Ralph Siegel über ein bisschen Frieden

Ralph Siegel: Bei „Ein bisschen Frieden“ flossen Tränen

Siegel im Podcast über Frieden und Tränen

Seit über 50 Jahren verändert er die deutsche Musikwelt. Erfolgskomponist Ralph Siegel spricht im BR Premium Podcast mit Dominique Knoll über Nicole und „Ein bisschen Frieden“.


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Diese Frage haben sich sicher schon sehr viele Schlagerfans gestellt. Wie hat Siegel wohl reagiert, als er das erste Mal hörte, wie Nicole „Ein bisschen Frieden“ singt? Ralph-Claus-Peter Siegel gehört zu den größten Musikern, Komponisten und Musikproduzenten. Er prägte wie kein Anderer den Eurovision Song Contest, damals Grand Prix. Insgesamt nahm der Bayer 25 mal am weltweit größten Musikwettbewerb teil. Für Deutschland schickte er Musiklegenden wie die Les Humphries Singers mit dem „Sing Sang Song“, Dschingis Khan mit „Dschingis Khan“, Katja Ebstein mit „Theater“ sowie Lena Valaitis mit „Johnny Blue“ und Wind mit „Lass die Sonne in dein Herz“ ins Rennen.

Lena Valaitis 1981 und Wind 1987 erreichten beide einen stolzen 2. Platz. 1982 sollte Ralph Siegel allerdings der ganz große Sieg gelingen. Es war ein junges Mädchen mit einer weißen Gitarre, das den ersten Sieg mit „Ein bisschen Frieden“ nach Deutschland holen sollte.

Im Premium Podcast „Blaues Sofa“ erinnert sich Siegel an seine Reaktion, als er den Song von Nicole zum ersten Mal gehört hat. „Wir haben erst ein Demo gemacht“, erklärt der 78-Jährige. „Nicole ging ans Mikrofon. Sie hatte das Lied innerhalb kürzester Zeit gelernt. Als Nicole zu singen begann, liefen bei mir die Tränen“, gibt der erfolgreiche Komponist zu. „Ich musste das Studio verlassen und ging in mein Büro. Dort stand ich kurz vor einem Weinkrampf. Es schüttelte mich, und ich wusste, wir gewinnen den Wettbewerb.“

Ralph Siegel war sich sicher und sollte recht behalten. „Ich habe wirklich geweint wie ein kleines Kind, allein im Büro, damit mich keiner sieht.“ Glücklich fügt der Komponist noch hinzu: „Das war so ein wunderbares Gefühl, da wir 1981 mit Lena Valaitis Zweiter waren. „Noch heute stehen mir Tränen in den Augen, wenn ich daran denke.“

Von solchen Platzierungen kann Deutschland heute nur noch träumen. Das Geheimrezept für einen ESC-Sieg kennt Siegel. „Man muss die Emotionen von ganz Europa kennen.“ Und die durfte er dank seiner Eltern kennenlernen, philosophiert er weiter. „Ich spreche fließend Italienisch, lebe in Italien, spreche einigermaßen Spanisch und fließend Französisch. Ich habe auch schon in Frankreich gelebt, und Amerikanisch ist mir ebenfalls nicht fremd. Mit allen Ländern habe ich mich auseinandergesetzt. So habe ich die Menschen und ihre Denkweise kennenlernen dürfen.“

Ralph Siegel überließ bei Nicole nichts dem Zufall. So waren die legendäre weiße Gitarre, der weiße Kragen sowie die weißen Steinchen auf dem schwarzen Kleid seine Idee. Wenn ein Song entsteht, kommt erst der Texter in ihm zum Einsatz. „Das mache ich häufig in Zusammenarbeit mit Bernd Meinunger. Der Titel des Songs ist für die Menschen immer am wichtigsten.“

So fasste Ralph den Entschluss, ein Lied über den Frieden zu schreiben. „Das Lied muss aber etwas anders, etwas zärtlicher sein“, sagte er zu Bernd Meinunger. Es sollte kein typischer Protestsong werden. Bernd bemerkte dann, dass sein Kollege zehn mal den Ausdruck „ein bisschen“ verwendet hatte. „So sagte Bernd zu mir: ‚Lass uns „Ein bisschen Frieden“ schreiben.‘“

Gesagt, getan. Ralph setzte sich ans Klavier und sang: „Ein bisschen Frieden, ein bisschen Sonne für diese Erde, auf der wir wohnen.“ Damit war, wie wir alle wissen, ein Stück ESC-Geschichte geboren…

Ralph Siegel über ein bisschen Frieden
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