Lucas Cordalis (55), Sänger im Interview
Dein zweiter Anlauf?
Nein, in der Tat der dritte Anlauf. Das erste Mal fiel der Dschungel ja komplett flach, das war in Zeiten von Corona. Da hat man gesagt, es ist zu gefährlich. Deswegen hat RTL auf die gesamte Staffel verzichtet. Da wäre ich schon dabei gewesen. Dann kam Südafrika, da konnte ich aus den bekannten Gründen nicht rein. Und dieses Jahr: Alle guten Dinge sind drei. Und jetzt erst recht!
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Das heißt, seit Ende 2019 bereitest du dich, zumindest gedanklich, auf das Dschungelcamp vor?
Richtig. Eigentlich schon seit 2004, als mein Vater gewonnen hat, da habe ich mich zum ersten Mal so richtig gedanklich damit befasst. Aber dann sehr, sehr lange „Nein“ dazu gesagt. Bei jeder Anfrage habe ich gesagt: „Nein, das ist okay, wir haben einen König zu Hause, das reicht.“ Vor drei Jahren starb mein Vater und dann wurde dieser Platz frei und jetzt sehe ich es als meine Pflicht, den Titel wieder zurück ins Hause Cordalis zu holen.
Das hört sich für mich nach sehr viel Druck an?
Es ist natürlich viel Druck, aber ich glaube, diese ganze Aktion ist vor so viel Öffentlichkeit, dass sich jeder irgendwie Druck macht. Ich denke nicht, dass ich da jetzt heraussteche. Außerdem glaube ich, dass ich mit Druck ganz gut umgehen kann.
Wie bereitest du dich auf den Dschungel vor oder erübrigt sich die Frage, da du es gedanklich schon seit so vielen Jahren machst?
Wenn du mir verrätst, wie man sich vorbereiten kann, würde ich es vielleicht nochmal probieren, so auf den letzten Metern, aber ich glaube, man kann sich da nicht wirklich vorbereiten. Ich habe eine Zeit lang ziemlich gut gegessen und werde dann kurz vorm Dschungel ein bisschen weniger essen, sodass der Stoffwechsel ein bisschen herunterfährt. Aber ich habe gehört, das nützt auch nichts. Ich habe schon mit einigen Teilnehmern gesprochen, Teilnehmer der letzten Jahre, und die haben gesagt, dass es alles nicht genützt hat – es war sowieso furchtbar. Also der Hunger wird schon massiv sein.
Hast du jemals schon draußen übernachtet?
Ich habe schon mal im Dschungel übernachtet und zwar im thailändischen Dschungel, auch im Rahmen eines Formats, und ich weiß, dass das sehr krass ist. Also da hat es auch gewittert und geregnet, es war kalt und nass. Der Boden war voller Spinnen und ich erwarte ein ähnliches Szenario in Australien.
Das ist ja tatsächlich auch alles schon mal passiert, es gab Überflutungen im Camp, Feuer, wilde Tiere. Wie gehst du mit solchen Gefahren um?
Ich lasse natürlich auch ein bisschen gesunden Menschenverstand walten. Wenn ich spüre, da ist etwas sehr gefährlich, dann werde ich schauen, dass wir uns alle zusammen in Sicherheit bringen. Und sonst sind wir ja auch wohl behütet, wir haben ein gesamtes Team dabei, die eigentlich nichts anderes tun als sich um unsere Sicherheit zu kümmern. Wenn es wirklich brenzlig wird, weiß ich, dass sie da sein werden.
Wirst du denn im Camp auch die Rolle des Beschützers übernehmen?
Also ich wäre ganz gern die Schulter zum Anlehnen. Ich glaube, dass da auch wieder die ein oder andere hübsche Frau dabei ist und so ein bisschen die starke Schulter zu sein, ist doch auch mal ganz schön.
Heißt das, du möchtest auch flirten im Camp?
Nein. Ich weiß, das würden sich mit Sicherheit viele wünschen, aber das werde ich nicht tun. Ich weiß schon, was ich an meiner eigenen Frau habe, an meiner eigenen Familie und nein, ich glaube nicht, dass das irgendeine Gefahr darstellt.
Denkst du, du kommst im Dschungel auch an einen Punkt, an dem du an Grenzen gerätst, sowohl körperlich als auch psychisch?
