Mark Dean, Giovanni Zarrella

Mark Dean: „Schlager? Ja, aber…“

Exklusives Interview Teil 3

Er hat Rock’n’Roll im Blut, Elvis Presley in den Hüften und das Charisma von James Dean. Im zweiten Teil verriet uns Mark Dean, dass man einen zweiten Chris Roberts aus ihm machen wollte. Das war nicht wirklich sein Ding. Mark erklärte auch, dass er sich mit Schlager anfreunden kann, aber…


Keine Schlag(er)

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Du sagtest, Du kannst Dich mit deutscher Musik bzw. Schlager anfreunden, 
aber…

„Mit deutscher Musik kann ich mich anfreunden, aber wir müssen den Rock’n’Roll da mit reinbringen.“

Schlager und Rock’n’Roll klingt gut. Also à la Peter Kraus?

„Wir wollten etwas Neues kreieren: Einen Mix aus modernem Popschlager und einem Schuss Elvis Presley, Shakin‘ Stevens, Peter Kraus – und natürlich einer großen Portion Mark Dean.“

Du nennst hier lauter großartige Sänger, sie waren alle ihrer Zeit voraus. Wie will Mark Dean das mit modernen Elementen verbinden?

„Das ist tatsächlich immer schwierig. Eine gute Idee ist zwar da, aber wie umsetzen? Wir fingen an, die ersten zwei Singles zu produzieren. Es waren Experimente, in welche Richtung es gehen sollte. Nachdem wir einen ersten Weg gefunden hatten und ein Produkt in der Hand hielten, kam das nächste Problem: Die Medien, bzw. die Radios.

Die Medien wussten nicht, wo sie mich mit meiner Musik hinpacken, bzw. einordnen sollten. Ich bin ja kein typischer Schlagersänger, und auch kein typischer Rock’n’Roller. Halt eben quasi ein Hybrid aus Beidem. Etwas, dass es bisher so noch nicht gegeben hat. Die Medien stellten sich die Frage: ‚Wo packen wir ihn hin?'“

Und…?

„Unser Weg führte uns dann zu Uwe Hübner und seinem Branchen-Treff. Das war 2017. Dort kam der ehemalige Manager von Jürgen Drews, Kurt Kokus, auf uns zu, zusammen mit Reiner Hömig, dem Autor von „Ich bau dir ein Schloss“. Reiner Hömig berichtete, dass er schon lange eine neue Version von „Ich bau dir ein Schloss“ plane, und hielt mich für den Richtigen, das umzusetzen.“

Dass Reiner Hömig, der auch schon etliche Songs für die Höhner geschrieben hat, ein Gespür für sowas hat, bewies er bereits, als er zum Telefon griff und Jürgen Drews den Song um das Schloss in den Wolken anbot.

Da warst Du ja mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Auf Deinem Album „SchlagerRock’n’Roll“ ist eine sehr gelungene Version in deinem SchlagerRock’n’Roll-Stil als Track 14 zu finden. Ihr habt zusammen also einen Weg gefunden…

„Ja, wir bekamen ein Demo. Wir fanden es gut, und dann haben wir es einfach gemacht. Uns wurde gesagt, dass das Demo von einer Band gemacht wurde, welche sich zwischenzeitlich aufgelöst habe, daher werde nach einem anderen Interpreten gesucht. Später fanden wir heraus, dass es doch andere Gründe gab, aus denen es nicht zu dieser Zusammenarbeit kam. Aber wir fingen an zu arbeiten. Wir nahmen den Song neu auf und produzierten das Video.“

Das übrigens großartig geworden ist.

„Danke. Das Deutsche Musik Fernsehen startete gerade eine neue Sendereihe. Dort konnte das Publikum per Anruf seinen Favoriten wählen, und es entstanden wöchentlich neue Charts. Da wurde mein Video einfach reingeschmissen, und ich landete auf dem achten Platz, als einziger ‚Ausländer‘. Ich lag vor Schlagergrößen wie Eloy de Jong und sogar Semino Rossi und hielt mich dort ein paar Wochen. 
Dadurch habe ich dann auch Babett Salomon, meine heutige Managerin, kennengelernt.“

Die besten Dinge fliegen Dir tatsächlich immer zu. An dieser Stelle mal ganz großes Lob an Deine tolle Managerin. Mit Babett hast Du wirklich einen Profi und einen großartigen Menschen an der Hand…

„Das ist wahr. Zu meinem Glück war sie seit knapp einem Jahr Redaktionsleitung im Deutschen Musik Fernsehen. Vorher hatte Babett 16 Jahre für die Show „Willkommen bei Carmen Nebel“ gearbeitet. Babett wechselte zum Deutschen Musik Fernsehen und das gerade in der Zeit, als mein Musikvideo von ‚Ich bau dir ein Schloss‘ herauskam.

Babett war etwas überrascht, dass sich mein Video so erfolgreich platziert hat, obwohl ich in Deutschland noch recht unbekannt war. Um es mal ganz deutlich zu sagen: In Deutschland kannte mich noch niemand!

