Der König im Interview mit Thomas Anders
Sie kennen sich seit 40 Jahren. Bei einem Auftritt in einer Discothek lernten sie sich kennen. Thomas war ein Fan von Jürgen Drews. Drews fand die langen Haare vom jungen Anders geil. Was sonst noch so im Podcast getalkt wurde, haben wir für Euch zusammengefasst.
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Beide haben Musikgeschichte geschrieben. Thomas Anders veränderte mit Modern Talking die Popmusik. Jürgen Drews setzt dem Schlager seinen Stempel auf. Songs wie “Ein Bett im Kornfeld” oder “Ich bau dir ein Schloss” machten ihn zur Schlagerlegende. Der König von Mallorca ist Schlager in Person. In Folge 31 seines “Modern Talking Einfach Anders” lud die Poplegende und Gentleman des deutschen Schlagers, Thomas Anders, Mr. Schlager in Person, Jürgen Drews, ein. Interessante 30 Minuten begannen.
Seit fast 40 Jahren kennen sich die beiden Showgrößen. Jürgen Drews gibt zu: „Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wo wir uns das erste Mal getroffen haben. Ich habe kein Urerlebnis, wo ich sage, da habe ich Dich das erste Mal gesehen“, so Drews.
So ganz genau war Thomas auch nicht mehr im Bilde. Es war aber in einer Veranstaltung in einer Discothek von Manfred Sexauer. Jürgen stimmt Anders zu und sagt: „Da hattest Du noch Deine schönen langen Haare.“ Thomas lacht, Jürgen setzt noch einen drauf. „Mal ehrlich, ich fand Dich immer so geil mit Deinen schönen langen Haaren.“
Thomas witzelt zurück: „Du hattest doch selber lange Haare. Du warst mit Deinen langen Haaren mein Vorbild.“ Ein gelungener Anfang für ein lockeres Gespräch. Thomas Anders‘ Talkpartner Andreas Kunze ließ von der Mähne nicht locker und stellte eine haarige Frage.
Du bist ja, wie der Thomas auch, selbst im Alter noch gesegnet mit einer Haarpracht, von der viele Männer träumen. Ist da nicht mal was gemacht worden, Haartransplantation oder so etwas?
„Nein, ein hochheiliges Nein. Das einzige, was ich mache, ist färben“, gibt Jürgen Drews ehrlich zu und plaudert aus dem Nähkästchen wie auf dem heißen Friseurstuhl. „Ich saß zuhause an unserem gläsernen Esstisch und habe was gegessen. Und auf einmal merkte ich, an meinem Hinterkopf wird es nass.“
Der 77-Jährige fügt schmunzelnd hinzu: „Ich dachte, was hat Ramona jetzt schon wieder veranstaltet?! Sie macht häufig Scherze mit mir. Ich sagte zu ihr: ‚Schatz, was machst Du da schon wieder?'“
Herzdame Ramona antwortete, dass sie hinten an ein paar Stellen die Haare färben wollte. „Du wirst mir ein bisschen zu grau“ sagte sie zu ihrem Ehemann. Jürgen Drews antwortete seiner Angetrauten. „Lass mir doch meine grauen Haare.” Doch Ramona war von ihrem Vorhaben nicht abzubringen. Sie wollte Onkel Jürgens Haarfarbe so erhalten, wie sie ihn kennengelernt hatte. Jürgen stellt fest: “Wenn ich das Gefärbte alles rauswachsen lassen würde, dann wäre ich grau meliert. Ich hatte an den Seiten graue Haare, perfekt für einen Akademiker, der ich ja eigentlich werden wollte. Ja, ich hab sogar Abitur, auch, wenn ich das erste Mal durchgefallen bin.“
Doch es gab auch mal Zeiten, da waren sich Thomas und Jürgen nicht ganz so grün, als die BILD titelte „Thomas Anders will nie so sein oder auftreten wie Jürgen Drews“. Diese Aussage verärgerte Jürgen und Thomas gleichermaßen. Anders klärt auf:
„Das ist einige Jahre her, aber es hat mich maßlos geärgert. Als ich das las, dreht sich mir der Magen um. So etwas zu sagen, ist überhaupt nicht mein Ding. Und es war vollkommen aus dem Kontext gerissen.“
Thomas gab damals der BILD ein Interview auf Sylt. In diesem Interview kam das Gespräch auf Mallorca, natürlich dann auch auf den König von Mallorca. „Da habe ich gesagt, das was Jürgen Drews da macht, könnte ich niemals machen, weil ich dort untergehen würde.“ Was die BILD daraus machte, war: „Thomas Anders will nie wie Jürgen Drews sein.“ Anders war entsetzt. „Das so zu schreiben, fand ich eine Unverschämtheit. Als Du mich dann angerufen hast, konnten wir das schnell klären.“
Jürgen Drews fand seine Stimme immer furchtbar, machte aber am Banjo eine gute Figur. Thomas hakt nach: “Wie kam es, dass Du auf einmal gemerkt hast, dass Du gut singen kannst?”