Ja, der Dschungel ist in allen Bereichen wahnsinnig fordernd. Erstens durch den Hunger und durch den Schlafmangel. Dann ist man weit weg von zu Hause in einer völlig ungewohnten Umgebung und gemeinsam mit Menschen, die alle gewinnen wollen. Die alle – ich würde nicht sagen, eine Profilneurose haben – aber es ist nicht weit weg davon. Jeder möchte sich in den Vordergrund spielen und da können so viele Dinge passieren, dass man auf jeden Fall an seine Grenzen gerät.
Würdest du, um den Thron zu besteigen, auch über Leichen gehen?
Um den Thron zu besteigen, würde ich mich fordern bis ins ultimo, aber ich würde nie andere verletzen, beschädigen oder auch neidisch sein. Wenn jemand gewinnt, dann hat er es tatsächlich auch verdient. Da wäre ich der letzte Mensch, der das nicht gönnt.
Wie gehst du mit Konflikt oder Stresssituationen in der Gruppe um?
Ich glaube, dass ich von meinem Vater ganz viel gelernt habe, zum Beispiel das Thema Ruhe bewahren. Mein Vater hat sehr viel meditiert und war wahnsinnig ausgeglichen und ich glaube, so wie Obelix damals als Kind in den Zaubertrank gefallen ist, bin ich so durch meine Eltern in diesen Ruhebottich gefallen und ich bin relativ zentriert und ruhig. Wenn es brenzlig wird, habe ich die Fähigkeit, fokussiert zu bleiben und nicht die Nerven zu verlieren – bis jetzt. Was natürlich im Dschungel passiert, das wissen wir alle nicht. Vielleicht komme ich auch an meine Grenzen und es wird mich so brutal reizen, dass ich aus meiner Haut rausfahre und explodiere. Das kann schon auch passieren.
Hast du Ängste?
Ich glaube, jeder Mensch hat Ängste. Das ist von der Natur aus so gemacht, dass man vor gewissen Dingen, die gefährlich sind, Angst hat. Mut bedeutet, diese Angst zu überwinden. Also ich würde mich als relativ mutig bezeichnen, aber natürlich habe ich ganz, ganz viele Dinge, die mir Angst machen.
Wird dir wichtig sein, was deine Mitkämpfer über dich denken?
Was die anderen über mich denken, ist mir ehrlich gesagt gar nicht so wichtig. Wichtig wird sein, was ich über die denke.
Weil du denkst, dass du eine zentrale Rolle einnehmen wirst, wo es anderen wichtig sein wird, was du denkst?
Nein, das würde ich gar nicht denken, das würde mich so in den Vordergrund spielen. Aber ich denke, dass ich ein sehr umgänglicher Mensch bin. Also wer mit mir Stress kriegt, bei dem muss schon etwas ganz Komisches sein. Also der muss entweder andere mobben oder ganz ungerechte Dinge tun, weil sonst komme ich eigentlich mit allen Menschen sehr gut klar.
Du wirkst auf mich sehr gelassen, kann es mit dir denn auch dramatisch werden?
Ob es mit mir dramatisch wird, das wird man im Dschungel sehen. Wenn nicht da, wo dann?
Stichwort Dschungelprüfung. Auf welche Prüfungsart freust du dich am meisten? Wissensprüfung, Sportprüfung oder Essensprüfung?
Ich freue mich am meisten auf die Sportprüfungen oder Wissensprüfungen. Am wenigstens freue ich mich natürlich auf die Essensprüfungen. Ich glaube, vor denen hat jeder am meisten Bammel, weil man ja auch nicht als Loser dastehen möchte, wenn man es dann nicht isst. Aber wenn es einer nicht schafft, dann kann ich das ehrlich gesagt auch verstehen. Das ist so eklig und schlimm manchmal. Auf alles, was mit Sport oder Wissen zu tun hat, freue ich mich.
Denkst du, es kann Seiten von dir geben, die du vielleicht neu entdeckst?
Ich glaube, das ist eine der Hauptmotivationen der Menschen, überhaupt in den Dschungel zu gehen. Man lernt sehr viel über sich selbst. Klar ist es ein riesengroßes Abenteuer, aber ich denke, dass man dort wirklich die Möglichkeit hat, wahnsinnig viel nachzudenken. Auch durch diese ungewohnte Umgebung, das wenige Essen und den Druck, den man verspürt, kommen vielleicht manche Dinge nach oben, die man sonst gar nicht so zulassen würde. Die man vor allem auch im Stress des Alltags nicht so wahrnimmt. Vor Ort hat man dann die Möglichkeit.
