Steffen Sturm: “Da hat mich der Musikvirus infiziert”

Exklusiv-Interview: Sein Weg vom Schlagzeug zum Schlagerstar

Wir präsentieren: Der „Schlagerzeuger“ – Steffen Sturm vom Anblick eines Schlagzeugs in Kindertagen beflügelt, hat er über Umwege und Zwischenstationen den Weg zum deutschen Schlager gefunden. Alles über die Anfänge jetzt in Teil 1 des Schlagerzeile-Exklusiv-Interviews.

Wo ist Steffen Sturm zu Hause?


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„Ich wohne im wunderschönen Schwabenland zwischen Stuttgart und Nürnberg. Der Ort heißt Crailsheim, eine größere Gemeinde mit 30.000 Einwohnern, und liegt an der bayerischen Grenze. Ursprünglich komme ich aus dem Heilbronner Raum, genauer zwischen Stuttgart und Heilbronn, aus dem schönen Weinort Beilstein, einer kleinen 6000-Seelen-Gemeinde. Der Ort liegt traumhaft eingebettet in Weinberge. Geboren wurde ich in Marbach.

Dort habe ich auch die ersten 3 Jahre meines Lebens mit meinen Eltern Hans und Ute verbracht.“

Deine Passion ist die Musik. Waren Deine Eltern auch musikalisch?

„Mein Vater war gelernter Groß- und Einzelhandelskaufmann. Das war sein Hauptjob. Aber er war auch Musiker. Mein Papa Hans war im örtlichen Musikverein. Er hat mich damals auch zur Musik gebracht. Mein Papa nahm mich mit zu einem seiner Auftritte. Dort sah ich ein Schlagzeug, und dann war es passiert.“

Dort hast Du Deine Leidenschaft für’s Schlagzeug entdeckt?

„Genau. Von da an hab‘ ich Schlagzeugspielen nicht mehr aus den Augen verloren. Und ich fing schnell an, Unterricht zu nehmen.“

Wie alt warst Du, als Dein Vater Dich mitnahm und Du Dich in Schlagzeuge verliebt hast?

„Da war ich 8 Jahre alt. Ich bat meinen Vater um Schlagzeugunterricht. Auch, wenn es unglaublich klingt, wusste ich damals schon, dass ich später mal Musiker werden möchte. Es hat mich zu dem Zeitpunkt einfach der Musikvirus infiziert und nicht mehr losgelassen.“

Hast Du gleich nach Deiner schulischen Laufbahn den musikalischen Weg eingeschlagen?

„Nein. Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung als Bankkaufmann gemacht. Ins Handwerk konnte ich nicht gehen, da ich handwerklich nicht so begabt bin. Mir war da aber schon klar, dass ich ein musikalisches Studium machen möchte. Nach meiner Bankausbildung hab‘ ich dann meinen musikalischen Studienweg eingeschlagen mit dem Hauptfach Schlagzeug auf einer privaten Hochschule, bin aber danach wieder zurück zur Bank. Mir fehlte damals noch der Mut, mit der Musik den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Da kam halt der Schwabe und das Sicherheitsdenken in mir durch. Ich hing den Betriebswirt und Versicherungskaufmann noch hintendran. Nebenbei ließ mich aber die Musik nie los, und ich hab‘ immer weiter auch Musik gemacht.“

Wie ging es mit der Musik voran?

„Ich kam so erst zu Coverbands. Dort durfte ich auch meine ersten Liveerfahrungen sammeln.“

Bei den Coverbands warst Du aber als Schlagerzeuger unterwegs?

„Genau. Dort spielte ich das Schlagzeug und sammelte live Erfahrungen in einer Cover Band aus Heilbronn, der Straight Corner Band. In der Band war ich der Jüngste. Durch den Musikverein lernte ich die Jungs kennen. Allerdings war der Altersunterschied zu meinen Bandkollegen um die 10 Jahre. Ich war 18 Jahre alt. Mit der Band hatte ich eine supercoole Zeit. Auch heute noch haben wir Kontakt.

Die Band war regional begrenzt unterwegs und wollte ihr Gebiet auch nicht ausweiten, da alle Bandmitglieder Familie und ihren festen Job hatten.

So bin ich irgendwann zu Gonzo & Friends gestoßen. Das war eine bekannte Band, mit der ich es dann geschafft habe, Vorgruppe von Joe Cocker zu werden. Da waren wir mit Radio 7 auf Sommertour und standen mit Boss Hoss und den No Angels auf der Bühne.

Durch mein Studium der Popularmusik an der privaten Hochschule kam ich auch an Musiker, die eigene Musik gemacht haben. Das Tolle an dem Studiengang war, dass die Dozenten Profis aus der deutschen Studioszene waren. Sie haben ihre Erfahrungen 1:1 an uns Studenten weitergegeben. Das war für mich genau das Richtige. Schließlich wollte ich nicht in Richtung Lehramt gehen, sondern in Richtung praktischer Musik. Ich wollte Studio-Drummer werden.“

Und dann hast Du irgendwann gesagt, “Schlagzeug ist toll, ich mache aber auch am Mikro eine gute Figur”?

„Das kam relativ spät. Das fing so drei bis vier Jahre vor Corona an. Dafür muss ich etwas ausholen. Sonst fragst Du als nächstes, wieso ein Rockdrummer Schlagersänger werden will.“

Wir sind gespannt…

„Alles fing an meinem 7. Geburtstag an, mit der Roland-Kaiser-Kassette „In Gedanken bei dir“. Die Kassette bekam ich von meiner Mutter geschenkt. Ich fand sie und die Songs darauf damals so geil. Von morgens bis abends hörte ich die Musik rauf und runter. Besonders der Song „Wohin gehst du“ hatte es mir angetan. Ich kann heute sagen, dass dieser Kaiser-Song mich wirklich geprägt hat.

