Karriere Marcus Faber

Marcus Faber: Karriere mit Telefonbuch und „dalanaga galanaga“

Schlager ist sein Leben

„Er hat stets einen Schlager auf den Lippen“, das beschreibt den Schlagersänger Marcus Faber am besten. Dabei liegen dem gelernten Krankenpfleger Menschen besonders am Herzen. Wie er zur Musik kam und was ein Telefonbuch für seine Karriere bedeutet, erzählte er Schlagerzeile® im exklusiven Interview.


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Marcus Faber heißt mit bürgerlichem Namen Jakob Schäfer. Wie wird aus Jakob Schäfer der Künstlername Marcus Faber?

„Das ist tatsächlich eine witzige Geschichte. Ich war mit meinem ersten Produzententeam vor 25 Jahren im Studio und hab‘ meine erste Single eingesungen. Holger, einer meiner Produzenten, sagte: ‚Wir müssen was mit deinem Namen machen. Mit Jakob Schäfer kannst du Kirchenmusik machen, aber nicht Schlager.‘“

Also machten sich der „Kirchenmusiker“ und sein Team auf die Suche nach einem neuen Namen. Sie überlegten hin und her, aber wie es manchmal so ist, tappte das kreative Team im Dunkel.

Die Rettung – das Telefon!

„Wir kamen auf die glorreiche Idee, das Telefon hinzuzuziehen“, lacht Marcus. „Ja, so alt bin ich wirklich. Heutzutage kennt kaum jemand noch so ein Buch. Holger nahm also den dicken Wälzer in die Hand und bat mich, irgendwann ‚Stop‘ zu sagen.“

Die Seite war dadurch gefunden. Nun ging Holger mit seinem Finger auf dieser Seite langsam von oben nach unten bis zum nächsten „Stop!“. „Der Finger blieb bei dem Nachnamen Faber stehen.“ Das Spiel begann von vorn. Erst wurde wieder geblättert und „Stop“ gesagt. Dann wanderte der Finger erneut von oben nach unten.

Das hätte aber auch in die Hose gehen können..!

Marcus schmunzelt: „Da hast du recht. Im dümmsten Fall hätte auch Uschi Kärten dabei herauskommen können.“

Marcus Faber

Dein Großvater war beim Zirkus Sarasani, hast du uns verraten. Was hat er dort gemacht?

„Mein Großvater war beim Zirkus Mädchen für alles. Er hat die Aufbauten mitgemacht. Zirkus Sarasani hatte einen festen Standort und reiste nicht ständig durch die Gegend. Ich habe auch gehört, dass er dort etwas als Clown gemacht hat. Das wollte ich etwas genauer recherchieren und habe deshalb André Sarasani angeschrieben.

Leider hat er mir aber mitgeteilt, dass es bei dem Bombenangriff auf Dresden auch den Zirkus getroffen hat, so dass keinerlei Fotos und Unterlagen mehr existieren. Er konnte mir allerdings noch bestätigen, dass mein Großvater dort gearbeitet hat.“ Doch Oma konnte helfen: „Vieles weiß ich aus den Erzählungen meiner Großmutter.“

Du warst zarte vier Jahre jung, da fingst Du an, Heintje-Lieder zu singen. Warum gerade Heintje – weil Hein Simons ein Kinderstar war?

„Es gab bei uns immer am Samstag ein Familientreffen. Die Tanten, Onkel und Großeltern kamen zusammen. Da wurde immer der gute alte Kofferplattenspieler aufgebaut, der bei Laufgeschwindigkeit 45 Singles abspielte. Dort waren Heintje-Singles dabei und das Lied ‚Oma so lieb‘. Und da meine Oma immer sehr lieb war, setzte ich mich auf ihren Schoß und brachte ihr ein Ständchen.“

Marcus Faber

Die Operettensängerin Erna Sack soll auch zu Deiner Familie gehören?

