Die mit den Clogs im Exklusiv-Interview – Teil 1
Ihr Sternzeichen: Schlager. Ohne Frage – Sabrina Stern liebt, was sie tut. Ihre Markenzeichen: Die unvergleichbare klare Stimme, Clogs und KrĂŒcken. SchlagerzeileÂź sprach mit der rheinlĂ€ndischen SchlagersĂ€ngerin ĂŒber Karriere, KrĂŒcken und ⊠und ⊠und âŠ
Es ist schon mehr als zehn Jahre her, da sorgte Sabrina Stern das erste Mal in der Schlagerwelt fĂŒr Aufsehen. Seitdem ist die Fangemeinde der 1982 in Hilden geborenen Sabrina Morawietz stĂ€ndig gewachsen. Ihr Vater, der Berufsmusiker war, war in Hilden als Soldat in der Kaserne stationiert. âIn Hilden haben sich meine Eltern auch kennengelerntâ, verrĂ€t Sabrina. âDas war wĂ€hrend des Karnevals.â
Viele UmzĂŒge mussten Sabrina und ihre Geschwister aufgrund des Berufes des Vaters mitmachen. âAls ich zwei Jahre alt war, wurde mein Vater versetzt, und wir zogen nach Bremen-Vegesack. Dort lebten wir acht Jahre. Von da aus ging es an die Nordsee, in die NĂ€he von Wilhelmshaven, weil man Vater dort zum Marine-Chor gekommen ist.â Heute lebt Sabrina Stern in Emsdetten. Doch es zieht sie auch regelmĂ€Ăig noch in ihre Heimat an der Nordsee.Â
Bereits als Jugendliche gewann die Musikertochter und -enkelin ihren ersten Gesangswettbewerb der Jugendzeitschrift âMĂ€dchenâ. Danach ging es mit Rocklegende Peter Maffay ins Studio, wo sie ein Tabaluga-Lied aufnahm. Leider wurde dieser Song aber nie veröffentlicht.

Wie entstand bei Dir der Wunsch, Musik zu machen?
âBereits als Kleinkind war ich schon immer bei den Auftritten meines Vaters dabei. Er war nicht nur beim Bund Musiker, sondern auch auf Hochzeiten, Geburtstagen usw. als Alleinunterhalter unterwegs. Meine Mutter hat mir gerade neulich noch erzĂ€hlt und gelacht, wie ich mit Windelpopo zur Musik im Radio am Tanzen war.â
Da merkten die Eltern: Die Kleine hat nicht nur Musik in der Windel, sondern auch im Blut⊠Als Jugendliche begleitete Sabrina ihren Vater weiterhin zu Konzerten der Marine. Sie erinnert sich: âSo durfte ich zum Beispiel bei der âMusikshow der Nationenâ vor Ort und sogar backstage dabei sein. Dadurch festigte sich mein Wunsch, selber mal auf der BĂŒhne zu stehen und zu singen.â
Sabrinas Opa verdiente seine Brötchen ebenfalls als Berufsmusiker. Die sonst so strahlende, gut gelaunte SĂ€ngerin hĂ€lt kurz inne und erzĂ€hlt weiter. âMein Opa ist leider schon im Alter von 55 Jahren auf der BĂŒhne verstorben. WĂ€hrend er Musik gemacht hat, setzte er sich in der Pause hin, hatte einen Herzinfarkt und war tot.â

Da war Sabrina gerade acht Jahre alt. Der GroĂvater sagte noch zu Lebzeiten zu seiner Enkelin, dass er den Wunsch habe, dass sie die Familientradition fortfĂŒhre und auch Musik machen solle. âEs ist tatsĂ€chlich so, dass ich das einzige Enkelkind bin, das Musik macht. Wahrscheinlich ist es deshalb meine Berufung gewordenâ, blickt sie resĂŒmierend zurĂŒck. Ihre jĂŒngere Schwester und kleiner Bruder haben nĂ€mlich keine ernsthaften Ambitionen, Musik zu machen. âMeine Geschwister waren mit mir auch schon im Studio, aber nur, um fĂŒr ihre Partner mal einen Geburtstagssong aufzunehmen.â
Du hattest den Wunsch, Musik zu machen, aber wann hast Du gemerkt, dass Du es auch kannst?
âAls ich in der fĂŒnften oder sechsten Klasse war, fuhren wir auf Klassenfahrt. Wir lasen alle gerne Jugendzeitschriften wie âBravoâ und âMĂ€dchenâ. In âMĂ€dchenâ war ein Aufruf zu einem Talentwettbewerb. Man konnte damals noch Kassetten mit einem Song einschicken. Ich weiĂ es noch wie heute: Meine MitschĂŒler haben diesen Aufruf gesehen. Wir saĂen dabei in der letzten Busreiheâ, schmunzelnd fĂŒgt sie hinzu, âda, wo immer die coolsten Leute saĂen. Einer meiner MitschĂŒler meinte âSabrina, das ist doch was fĂŒr dich.ââ
Der Teenager war zuerst skeptisch und rechnete sich keine Chancen aus. Doch der Gedanke lieĂ die kleine Macherin nicht los. Zuhause angekommen schnappte sie sich Papas AufnahmegerĂ€t und legte los. In Heimarbeit nahm sie einen Song von Celine Dion auf und schickte die Kassette ohne groĂe Hoffnung auf die Reise.
Es sollte sechs Monate dauern, bis da völlig unerwartet ein Brief im Postkasten lag. âMein Bruder kam mit einem Brief in der Hand zu mir ins Kinderzimmer: âHier Bina, der ist fĂŒr dich gekommen.ââ Sofort begann die ĂŒberraschte EmpfĂ€ngerin zu lesen. âIch konnte es nicht fassen. Es war eine Einladung ins Tonstudio nach LĂŒneburg. Mehr stand nicht in dem Brief, und mehr wusste ich damals auch noch nicht.â

