Die Udo Jürgens Story, © Fracasso

Die Udo Jürgens Story: Eine Rose für Strauss

Anekdoten und Melodien aus dem Leben einer Musiklegende

Entspannt steht Andrea Maier bei einem Glas Rotwein an der Bar im MUK in Lübeck. “Ein toller Abend”, schwärmt sie. “Heute Abend habe ich viele Dinge über Udo Jürgens erfahren, die ich noch nicht wusste. Die Show ist wirklich mit viel Leidenschaft gemacht”, ist die Lübeckerin begeistert.


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“Eine emotionale Zeitreise durch das Leben einer der größten Musiklegenden, die viel bewegt und die Menschen berührt hat”, meint Schlagerzeile. “Nur schade, dass ein Detail fehlte.”

Er komponierte Welthits für Frank Sinatra und Bill Cosby. Über 900 komponierte Songs und mehr als 100 Millionen verkaufte Tonträger rund um den Globus – Udo Jürgens hat nicht nur Musikgeschichte geschrieben, er hat sie geprägt.

Die schönsten Hits und Geschichten des Vollblutmusikers hat die Theater- und Filmschauspielerin Gabriela Benesch liebevoll zusammengetragen. Der Freundin der Familie gelingt es, emotional mit rhetorischer Bandbreite einen Spannungsbogen durch das Leben der Musiklegende aufzubauen, der generationsübergreifend begeistert.

Schlagerzeile-Kinderreportin Finja ist mit ihren 10 Jahren mehr als begeistert. Bei den von Benesch vorgetragenen Stationen der Zeitreise lauscht sie ungewöhnlich gespannt, um dann bei den Hits von Udo Jürgens, gesungen und am Klavier begleitet von Alex Parker, die Legende klatschend zu feiern. Natürlich am meisten mit “Vielen Dank für die Blumen”, “Griechischer Wein” und “Ich war noch niemals in New York”.

Gabriela Benesch, ©Fracasso
Gabriela Benesch, ©Fracasso

Unter der Regie von Erich Furrer enstand eine gelungene Kombination aus ruhigen Elementen und unvergesslichen Momenten. Eingangs wirkt die schwarze Bühne etwas trist, nur mit Klavier und Rednerpult. Doch Gabriela Benesch und Alex Parker im glitzernden Smoking füllen sie teilweise allein oder zusammen schnell mit Leben.

“Die Geschichte mit dem Taxifahrer, der sagte: ‘Sind sie nicht Peter Kraus?’ fand ich besonders lustig”, so unsere Kinderreportin, die auch schon die Rock’n’Roll-Legende live im Lübecker MUK erleben durfte.
Diese Geschichte wollen wir Euch nicht vorenthalten: Gabriele Benesch fragte Jenny Jürgens, ob es eine lustige Geschichte gibt, die ihr Vater gerne erzählt. Die Antwort lautete: “Es war in München 1968. Udo Jürgens stieg am Flughafen in ein Taxi ein. Der Taxifahrer sieht mich mit einem Blick an, der mich merken lässt, dass er mich erkennt, er mich aber nicht zuordnen kann.

Ich hatte keine große Lust auf ein Gespräch, denn ich kam gerade von einer hektischen Veranstaltung und wollte nur nach Hause. Während der Fahrt sagte der Taxifahrer immer wieder ‘Ich kenne sie doch irgendwo her?’ Auch, wenn ich schon viele Jahre gehabt hatte, um mich an solche Situationen zu gewöhnen, waren sie mir immer noch unangenhm. Deshalb antwortete ich nicht.

Wenn ich ihm meinen Namen nenne, wirkt das vielleicht irgendwie aufdringlich oder arrogant. Der Taxifahrer schimpfte über das Wetter, und ich hoffte, dass er seine Frage vergisst.
Wir fahren an einer Wiese vorbei, wo Kinder einen Drachen steigen lassen. Und ich denke so bei mir, dass ich auch mit meinen Kindern eine Drachen steigen lassen möchte.”

Alex Parker unterbricht die Erzählung mit dem Titel “Der gekaufte Drachen”. Anschließend geht es mit der Geschichte aus Udo’s Sicht weiter:
“Das mache ich. Ich werde mit meinem Sohn einen Drachen bauen. Ich freue mich, dass ich noch rechtzeitig zuhause bin, um meine Kinder vor dem Schlafengehen zu sehen.

‘Jetzt hab ich es’, reißt mich der Taxifahrer aus meinen Gedanken. ‘Sie sind doch der, der irgendwas mit 17 singt?!’ Ich fühlte mich ein wenig unbehaglich und geschmeichelt. ‘Stimmt’, antworte ich. Der Taxifahrer strahlte und sagte: ‘Jetzt hab’ ich’s. Sie sind Peter Kraus!'”