„Ja, das stimmt. Sie war Operettensängerin und präsentierte den Schlager der 1920er Jahre. Sie lebte in Dresden und war dort eine echte Lokalgröße. Ein arabischer Kaufmann war damals so von ihr angetan, dass es zu einer lustigen Geschichte kam. Dieser Kaufmann hatte den Namen Nassar. Viele machten sich daher den Spaß und sagten, wenn die Beiden mal heiraten sollten, könnte es zum witzigen Doppelnamen Nassar-Sack kommen. Das wurde bei uns der Familienwitz. Meine Oma sagte schon damals zu mir: ‚Deine Tante Erna war eine tolle Sängerin, und aus dir wird mal ein großer Sänger.‘“

Du bist in Nordrhein-Westfalen in Stollberg bei Aachen aufgewachsen. Nach Deiner schulischen Laufbahn hast Du was gelernt?

„Ich habe eine Ausbildung an der Uni-Klinik in Köln zum Krankenpfleger absolviert. Diesen Beruf habe ich immer sehr geliebt, und indirekt übe ich ihn heute auch noch aus. Vorher habe ich viele Jahre in Krankenhäusern, Alteneinrichtungen und Psychiatrien gearbeitet.“ Doch irgendwann wollte Marcus mehr, dachte sich, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. „Ich schob also ein Pflegemanagement-Studium hinterher.“

„Das hielt mich 35 Jahre in den Pflegeberufen“

So fing Marcus Faber an, Einrichtungen zu leiten. „Dort merkte ich allerdings schnell, dass mir der Bezug zu Menschen fehlte. Ich ließ alles fallen und bin als ganz normaler Pfleger zurück ins Krankenhaus.“

Marcus Faber

Ist der Beruf aber nicht auch unheimlich belastend?

„Natürlich ist es belastend. Selbst schon während der Ausbildung gab es auf der Kinderkrebsstation sehr schlimme Momente, in denen ich ernsthaft darüber nachdachte, alles hinzuschmeißen. Aber ich habe es durchgezogen, weil die Liebe zum Menschen und die Wertschätzung sehr viel bedeutet. Ich fragte mich, was ich einem Menschen geben kann, der nichts mehr hat außer meiner Zuneigung und Hilfe. Das hielt mich 35 Jahre im Pflegeberuf.

Heute bin ich nicht mehr aktiv in der Pflege, sondern Gutachter der deutschen Rentenversicherung und stufe die Menschen in ihre Pflegeklasse ein. Aber auch da kann ich mein pflegerisches Wissen zum Wohle der Menschheit einsetzen.“

Das war‘s aber noch nicht. Schauspielunterricht hast Du auch genommen. Hast Du von einer Karriere als Schauspieler geträumt?

„Das ist richtig, Schauspielunterricht habe ich während meiner Ausbildungszeit genommen. Da war ich 20 Jahre alt. Da ich schon immer sehr extrovertiert war, habe ich gedacht: ‚Das kannst du machen.‘ Ich fand eine Annonce im Kölner Stadtanzeiger, dass es einen Schauspielkurs gab. Ich meldete mich an, und es bliebt nicht bei einem Kurs. Es wurde eine ganze Ausbildung mit Stimm- und Sprachtraining und Bewegungstraining daraus.

Damit verbrachte ich meine Stunden abends nach dem Dienst. Aber als Schauspieler habe ich nie wirklich gearbeitet. Ich hatte lediglich zwei, drei kleine Rollen im Trash-TV in den Nachmittagssendungen der Privatsender. Da merkte ich allerdings schnell, dass das nicht meins ist.“

Es war Deine Sprachausbilderin, die Dir geraten hat, Deine Stimme für den Gesang zu nutzen. Wie fing Deine Gesangskarriere an?

„Genau, meine Sprachausbilderin war Mezzo-Sopranistin aus Albanien. Dort war sie eine der jüngsten Sopranistinnen. Da sie aber einer ethnischen Minderheit angehörte, musste sie ihr Land verlassen und ging nach Wien. Dort führte sie ihre Gesangskarriere fort und war dabei sehr erfolgreich. Im Rentenalter hat sie dann entschieden, ihr Wissen weiterzugeben und wurde Dozentin an der Schauspielschule.“

Und dann?

„Bei gewissen Sprachübungen musst du Stundenlang da stehen und „dalanaga galanaga“ sagen. Dabei fiel ihr auf, das ich eine ganz nette Singstimme habe, ganz im Gegensatz zu meiner Sprechstimme. ‚Du solltest mal überlegen, ob du nicht anfängst zu singen‘, sagte sie.

Und das war der Startschuss für Marcus Faber

Fortsetzung folgt

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