„Ich habe nie gesagt, dass ich gut singen kann. Ich fand meine Stimmer immer fuchtbar.“
Thomas unterbricht den König: „Dann sage ich Dir jetzt, Du kannst singen! Du hast eine unverkennbare Stimme. Dich hört man aus 1.000 Sängern raus. Und das macht es aus.
„Ich wollte wirklich nie singen. Wie gesagt, ich fand meine Stimme entsetzlich! Wir haben es Les Humphries zu verdanken, der zu mir sagte ‚Hör mal zu, Du Arsch. Pass mal auf, Du stehst bei den Les Humphries Singers immer links oder rechts in der Ecke rum, spielst bei uns kein Instrument. Ich hab Dich nur genommen, weil Du einigermaßen aussiehst.‘ Deshalb wurde ich genommen. Les sagte, ich soll singen, er hat mich förmlich zum Solosingen gezwungen, sonst wäre ich aus der Band geflogen. So habe ich zum Beispiel ‚Baby, I love you to want me‘ gesungen.“ Außerdem sang Drews den Klassiker „Without you“: “Man, hatte ich Schiss. Ich hab‘ nur gedacht, lieber Gott, lass mich den Titel überstehen.“
Eine Frage muss natürlich auch gestellt werden. Wir sehen, Du bist fit, aber wie geht es Dir wirklich?
„Als mein Arzt mir sagte, ich habe den Beginn einer Polyneuropathie, war ich schon etwas schockiert. Das ist eine Krankheit, die sich auf das vegetative Nervensystem auswirkt. Es kann zu Gehschwierigkeiten und Einschränkungen im Bewegungsapparat kommen. Bisher merkte ich davon Gott sei Dank nicht soviel. Manchmal merke ich Probleme mit dem Fuß. Ich stolpere, obwohl nichts ist. Der Befehl des Gehirns braucht länger, um an den Gliedmaßen anzukommen. Dadurch kommt es zu den Ausfällen.“
Wie war es für Dich, jetzt die Karriere zu beenden?
„Ganz ehrlich, als Corona anfing, war ich gerade mit meiner Band unterwegs. Als alles zum Stillstand kam, habe ich es genossen. Ich hab zu Ramona gesagt: ‚Ist das toll. Ich brauche keine Pläne zu machen, muss nirgendwo hinfahren.‘ Die Planung wurde durch die Krankheit natürlich schwieriger. Stell dir mal vor, Du sitzt am Steuer, und eine Bewegung hakt. Das könnte gefährlich sein.“
Für Jürgen Drews steht fest, er hat seinen Traum gelebt, obwohl er auch Kompromisse eingehen musste. Sein Vater, der selbst Arzt war, hätte Sohn Jürgen auch gern im weißen Kittel gesehen. Dabei war Jürgen Drews immer schüchtern, bekam sogar rote Ohren. Er erinnert sich, wie er auf der Straße an zwei hübschen Mädels vorbeigehen musste. Jürgen hätte am liebsten die Straßenseite gewechselt. Als er an den zwei Schönheiten vorbeiging, sagte die eine: “Der war ja süß. Der hat ganz rote Ohren bekommen.”
Thomas erkannte lachend: Deshalb hatte Jürgen Drews immer lange Haare…