Viel zu wenig Karten: Panne oder Planung?
Ihr habt uns geschrieben, Schlagerzeile hat für Euch nachgefragt. Um 20.00 Uhr sollten am Sonntag die Karten für den ESC-Vorentscheid in den Verkauf gehen. Wer um Punkt 20.00 Uhr die Seite tvtickets.de anklickte, erhielt allerdings die Nachricht: „AUSGEBUCHT“. Ist das ein faires Vorgehen beim Ticketverkauf?
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Es ist das Musikevent des Jahres. 161 Millionen Menschen, davon 7,3 Millionen Zuschauer in Deutschland, haben das ESC-Finale letztes Jahr live aus Turin an den Bildschirmen verfolgt. Eine stolze Zahl, obwohl die ESC-Begeisterung immer mehr nachlässt im Vergleich zu den Jahren 1980 bis 1984.
Wir erinnern uns: 1982 holte Nicole als erste Deutsche im zarten Alter von 17 Jahren den Sieg mit „Ein bisschen Frieden“ nach Deutschland.
Bis 2009 – Ebbe, deutsche Teilnehmer an der Spitze beim ESC: Fehlanzeige! 2010 dann das Wunder: Lena Meyer-Landrut küsst Deutschland aus dem „ESC-Dornröschenschlaf“, 28 Jahre nach Nicole. Auch sie holte im jungen Erwachsenenalter von 19 Jahren den Sieg.
Die Jahre danach wieder Durststrecke. Im letzten Jahr schaffte es der deutsche Beitrag mit Malik Harris mit null Jurystimmen und nur sechs Publikumsstimmen auf den letzten Platz.
Jetzt soll es Ikke richten – zumindest, wenn es nach dem TIkTok-Voting geht. Der Partysänger will mit seinem „Lied mit gutem Text“ den ESC-Sieg nach Deutschland holen.
Das Ticket für Liverpool hat er zwar noch nicht in der Tasche, aber das TikTok-Voting spricht eine deutliche Sprache. 52 Prozent stimmten für Ikke, alle anderen Bewerber bei TikTok weit abgeschlagen.
Mit dem Sieg sichert sich Matthias Distel schon mal die Fahrkarte am 03. März nach Köln. Dort wird dann der Kandidat auserkoren, der Deutschland mit seinem Beitrag in Liverpool vertreten darf.
Klar, dass auch das Interesse der deutschen Musik- und vor allem Ikke-Fans immens groß ist, dem deutschen Vorentscheid beizuwohnen. Und da beginnt die Farce. Die Veranstaltung, die offensichtlich einen großen Teil der deutschen Musikfans bewegt, wird aus den Kölner MMC-Studios übertragen. Dort konnten ESC-Interessierte Karten für ab 29 Euro kaufen.
Ikke rührte in den sozialen Netzwerken eifrig die Werbetrommel: „Seid schnell. Jeder, der sich ein Ticket für den Vorentscheid sichert, bekommt von dem Partysänger ein Ikke-Kostüm geschenkt.“ So macht man heute von sich reden.
Um 20.00 Uhr sollte auf tvtickets.de der Verkauf starten. Auch Ihr wart in den Startlöchern. Wir haben für Euch den Verkauf verfolgt.
Wer um Punkt 20.00 Uhr die Seite für die Tickets aktualisierte und schon die Bankkarte neben sich liegen hatte, wurde jäh enttäuscht. Die Anzeige sprang von „noch nicht verfügbar“ auf „ausgebucht“ um. Wir waren ebenso verwundert wie Ihr. Ihr habt uns geschrieben, wir haben beim NDR nachgefragt, wie das sein kann.
Als Antwort erhielten wir folgenden Text:
Nach Angabe des Durchführenden lief der Ticketverkauf reibungslos. Im freien Verkauf waren 271 Tickets, sie wurden um 20.00 Uhr freigeschaltet. Um 20.01 Uhr waren sie bereits komplett ausgebucht. Zu der Zeit waren 20.700 Kund*innen auf der Landingpage. Wer einen Zugriff auf ein Ticket hatte, hatte 10 Minuten Zeit, um den Kauf abzuschließen – daher war der Zugriff für alle anderen nach 20.00 Uhr leider nicht mehr möglich.
NDR-Presseabteilung
Da stellt sich natürlich die Frage, warum eine Veranstaltung von solch großem Interesse nur 271 Fans die Möglichkeit gibt, dabei zu sein.
Wir sind sehr erstaunt über so ein Vorgehen. Anscheinend will man mehr Menschen vor dem Fernseher knebeln, um bessere Einschaltquoten zu bekommen und damit wiederum die fragwürdigen GEZ-Gebühren zu rechtfertigen…