Semino Rossi Gold

Semino Rossi – 200 Euro und ein Kindheitstraum

Vom Straßenmusiker zum Schlagerstar

Seine Stimme ist einzigartig, sein Akzent unverwechselbar: Semino Rossi lässt Frauenherzen höher schlagen und zählt mittlerweile zu den Schlagergrößen unseres Landes – Seminos steiniger Weg auf deutsche Bühnen.
„Ich hatte schon als Kind immer nur einen Traum“, erzählt der argentinische Frauenschwarm, und man sieht das Leuchten in seinen Augen. „Ich liebte schon immer die Musik und wollte Sänger werden.“ 
Mit 23 Jahren hatte der junge Argentinier seine ganzen Träume und all seinen Mut zusammengepackt und verließ als noch unbekannter Omar Ernesto Semino seine Heimat. „Vor über 30 Jahren habe ich mein Argentinien verlassen“, erinnert sich der smarte Sänger an das Jahr 1985, das sein Leben komplett verändern sollte. „Mit einem großen Traum, ganzen 200 Euro und einem One-Way-Ticket in der Tasche verließ ich Rosario und flog nach Madrid.“ Ehrlich gibt er zu: „Ich hatte keine Versicherung, wusste nicht, wo ich lande und was ich mache. Das hat meine Mama ganz unsicher gemacht. Bei meinem Abschied haben wir beide bitterlich geweint, weil wir nicht wussten, wann wir uns wiedersehen.“ Allein dieser Start in eine ungewisse Zukunft klingt wie ein gelebter Schlager.
„Ich hätte nie gedacht, dass über 30 Jahre später all meine Träume wirklich wahr geworden sind. Auf der Plaza de Major hatte ich als Straßenmusiker meinen ersten Auftritt. Ich spielte eine Stunde, meine Einnahmen waren gleich Null“, verrät Semino. „So hat mich Europa empfangen“, schmunzelt er. „Und ich hatte gedacht, es würde alles ganz leicht und ich bekäme sofort einen Plattenvertrag.“ Doch dem Vollblutmusiker fehlte nicht nur ein Plattenvertrag: „Ich vermisste meine Familie. Immer, wenn ich konnte, fütterte ich die Telefonzellen mit 100 Peseten und rief Mama und Papa an.“ Glücklicherweise lernte er dann das Paar Loli und Paco kennen. „Die beiden waren für mich der Familienersatz in dieser schweren Zeit. Sie luden mich zum Essen ein und verhalfen mir zu meiner ersten Wohnung“, erinnert sich der Familienmensch mit einer Gänsehaut zurück.
Gerade, weil Familie dem Sänger so viel bedeutet, hatte er erst versucht, in Argentinien einen Plattenvertrag zu bekommen – ohne Erfolg. „Wahrscheinlich liegt mir das Reisen im Blut“, gesteht der Schmusesänger, der auch in vielen seiner heutigen Songs die Liebe zu Argentinien besingt. Denn seine Wurzeln sind auf der ganzen Welt verteilt. So stammt ein Teil seiner Familie aus Italien und die Vorfahren  seiner Großmutter aus dem Libanon.
Doch der junge Semino gab nie auf und sang weiter auf der Straße, mittlerweile in Malaga. Dort lernte er seinen langjährigen Freund Umberto kennen, der ihn motivierte, auf der Straße weiterzumachen. „Das war eine sehr lehrreiche Zeit für mich“, blickt Rossi zurück. „Wenn Du auf der Straße gesungen hast, hast Du keine Angst mehr, woanders zu singen, egal ob Pub oder große Arena.“ Seine musikalische Reise mit Umberto ging in Benidorm weiter. Gemeinsam traten sie in sämtlichen Küstenorten auf. In Cannes angekommen, wurden sie angesprochen und gebeten, auf einem Schiff zu singen. Als die Yacht ablegte, stellten sie fest, sie sangen auf einem Liebesschiff. Um eine Erfahrung reicher zogen sie weiter nach Monte Carlo.
„Am Anfang habe ich Lieder aus meiner Heimat gesungen, das war, glaube ich, der Fehler“, erinnert Semino Rossi sich. Ein Mann gab ihnen den Tip, es mit Liedern wie „La Paloma“ oder „Guantanamera“ zu probieren. Schon füllten sich die Teller der Straßenmusiker mehr. Etliche Nächte verbrachten sie aus Geldmangel im Auto und sogar am Strand. Mittlerweile schon bis nach Italien gekommen, suchten sie nun ihr Glück in Österreich. In Innsbruck gingen sie in eine Pizzeria und fragten, ob sie dort singen dürften. Nach dem kurzen Auftritt beim Geldeinsammeln sprach Rossi eine Frau an, die mit ihrer Freundin am Tisch saß: „Sie wollte wissen, woher ich komme. Als ich ihr sagte Argentinien, glaubte sie mir nicht“, schmunzelt er. „So lernte ich zu der Zeit meine heutige Frau Gabi kennen.“ Heute gehören noch die beiden Töchter Laura und Vanessa zu Rossis Familie. 
Mit der Liebe kam dann auch das Glück, es folgten in Österreich und Malaga die ersten Engagements. Und nach 20 Jahren endlich der Durchbruch: Der Sänger ist auf einer Privatparty in Österreich engagiert und wird entdeckt. Er wird nach München in ein Tonstudio eingeladen und gebeten, einen Titel seiner Wahl zu singen. Semino greift zu seiner Gitarre – das Spielen hatte er von seinem Vater gelernt, und singt „Don’t cry for me Argentina“. Die Herren der Plattenfirma sind begeistert und wollen das Lied 2004 aufnehmen. 
Aber erst 2 Jahre später folgt Rossis Fernsehdebut bei Florian Silbereisen in der ARD im roten Hemd und schwarzen Anzug mit seiner ersten Single „Alle Rosen dieser Welt“. Frauenherzen begannen zu schmelzen. Von da an war die Karriere nicht mehr zu stoppen. Heute kann der Schlagersänger auf zahlreiche Auszeichnungen wie Echo, Goldene Stimmgabel und den Austria Music Award zurückblicken und hat sich einen festen Platz in der Schlagerwelt hart erarbeitet: „Ich kann es kaum fassen, dass sich wirklich all meine Wünsche erfüllt haben. Dabei haben mir anfangs mein Glaube und jetzt meine treuen Fans geholfen. Danke dafür.“


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