik, für mich sind es aber Schlager. Ich meine damit Songs wie ‚What‘s love got to do?‘ und ‚Simply the Best“. Oder ‚Shook me all night long‘ ist das beste Beispiel. Diese Stücke haben den Beat nach vorne, und das macht für mich Schlager aus. Einem Künstler ein Genre auf den Leib zu schreiben, finde ich schwierig. Auch ein Hip Hopper kann gute Rock-Musik machen.“

Bereitest Du Deine Stimme speziell vor, bevor Du auf die Bühne gehst?

„Ich singe mich nicht klassisch ein. Allerdings hoffe ich, dass meine Gesangsschüler das nicht lesen. Denn genau das sollte man eigentlich nicht tun. Die rockige Stimme ist eben da, und weil ich mich nicht einsinge, hört sie sich dann häufig auch so rotzig an, was mir besonders gut gefällt. 

Aber ein Ritual habe ich: AC/DC – ‚You shook me all night long‘. Den Song brauche ich, bevor ich auf die Bühne gehe. Da bin ich wie ein Boxer, der sein ‚Eye of the Tiger‘ hört.“

Hat im Schlager eine Frau mit rockiger Stimme Deiner Meinung nach gefehlt?

„Das ist schwer zu sagen. Aber ich finde, Ben Zucker ist ein ganz großes Beispiel für eine Riesen-Stimme. Doch auch über die anderen Schlagerkollegen muss ich sagen, dass jeder seine eigene Facette mit einbringt. Genau diese Unterschiede brauchen wir. Die machen den Schlager spannend.“ Meine Schlagerkollgen sind einfach die Besten. Wir sind wie eine große Familie.“

Du warst auch mit Sonia Liebing auf Clubtour. Wie kam diese Verbindung zustande?

Sonia und ich kennen uns schon sehr lange. Sonia ist einfach ein toller Mensch, und wir haben uns von Anfang an super verstanden. Ich liebe ihren Humor, ihre Stimme, und besonders bewundere ich ihren Ehrgeiz. Es macht mich super stolz, Sonia als Freundin zu haben.“ –> https://schlagerzeile.de/story/sonia-liebing-friends-die-fantastischen-vier/

Wo habt Ihr Euch kennengelernt?

„Das erste Mal sind wir uns bei einer TV-Show über den Weg gelaufen. Ich weiß aber nicht mehr, wann und wo das war. Es muss 2018 oder 2019 gewesen sein.“ 

Bevor wir zu Deinem neuen Album „Wahrheit oder Pflicht“ kommen, schauen wir noch einmal auf Dein erstes Album „Der geilste Fehler“. Was war Dein geilster Fehler?

„Wenn ich ehrlich bin, habe ich viele geilste Fehler gehabt“, Marina lacht. „Dabei handelt es sich nicht nur um Männer. Man begeht Fehler im Leben. Diese Fehler sind nicht immer nur bescheiden, die können auch richtig geil sein. Das kann ein Abend sein, wo man erst morgens um 5.00 Uhr nach Hause kommt und am nächsten Morgen den Kater seines Lebens hat. Wichtig ist doch, sein Leben zu leben, und dabei Fehler zu machen, gehört dazu.“

Würdest Du dennoch alles nochmal so machen?

Marina überlegt und beginnt: „Ich würde tatsächlich gerne noch Saxofon lernen. Das hätte ich gerne schon in Kindheitstagen getan. Ansonsten würde ich alles so lassen, wie es ist.“

Am 16. August erscheint Marina Marx‘ zweites Album „Wahrheit oder Pflicht“… „Mein neues Album enthält 14 persönliche Tracks“, berichtet sie:

Track 1 „Weißt du noch“ blickt auf ihre Jugendzeit zurück. Schon dort hat sie ihr Leben in vollen Zügen genossen.

Track 2 – „Auf Teufel komm raus“: Akzeptiere dich selbst ist die Aussage des Songs, egal, was andere über dich sagen.

In Track 3 „Steh auf und leb“ stehen Depressionen im Fokus. Marina plädiert dafür, mit dieser Krankheit offen umzugehen und sich als Betroffener nicht zu verstecken.

Track 4 „It’s my life“ ist einfach Party pur, wie schon das Original von Bon Jovi.

Track 5 „Wahrheit oder Pflicht“ ist nicht nur der Namensgeber des neuen Longplayers. Er erzählt außerdem eine prickelnd heiße Liebesgeschichte.

Track 6 „Liebe fühlt sich anders an“ befasst sich mit allen Facetten von Beziehungen.

Mit Track 7 „Bereit oder nicht“ besingt Marina Marx Lebensstationen von der Kindheit bis zum Heiratsantrag.

Track 8: „Ja, ja, vielleicht“ beeindrucken Machos die Frauen mit ihrer männlichen Art. 

In Track 9 schiebt man unangenehme Dinge vor sich her, sagen Menschen häufig: „Ab morgen“. Marina schiebt das Thema nicht vor sich her, sondern singt bereits jetzt darüber.

Track 10: Warum ist die Zeit so von Hass geprägt? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Ballade „Wo ist nur die Liebe hin“ – Marina Marx von ihrer gefühlvollen Seite. 

Mit Track 11 „Niemand“ gewährt uns die 33-Jährige Einblicke in ihre erste große Liebe.

„Zu mir oder zu ihr“ als Track 12 ist ein autobiografischer Song mit erotischem Inhalt. 

Track 13 „Ich weine nicht“ erzählt die Geschichte eine starken Frau, die mit einer Trennung zu kämpfen hat. 

Track 14 „Kämpferin“ ist schließlich eine rockige Frauenpowerhymne. „Lebe dein leben so, wie du es willst“, ist die Kernaussage. 

Auch mit Deiner Krankheit gehst Du relativ offen um. Womit hast Du da am meisten zu kämpfen?

„Es sind tatsächlich Hautprobleme. Viele Frauen kennen das. Und jede dritte Frau ist vom PCO-Syndrom bedroht, wie ich gerade vor kurzem wieder gelesen habe. Ich wollte damit an die Öffentlichkeit gehen, da ich eine Person des öffentlichen Lebens bin. Ich bekam danach viele Nachrichten von meinen Followerinnen. Dadurch habe ich gemerkt, wie viele Frauen darunter leiden und was sie für Probleme damit haben. Und ich muss sagen, dass es mir unglaublich gut tut, mit andere Betroffenen im Austausch zu sein. Es macht es für mich einfacher. Außerdem möchte ich Frauen draußen Kraft geben und sagen:“Hey, wir schaffen das! Wir müssen nur zusammenhalten..!“ Es war mir schon immer wichtig, für Frauenrechte einzustehen.

Du hast auch Deine Ernährung etwas umgestellt?

„Ja. Ich versuche, Kohlenhydrate und den raffinierten Zucker wegzulassen. Das ist manchmal nicht einfach, da ich Italien und Pasta liebe. Ich liebe es auch, eine Pizza zu essen, was ich auch tue.“

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