Seitdem bin ich dem Schlager treu geblieben. Auch, wenn ich an den Drums Metal spiele, blieb mein Herz beim Schlager. In einer ruhigen Minute versuchte ich, eigene Songs zu schreiben und Melodien zu komponieren. Dabei stellte ich fest, dass was in mir drin war, das raus wollte. Das waren meine Anfänge im Schlager. Mir liegt das Melodische, stellte ich fest. Ich merkte dann auch, dass ich mich in den Songs selbst wiederfinde.“

Du kommst ja wirklich von der Rockmusik und vom Schlagzeug. Dann kommst Du auf die Idee, Dich hinzusetzen und Schlager zu komponieren und texten?

„Ja. Durch das Studium erweitert sich natürlich dein Wissen. Ich habe dadurch gelernt, Wege zu gehen, die ich vorher gar nicht kannte und mich getraut habe. Ich habe mich also einfach ans Klavier gesetzt und angefangen zu komponieren.“

Bisher wussten wir, dass Du Dich mit 8 Jahren in Schlagzeuge verliebt hast. Gerade sagtest Du, Du komponierst am Klavier. Wie viele Instrumente beherrschst Du?

„Schlagzeug, Klavier, und zwischendurch habe ich noch Saxophon gespielt.“

Hast Du auch das Saxophon bei Deiner Single „Liebe meines Lebens“ selbst gespielt?

„Nein, so gut bin ich mit dem Saxophon nicht. Da habe ich einen Profi gebucht. Ehrlich, wenn ich heute Saxophon spielen würde, wäre ich nach einer Minute atemlos.

In der Vergangenheit hatte ich schon mehrere Schlagerprojekte. Es verlief sich aber aus irgendwelchen Gründen immer wieder im Sand.“

Was waren das für Schlagerprojekte?

„2014 hatte ich eine coole Rock-Coverband. Mit der haben wir hauptsächlich Rock und Heavy Metal gecovert. In der Pause kam es irgendwie zur Sprache, dass die Sängerin eine Leidenschaft für Schlager hat. Ich habe mich dann auch als Schlagerfan geoutet. Sie erzählte mir, dass sie auch eigene Sachen schrieb. Daraufhin fragte ich sie, ob wir mal was gemeinsam machen wollen. Daraus entstand der Song ‚Achterbahn‘. Die Musik von ‚Achterbahn‘ kommt von mir, und der Text ist von Christina Kratzer, der damaligen Sängerin der Band. Leider hat sie dann irgendwann beruflich andere Wege eingeschlagen.”

Hat Steffen Sturm eigentlich Kinder?

„Ich bin Vater von zwei Prinzessinnen, Romy und Ronja.“

Was genau war der Auslöser, dass Du Dich hingesetzt hast, um den ersten Schlager zu komponieren?

„Das passierte während der Coronazeit.“

Komponierst und textest Du alles selbst?

„Bis jetzt mache ich tatsächlich beides. Bei meiner letzten Single hatte ich einen Texter mit an Bord. Wenn ich ehrlich bin, fällt mir das Texten schwerer. Das Komponieren geht mir leichter von der Hand. Manchmal ist das Texten für mich wie eine Steuererklärung“, scherzt Steffen. „Ich habe häufig viele Ideen im Kopf, aber dazu die richtigen Zeilen zu finden, ist nicht mein Steckenpferd. Deshalb hab‘ ich jetzt einen Texter dazugeholt. Ich denke, jeder soll das machen, was er am besten kann. Ich bin auch offen für tolle Texte. Für mich steht der Song im Vordergrund. Da habe ich nicht den Anspruch, das alles von mir stammen muss. Hauptsache, das fertige Produkt ist cool. Natürlich ist man besonders stolz, wenn ein Song komplett aus der eigenen Feder stammt. Man sollte aber dennoch ehrlich zu sich selber sein, wenn einem irgendwas nicht so gut liegt. Das ist bei mir halt das Texten.”

Wie kommen Dir die Ideen für einen Song? Planst Du, was zu schreiben, oder kommen die Ideen spontan?

„Teils, teils. Aber ich kann auch sagen, dass die coolsten Sachen wirklich spontan entstehen.

Ich fahre sehr gern Fahrrad. Wenn ich dann zum Beispiel durch den Wald fahre oder so durch die Natur radle, ist das mein Yoga. Die Natur in ihrer Schönheit inspiriert mich. Und dann kommen spontane, coole Ideen. Dann muss ich manchmal ganz schnell umkehren und nach Hause radeln, und ich gehe in mein Heimstudio und nehme es sofort auf.”

Summst Du dann schnell die Melodie auf Dein Handy, damit Du sie nicht bis zu Hause wieder vergessen hast?

„Ja, in solchen Momenten sind für mich die Smartphones ein Segen. Auch ich nutze dieses Medium, um meine Ideen kurz darauf zu summen.

Ein weiterer Motor sind die Momente, in denen mich etwas emotional stark berührt. Das können auch Dinge im Fernsehen sein, oder mir fällt irgendeine Schlagzeile in die Hände. Dann merke ich, dass was in mir passiert. Das schreibe ich ebenfalls schnell auf. Natürlich ist im Schlager das Hauptthema die Liebe. Über die Liebe lässt sich aber auch am schönsten singen. Schließlich ist die Liebe das, was uns alle zusammenhält.”

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