Sabrinas Vater, der schon zwei Tage lang Musik gemacht hatte und nur noch ins Bett wollte, setzte seine Tochter ins Auto, und sie fuhren los. âAls wir in den HoPla-Studios ankamen – dort haben unter anderem auch Tokio Hotel Songs aufgenommen – habe ich erst erfahren, dass ich mit Peter Maffay zusammen fĂŒr Tabaluga den Song âIch wollte nie erwachsen seinâ neu aufnehmen soll.â
Wieso wurde die Aufnahme mit Peter Maffay denn nie veröffentlicht?
âMeines Wissens lag es daran, dass den Produzenten meine Stimme dann doch schon zu reif war. Mir wurde es so erklĂ€rt, dass Tabaluga ein Kindermusical sei. Meine Stimme war also nicht mehr kindlich genug. Trotzdem bekam ich damals die Kassette mit. FĂŒr mich brach eine Welt zusammen, und ich war maĂlos enttĂ€uscht.â
Traurig fasste die enttĂ€uschte Gewinnerin den Entschluss, erst mal nicht weiter an der musikalischen Karriere festhalten zu wollen. âDabei ist es natĂŒrlich nicht gebliebenâ, berichtet Sabrina schmunzelnd. âAls ich 16 oder 17 war, verschickte ich wieder Kassetten, eine davon an Dieter Bohlen. Ich hatte seine private Adresse aus Tötensen.â
Auch dieser Brief sollte erstmal unbeantwortet bleiben. âKurz nach meinem 17. Geburtstag bekam ich dann einen Anruf. Am Telefon war Martin Scholz, der FrontsĂ€nger der Gruppe Touche.â Sabrina bekam als 17-jĂ€hriger Teenager, der auf Boygroups und ĂŒbrigens auch auf David Hasselhoff stand, Schnappatmung. Oder, wie man heute im Pop-Schlager sagt: Sabrina war âAtemlosâ.
Dieter Bohlen hatte dem Frontmann der Boygroup, der selbst auch Produzent war, das Tape in die Hand gedrĂŒckt und gesagt: âVielleicht ist das was fĂŒr dich.â So ging die Reise zwar nicht nach Tötensen, dafĂŒr aber nach Delmenhorst, wo Martin Scholz sein Studio hatte.

Dort lernte Sabrina den damals noch unbekannten aufgehenden Stern Sarah Conor kennen, der kurze Zeit spĂ€ter seinen Durchbruch feiern sollte. âSarah brachte mir damals in der Studio-Kabine bei, wie man Ad Libs singt, also musikalische Akzente setzt. Als sie dann sechs Monate spĂ€ter ein Star wurde, dachte ich nur: Krassâ, gibt Sabrina sympathisch und bescheiden zu.
Doch aus der Zusammenarbeit wurde leider auch nichts, und die junge Stern musste den nĂ€chsten RĂŒckschlag verarbeiten. Sie begann, als SĂ€ngerin mit Coverbands auf Stadtfesten aufzutreten.
Relativ schnell merkte sie dabei, dass dieser musikalische Weg fĂŒr sie eine Sackgasse war. Sie wollte nicht vor einem Partypublikum Songs nachsingen, sondern eigene Titel performen und zeigen, was sie kann. âIch hĂ€tte mir aber nie trĂ€umen lassen, dass ich irgendwann mal mit eigenen Songs auf der BĂŒhne stehen werdeâ, gesteht die bodenstĂ€ndige KĂŒnstlerin.Â
Dennoch hielt Sabrina an ihrem Traum fest, und fing 2008 an, erste eigene Lieder zu schreiben. âDamals gingen meine eigenen Songs aber noch mehr in den deutschen Pop-Bereich. Diese habe ich dann auch aufgenommen und mich bei den unterschiedlichsten Labels vorgestellt.â
Ein Independent Label aus Leverkusen meldete sich daraufhin bei ihr und fragte nach, ob sie sich auch vorstellen könnte, Popschlager zu machen. Das war der Grundstein fĂŒr Sabrina Sterns Schlagerkarriere. âSchon bei meinen Auftritten als RocksĂ€ngerin wurde ich immer wieder darauf angesprochen, dass meine Stimme – Mezzo-Sopran – gut zu Schlager passen wĂŒrde. Irgendwann fing ich dann an, darĂŒber nachzudenken.â

Der Produzent schickte Sabrina einen Pop-Schlager mit dem Titel âIch wĂŒnsch mir Regenâ zu und brachte den Stein weiter ins Rollen. Das war die erste B-Seite auf der ersten Singleauskopplung von âIch komm ganz gut klarâ. âDer Song war fĂŒr mich Liebe auf den ersten Tonâ, erklĂ€rt Sabrina. âFĂŒr mich stand fest, das möchte ich jetzt machen. Das möchte ich mal als Geburtsstunde von Sabrina Stern bezeichnen.“
–> Fortsetzung folgt

Super