Babett sagte, dass es nicht sein kann, dass mich in Deutschland keiner kennt. Sie fragte mich, woran das liegt.“

Andy Borg, Mark Dean
Andy Borg, Mark Dean

Was hast Du geantwortet?

„Ich scherzte so, dass ich denke, dass es an meinem Management liegt. Ich fragte Babett einfach: ‚Hast du nicht Lust, mein Management zu machen?'“

Anscheinend hat sie „Ja“ gesagt?

Mark lacht. „Ich bin schon verheiratet. Babett hat das erst einmal abgelehnt, wir blieben aber imKontakt. Ein paar Monate später hörte ich allerdings, dass sie sich selbstständig gemacht hat und fragte sieeinfach noch einmal. Und was soll ich sagen, nach einer kurzen Bedenkzeit hat Babett glücklicherweise mein Management übernommen.“

Schlagerpiloten und Mark Dean
Schlagerpiloten und Mark Dean

Klingt wie ein Traum…

„Es geht noch weiter. Erfolgsproduzent und Schlagerpilot Stefan Pössnicker stieß dazu und produzierte das Album SchlagerRock’n’Roll. Unterstützt wurde er vom ehemaligen Klostertaler-Mitglied und Produzenten Uwe Altenried und Produzent Peter Werba. Es folgte dann tatsächlich der Vertrag mit TELAMO. Das war im Juli 2021.“

Also in der Hochzeit von Corona…

„Genau. Das Übel war zu der Zeit, dass wir und die Plattenfirma einfach praktisch gar nichts machen 
konnten. Weder eine Promotour, noch irgendwas anderes war möglich. Das Album kam im März 2022 auf den Markt. Ich durfte das Album zwar im Juni letzten Jahres bei Andy Borg im ‚Schlager-Spaß‘ promoten. Pandemiebedingt waren wir aber einfach extrem eingeschränkt. 

Auch standen wir wieder vor dem gleichen Problem – den Medien. Sie wussten immer noch nicht, wo sie mich zuordnen sollten. Auf der einen Seite hast du Radiomoderatoren, die ausflippen und es wirklich megageil finden…“

Also unser Tipp wäre: Geh doch mal Brötchen kaufen, dann triffst Du bestimmt zufällig Florian Silbereisen und bist bei der nächsten Ausgabe dabei.

Mark lacht wieder einmal: „Lustig, dass Du das sagst mit den Zufällen. Etwas Ähnliches ist mir tatsächlich mit Giovanni Zarrella passiert.“

Giovanni Zarrella, Mark Dean
Giovanni Zarrella, Mark Dean

Sag ich doch…

„In der Schweiz gibt es ein bekanntes Schlagerlokal. Giovanni hatte dort einen Auftritt. Auch ich bin da schon häufiger aufgetreten. Mein Schweizer Manager organisiert viel für dieses Lokal. Giovanni sollte 
eigentlich von Hamburg nach Zürich fliegen und dort abgeholt werden. Kurzfristige Proben beim ZDF kamen dazwischen, und er konnte seinen eigentlichen Flug nicht nehmen. So musste für Giovanni eine 
Privatmaschine organisiert werden.

Die Privatmaschine konnte allerdings in Zürich nicht landen, sondern nur in Basel. Ich wohne 15 Minuten von Basel entfernt. Mein Manager rief mich an und fragte mich, ob ich Zeit hätte, Giovanni Zarrella und seinen Tourmanager abzuholen. Ich war sehr erstaunt über diese Frage und fragte: ‚Wo?‘ ‚Vom Flughafen‘, bekam ich als Antwort. Er gab mir die Telefonnummer, und ich rief Giovanni an, der mir erzählte, dass er um 20.30 Uhr in Basel ankommt. Natürlich fragte ich nach, wo in Basel. Giovanni sagte: 
‚Auf dem Flughafen.‘ Ich antwortete, dass ich um 20.30 Uhr dort sein würde.

Ich machte mich mit meiner Frau rechtzeitig auf den Weg. Wir kamen am Flughafen an und haben gewartet und gewartet und gewartet. Auf einmal klingelte mein Handy, und Giovanni fragte, wo ich denn 
bliebe. Ich antwortete, ich sei am Flughafen, und fragte, wo er war. Auch Giovanni antwortete, er sei am Flughafen. Ich musste ihm leider widersprechen. Er sagte, er sei auf dem Flugfeld XY.

Es stellte sich heraus, dass er auf einem Privatflughafen 10 km entfernt war, den ich wirklich nicht kannte. Dieser Flugplatz ist nicht mal im Navi eingetragen. Es war im Februar, und es war schon dunkel, und es musste mich tatsächlich jemand vom Flughafen dort hin lotsen. Dort konnte ich dann Giovanni und seinen Tourmanager in Empfang nehmen. Bis zu dem Schlagerlokal hatten wir noch eine Stunde Autofahrt vor uns.“

Was Giovanni und Mark auf der Autofahrt alles erlebt und vor allem strikt Untersagtes getan haben, lest Ihr in Teil 4 der exklusiven Reportage mit dem sympathischen Mark Dean.

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