Wirst du auch dunkle Seiten an dir entdecken?
Also wenn ich ganz weit zurückblicke, hatte ich immer eine wunderschöne Kindheit, bin behütet aufgewachsen, hatte eine liebevolle Familie. Ich lebe jetzt auch mit einer liebevollen Familie. So wirklich dunkle Seiten werde ich bei mir nicht entdecken, das glaube ich kaum.
Stichwort Familie: Wer wird dich am meisten vermissen, wenn du so viele Wochen fern von der Heimat bist?
Also ich denke, dass die ersten paar Tage verstreichen werden und meine Frau wird froh sein, dass der Alte mal vom Sofa ist. Dass sie selber Platz und auch mal bisschen Ruhe hat. Aber dann wird sie mich schon vermissen. Wer mich natürlich wahnsinnig vermissen wird und das beruht auf Gegenseitigkeit, ist meine Tochter Sophia. Sie ist jetzt sieben und sie ist Daddys Girl, Papas ganzer Stolz. Wir werden uns wahnsinnig vermissen.
Wer begleitet dich nach Australien?
Nach Australien begleitet mich mein Schwiegervater, der ist schon dschungelerprobt. Der war schon bei Jennifer Frankhauser dabei, war letztes Jahr mit mir in Südafrika und dieses Mal begleitet er mich wieder.
Richtiger Profi ist er dann schon.
Tatsächlich kennt er sich ganz gut aus und ich glaube, dass er mit Druck auch umgehen kann. Und was die meisten Leute nicht wissen, hinter den Kulissen ist der Druck fast genauso groß, weil jeder seinen Begleiter dabei hat, der seinem Schützling immer die Daumen drückt. Man sieht ja jeden Tag, was im Dschungel passiert ist, das wird dann vorgespielt und kommentiert und dann bilden sich die Gruppen analog, wie es auch im Camp ist. Ich denke, dass er mit diesem Druck sehr gut umgehen kann.
Hast du Phobien?
Ich habe keine Phobien.
Verpasst du ein besonderes Ereignis im Januar durch deine Teilnahme, den Geburtstag deines besten Kumpels, eine Hochzeit?
Ich denke nicht, dass irgendetwas Spektakuläres passiert. Das wünsche ich mir auch, denn die momentane Lage auf der Welt ist ja nicht so sicher, dass man sagen kann, einen Monat lang wird jetzt gar nichts passieren. Ich hoffe, dass der Januar sehr ruhig und friedlich über die Bühne geht und dass ich nichts verpasse.
Gibt es ein Missverständnis oder Vorurteil über dich, was du durch deine Teilnahme aufklären möchtest?
Ich glaube, dass aufgrund der Doku, an der ich seit fast zehn Jahren beteiligt bin, die Leute schon ganz gut wissen, wie ich ticke.
Was sind deine besten Charaktereigenschaften?
Ich bin sehr gerecht, geradeaus, sehr umgänglich und ich liebe Menschen. Ich wünsche allen das Beste und setze mich auch sehr für andere Menschen ein.
Wenn du dir selber einen Mitkämpfer oder Mitkämpferin casten könntest, mit welcher Person würdest du gerne im Dschungel sein?
Am liebsten würde ich natürlich meine Familie mitnehmen, aber da gibts viele. Stefan Raab denke ich, der ist sehr sportlich und auch sehr smart. So einen guten Sportsmann würde ich ganz gerne mal im Dschungel sehen.
Du wirst Dschungelkönig, weil…
Sollte ich Dschungelkönig werden, würde ich auf jeden Fall für einen Tag der glücklichste Mensch auf der Welt sein und wenn ich das schaffe, weil ich es verdiene. Wenn man sich im Dschungel durchsetzt, dann hat man tausend Dinge geschafft. Dann hat man die Dschungelprüfungen wahnsinnig gut gemacht, dann war man gerecht, dann hat man vor allen Dingen das Herz des Publikums gewonnen. Das ist letztendlich das, was wir alle suchen. Alle Teilnehmer im Dschungel wünschen sich am meisten, dass sie das Herz des Publikums gewinnen.