Auch die Entstehung von “Griechischer Wein” füllt eine Anekdote: “Bei ‘Aber bitte mit Sahne’ war zuerst der Text da, bei ‘Griechischer Wein’ war es anders. Inspiriert wurde ich durch den Sommerurlaub 1973 auf Rhodos. Es war ein herrlicher Urlaub mit allem, was zu Griechenland gehört – Sonne, das Meer, das Licht, der Wind und die griechische Musik.

Alex Parker, ©Fracasso
Alex Parker, ©Fracasso

Als ich von Rhodos wegflog, war schlechtes Wetter. Ich landete bei gleich schlechtem Wetter in Wien. In meiner Wohnung setzte ich mich ans Klavier, die Ohren noch voll von den Bouzouki-Klängen. Lange versuchte ich, mich in die griechische Rhythmik reinzuarbeiten.

Auf einmal lief es mir aus den Fingern, und fertig war das Lied. Alle, denen ich es vorspielte, wussten, das ist eine starke Musik, die das Zeug zu einem Hit hat. Ralph Siegel, mein damaliger Produzent, wollte daraus sofort eine Platte machen.”

Udo wurde mit Textideen überschüttet. Doch der Komponist wusste genau, was er nicht wollte: “Einen Caprifischer-Song auf Griechisch. Keine weißen Segler auf blauen Meeren, und keine Sonne über der Akropolis. Ralph Siegel stellte ungeduldig fest: ‘Es ist doch völlig Wurst, was du singst. Hauptsache, die Melodie geht ins Ohr.’

Wir nahmen mit vollem Orchester schon mal die Musik auf. Doch eines fehlte noch immer – der Text. Ich holte Michael Kunze ins Studio und schilderte ihm die Situation. Er hörte sich die Aufnahme lange an. Und dann passierte es. Michael erzählte mir eine Geschichte, und es kam mir so vor, als hätte ich es lange wissen müssen.

‘Eine Kneipe im Ruhrgebiet'”, Alex Parker spielt die Melodie auf dem Klavier, und man spürt dabei förmlich, wie der Song entstand. “Durch die offene Tür dringt eine Melodie und Licht auf die Straße. Drinnen sitzen Männer und trinken Wein. Es sind Griechen, jeder allein mit seiner Sehnsucht. Du setzt dich zu ihm, und einer erzählt von zuhause.” Gänsehautfeeling pur.

Ebenso erfährt das Publikum, warum Udo Jürgens häufig nach einem Konzert in Wien nicht gleich nach Hause fuhr, sondern in Smoking und Lackschuhen auf das Denkmal von Johann kletterte, um eine Rose auf die Geige von Johann Strauss zu legen.

Noch eine Anekdote muss erwähnt werden. Und zwar Udo’s erster Auftritt im Bademantel auf der Bühne: “Es war ein Konzert in der damals noch Hamburger Musikhalle. Die Musikhalle ist ein einziges Tollhaus. Das Publikum stürmt die Bühne, und ich bin schweißgebadet.”

Udo spielte Zugabe um Zugabe. “Als mein Repertoire erschöpft war, habe ich die aktuellen Hits wiederholt. Ich spielte mehr als drei Stunden. Doch das Publikum rief mich immer noch zurück auf die Bühne, obwohl ich alles gegeben hatte.

In der Garderobe lasse ich mich in einen Sessel fallen. Ein Mitarbeiter hilft mir, die nassgeschwitzten Sachen auszuziehen, reicht mir ein Handtuch und einen Bademantel.
‘Du musst nochmal raus’, meinte da mein Manager Hans Beierlein. ‘Ist das dein ernst’, fragte ich. ‘Soll ich etwa die verschwitzten Sachen wieder anziehen?’ Hans sagte: ‘Nein, du gehst raus, so wie du bist.'”

Udo spürte, dass er Recht hat, und der Kult um den weißen Bademantel war geboren. Gerade dieser Bademantel wäre die perfekte Garderobe für das Zugabenmedley gewesen, um die Erinnerung an Udo noch stärker aufleben zu lassen. Er fehlte aber leider im Programm.

Jenny und John Jürgens, ©Fracasso
Jenny und John Jürgens, ©Fracasso

Hört man Alex Parker mit geschlossenen Augen zu, dann kann man Udo hautnah fühlen. Wir sind begeistert und enden mit dem Zitat von Jenny Jürgens: “Ein Muss für alle Udo-Fans.”

Die Udo Jürgens Story, © Fracasso

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