Markus Mörl (63), NDW-Legende im Interview
Du hast mit deiner Musik das Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt – wie würdest du dich den Leuten beschreiben, die dich nicht kennen und was hast du die letzten Jahre so gemacht?
Markus: Mein Künstlername ist Markus, damit bin ich in den 80er-Jahren gestartet, unter anderem mit dem Hit „Ich will Spaß“. Ich bin seit vielen Jahren Musiker und das bin ich immer noch sehr gerne. Es gab auch einen Kinofilm, ebenfalls mit dem Titel „Gib Gas – Ich will Spaß“, einer der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres 1983.
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„Ich geb’ Gas, ich will Spaß“ – ist das dein Motto, mit dem du in den Dschungel gehst?
Markus: „Ich will Spaß“ ist schon eine Art Lebensmotto von mir über die Jahre geworden und das war es eigentlich auch früher schon. Im Dschungel möchte ich jetzt noch einmal richtig Gas geben.
Warum willst du konkret in den Dschungel?
Markus: Es ist eine mentale und sportliche Herausforderung für mich. Wahrscheinlich bin ich einer der Senioren in dieser Truppe und bevor ich es gar nicht mehr kann, mache ich es jetzt. Mal schauen, wie fit und sportlich ich noch bin und ob ich das dann auch alles so hinkriege, wie ich mir das vorstelle.
Möchtest du eine persönliche Entwicklung im Dschungel haben?
Markus: Das ist natürlich auch ein Motiv, dass man sich selbst bei dieser Prüfung, quasi einer Verbindung von Fastenzeit und sportlichen Aktivitäten, neu kennenlernt. Was man aber nicht außer Acht lassen darf, ist die große mentale Prüfung, die man dort macht, man ist mit unheimlich vielen Menschen unterschiedlichster Charaktere auf engstem Raum zusammen und das über eine lange Zeit, das würde ich schon einmal gerne ausprobieren.
Kennst du deine Grenzen oder wirst du die erst kennenlernen?
Markus: Aktuell wüsste ich nicht, wo meine Grenzen sind. Ich war bei der Bundeswehr und habe dort eine Ausbildung mitgemacht, da wurde man an seine Grenzen herangeführt, das war schon sportlich. Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal hinkriegen würde, aber ich bin immer Sportler geblieben über die Jahre und ich hoffe, dass das reicht.
Was machst du für Sport?
Markus: Ich laufe ganz gerne, habe mal geboxt und gehe regelmäßig ins Gym.
Müssen wir Angst haben, dass du jemanden boxt, wenn es zu Eskalationen im Dschungel kommt?
Markus: Das würde ich nicht machen, ich darf als Boxer keine Nicht-Boxer schlagen und ich hoffe, dass uns das erspart bleibt und wir das zivilisiert und sportlich abwickeln können. Vielleicht kann ich aber etwas schlichten, wenn es hart auf hart kommt.
2020 war Sven Ottke im Dschungel, würdest du es mit einem Typen wie Sven Ottke aufnehmen?
Markus: Nein, natürlich nicht. Sven kenne ich gut, wir haben uns vor ein paar Wochen in Frankfurt gesehen, er ist ein ganz toller Typ. Ich habe das damals mitverfolgt, er hat das bravourös gemacht. Sven ist ein richtiger Sportsmann, der mit dem Sport unheimlich gewachsen ist. Das Boxen ist ein disziplinierender und kontrollierter Sport, da geht es gar nicht darum, dass man Emotionen zeigt und zuhaut. Ihm hat es nie geschadet und er ist auch menschlich daran gewachsen, sonst wäre er vielleicht irgendwann mal im Knast gelandet.
Hast du dir von Sven bereits den einen oder anderen Tipp für den Dschungel geholt?
Markus: Noch nicht, da bislang Verschwiegenheitspflicht galt, aber ich würde das jetzt sehr gerne nachholen, bevor ich abfahre und ihn anrufen, um nach seinen Erfahrungen zu fragen. Da es ein ähnliches Alter ist, kann man mal abklopfen, was er erlebt und wo er seine größten Schwierigkeiten gesehen hat.
Was bist du für ein Typ bei den Dschungelprüfungen, kommst du eher mit den Essens-, Sport- oder Wissensprüfungen klar?
Markus: Also wenn ich es mir aussuchen dürfte, dann würde ich gerne etwas Sportliches machen. Natürlich würde ich mir auch Wissensprüfungen oder Rechnen zutrauen, aber wer isst schon gerne Kotzfrucht oder Känguruschleim oder was es dort alles an Leckereien gibt. Aber zutrauen würde ich mir das auch, ich habe schon einmal geübt, an Weihnachten gab es bei uns Weihnachtsgans mit Kotzfrucht und Känguruschleim gefüllt, einfach mal so zum Testen (lacht).
Wie funktionierst du in der Gruppe – du hattest bereits selbst gesagt, dass du mit einer der Ältesten im Camp sein könntest, wirst du der Camp-Papa?
Markus: Ich bin 63 und habe mal bei anderen Sendungen geschaut, da war es schon so das Älteste, was da rumgelaufen ist. Ich fühle mich zwar nicht so, aber man muss den Tatsachen ins Auge sehen und ich könnte mir vorstellen, der Camp-Papa wird meine Rolle sein. Ich habe eine Menge Lebenserfahrung und vielleicht kann ich dem einen oder anderen sagen, wenn es zu turbulent oder die Spannung zu groß wird, dass man einfach mal ein bisschen runterfährt und chillt.
Du bist also auf den Ausgleich bedacht und würdest nicht der strenge Camp-Papa sein?
Markus: Ich habe einen Sohn, der ist jetzt 23 und bei Eltern ist es oft so, dass sie vieles durchgehen lassen und Erziehungsgrundsätze in bestimmten Situationen über den Haufen schmeißen. Ich bin da eher so der tolerante Papa.
Ist dir wichtig, was andere von dir denken?
Markus: Nur bedingt, als ich die Karriere gestartet habe, war es mir sehr wichtig und ich habe mich oft über Meldungen aufgeregt, die in meinen Augen nicht gestimmt haben oder schlechte Rezensionen, das hat mich manchmal schon mitgenommen. Irgendwann hat sich das dann verflüchtigt und ab 40-50 war es mir nicht mehr so wichtig. Es ist mir nicht egal, ich mache schließlich ein Angebot mit meiner Musik und möchte natürlich Leute damit erreichen, so gesehen ist es mir immer noch wichtig, aber wenn mich einer nicht mag, dann ist es halt so.
Die Zeit im Dschungel kann einem sehr lang vorkommen, wirst du vielleicht auch mal für Erheiterung sorgen und etwas singen?
Markus: Gerne, wenn da eine Möglichkeit ist. Ich habe ein breites Programm, aber natürlich würde ich bevorzugt Titel aus den 80ern singen oder das, was ich gerade so mache. Irgendwie sind diese 80er-Songs im kollektiven Gedächtnis der Deutschen stecken geblieben, wenn man so etwas wie „In München steht ein Hofbräuhaus“ anstimmt, können ja fast 90 Prozent der Leute weitersingen, bei „Ich will Spaß“ ist das auch so und dann kann ich am Abend noch „Kleine Taschenlampe brenn'“ ertönen lassen.
Wer begleitet dich nach Australien?
Markus: Mich begleitet meine Frau Yvonne nach Australien, sie freut sich total, weil sie noch nie in Australien war, das ist für sie ein großes Abenteuer. Ich glaube, die Begleitungen haben es dort ganz gut, die können in diesem sehr schönen Hotel wohnen und auch mal Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten machen. Wir sind für den Sport und die Herausforderungen dort und das ist auch ok so.
Gibt es jemanden, den du in der Zeit vermissen wirst?
Markus: Ich werde meine Frau, meinen Sohn und alle guten Freunde vermissen. Yvonne hat auch zwei sehr nette Kinder, die mir ans Herz gewachsen sind und unsere Hunde, Oskar und Grammy, die müssen jetzt bei einer Freundin bleiben, also es gibt da schon einige.
Hast du Phobien?
Markus: Ich habe Höhenangst, ich habe mit allem, was über den zweiten Stock hinausgeht, ein Problem. Beim Essen habe ich keine Phobien und Tiere sind mir eigentlich auch alle ans Herz gewachsen. Als Musiker hat man auch manchmal schlechte Zeiten erlebt und da war schon die eine oder andere Übernachtungsmöglichkeit mit ähnlichen Tieren ausgestattet, wie sie im Dschungel zu finden sind.
Gibt es ein besonderes Ereignis im Januar, das du durch deine Teilnahme am Dschungel verpasst?
Markus: Soweit ich weiß, kriegt keiner meiner Bekannten ein Kind, also eigentlich ist da nichts. Aber es gibt Veranstaltungen, die wir schon zweimal verlegt haben und wo es mir wieder leidtut, dass diese nicht stattfinden können. Yvonne und ich haben ein Comedy-Projekt „Mein Tagebuch“, wo wir Anekdoten der 80er-Jahre gesammelt haben, gute Freunde einladen und die Geschichten auf der Bühne musikalisch und mit kleinen schauspielerischen Sachen präsentieren. Die Premiere sollte Anfang Januar mit mehreren Terminen sein, die sind jetzt erst einmal verschoben.
Gibt es ein Missverständnis in der Öffentlichkeit über dich, was du durch deine Teilnahme ausräumen möchtest?
Markus: Damals war „Ich will Spaß“ auch eine Nummer für die Neue Deutsche Welle, obwohl ich das als Gag im Studio eingesungen habe und nicht wusste, dass das ein Hit wird. Deswegen habe ich eine Kinderstimme imitiert, obwohl das gar nicht meine Stimme ist, und das hat dann zu Verwirrungen geführt. Dann habe ich versucht, das mit „Kleine Taschenlampe brenn'“ zu beweisen. Ich bin kein oberflächlicher Typ, der einfach nur alles aus Spaß macht und ein Comedian ist, ich bin auch ein ernsthafter Mensch, der sich mit Dingen auseinandersetzt, die außerhalb der Musik liegen.
Was sind deine besten Charaktereigenschaften?
Markus: Ich bin zuverlässig, empathisch, ehrlich und ich versuche, die Leute zu unterhalten oder ein angenehmer Zeitgenosse zu sein. Ich bin keine Dramaqueen, die aus einer Mücke einen Elefanten macht und das wäre mir auch bei anderen ganz recht.
Wenn du dir selbst einen Mitcamper casten könntest, wie würde dieser aussehen?
Markus: Eine coole Frau, ein cooler Mann, die schon ein bisschen Lebenserfahrung haben und die die Dinge so annehmen, wie sie kommen. Es gibt im Kölschen einige Sprüche dazu, wie „Et hätt noch immer jot jejange“ oder „Et kütt wie et kütt“. Das sind mir eigentlich die Liebsten, die es einfach abgeklärt akzeptieren und sagen „So ist es und da müssen wir jetzt durch“.
Du wirst Dschungelkönig, weil…
Markus: Ich werde Dschungelkönig, weil ich richtig Gas gebe.