Flupsi und das ewige Eis, Rezension

Sonnenhüpfer Flupsi: Für Kinder und von Kindern mitgestaltet

Kinderreporterin Finja im Gespräch mit Kinderbuchautor Jochen Wildt

Klimaschutz, Hilfsbereitschaft und Zivilcourage sind die Hauptthemen in seinen Kinderbüchern. Dabei legt Jochen Wildt Wert darauf, dass seine Bücher keine schweren Wissenswälzer werden, sondern die schwierigen Themen in spannenden Detektivgeschichten kindgerecht verpackt sind. Daher ging ich als Kinderreporterin mit den Elbspürnasen auf eine abenteuerliche Reise, um den Eisbären Nanoq zu retten. Dabei lernte ich auch Sonnenhüpfer Flupsi kennen. Ob das Buch ein Verkaufsschlager wird, lest Ihr hier.


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Meine Fragen an Jochen Wildt

Autor Jochen Wildt
Autor Jochen Wildt

Ist “Flupsi und das ewige Eis” Dein drittes Kinderbuch?

“Nein, das ist mein erstes Kinderbuch. Ich habe das Buch nur nochmal überarbeitet und neu rausgebracht. In dem Buch ist das zentrale Thema der Klimaschutz. Und da hat sich in den letzten zehn Jahren sehr viel verändert.”

Dann verrate uns doch mal die Reihenfolge Deiner Kinderbücher, so wie sie erschienen sind.

“Mein erstes Buch, wie eben schon gesagt, war:

  • Flupsi, und das ewige Eis (2012)
  • Flupsi und die Elbspürnasen: Das rollende Dings
  • Flupsi und die Elbspürnasen: Die fremde Freundin und die Kapuzenbande”

Wie bist Du als Kindergärtner auf die Idee gekommen, Kinderbücher zu schreiben?

“Das ist eine gute Frage, Finja. Das ist eigentlich im Kindergarten passiert. Meine Chefin wollte, dass ich eine Fortbildung zum Thema Klimaschutz mache. Die Fortbildung ging insgesamt über drei Termine. Beim zweiten Termin bekamen wir die Aufgabe, ein Projekt zum Thema im Kindergarten zu machen.
Das Thema ist schon nicht leicht mit Erwachsenen. Wie ich es aber mit vier- und fünfjährigen Kindern angehen sollte, wusste ich zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht. Kennst du zufällig den Film ‘Unsere Erde?'”

Kenne ich natürlich.

“In diesem Film hat mich die Stelle über die Eisbären sehr bewegt. Ein paar meiner Kita-Kinder kannten diesen Film und fanden es sehr traurig, dass es den Eisbären wegen des Klimawandels so schlecht geht.
So entstand die Geschichte über Nanoq. Der Eisbär ist in meiner Geschichte auf Nahrungssuche. Die Eisscholle auf der der hungrige Bär sitzt, löst sich und treibt auf’s offene Meer.

In seiner Not verschickt Nanoq eine Flaschenpost, die die Freunde Henri, Yessi, Paul und Finn, die späteren Elbspürnasen, am Hamburger Elbstrand finden. Nachdem sie die Flaschenpost gelesen haben, begeben die Freunde sich auf eine abenteuerliche Reise, um den Bären zu retten. An ihrer Seite ist der Sonnenhüpfer Flupsi.

Zu dem Zeitpunkt war die Geschichte, die wir uns zusammen ausgedacht haben, nur für die Kita gedacht. Dass daraus mal ein Buch wird, war nicht geplant. Auf die Idee eines Buches brachte mich eine Mutter, die fragte, ob sie Bilder zu der Geschichte machen könnte.

Als wir dann die Geschichte und auch noch passende Bilder hatten, entstand die Idee zu dem ersten Buch. Ich hätte alleine nie diese Idee gehabt. Als Kind habe ich gar nicht viel gelesen. Mich hat man immer mit meinen Freunden draußen gefunden.”

Wieso gerade Detektivgeschichten? Hast Du damals selbst gern Detektivgeschichten wie “TKKG” oder “Die drei ???” gehört/gelesen?

“Ja, das hab’ ich tatsächlich. Aber wie gesagt, lieber gehört als gelesen. Ich habe sehr viel ‘Die drei ???’ und ‘TKKG’ gehört. Als meine Tochter klein war, habe ich immer mit ihr ‘Die Pfefferkörner’ gesehen.
Dass es Detektivgeschichten wurden, entstand mehr oder weniger beim Schreiben. Das erste Buch ist ja auch mehr eine Abenteuergeschichte. Am Ende werden die Freunde erst zu den Elbspürnasen, also einer Detektivgruppe.
Ich bin ein absoluter Sherlock-Holmes-Fan. Vielleicht wurde deshalb eine Detektiv-Buchreihe daraus.”

Wer ist Flupsi, der Sonnenhüpfer, der immer eine große Rolle in Deinen Büchern spielt?

“Da muss ich wieder bei meiner Kita anfangen, wo ich damals gearbeitet habe. Sie hieß ‘Die Sonnenhüpfer’ und hatte ein Maskottchen, das so ähnlich aussah. Das war von Kindern gemalt worden, und ich hab’ mir vorgestellt, dass diese Figur den Kindern helfen könnte.

Außerdem hat Flupsi Ähnlichkeit mit der Sonne, was auch wieder gut zum Klimaschutz passt. Die Sonne als größter Energiespender, und wenn wir Menschen schlau sind, können wir die Sonnenenergie für uns nutzen. So können wir aus der Sonne Wärme und Strom gewinnen.

Darüber hinaus sorgt die Sonne für menschliche Wärme, aber auch dafür, dass man sich einfach wohlfühlt. Das sind die Gründe, warum Flupsi als Sonnenhüpfer perfekt war.”

Was hat Dich dazu gebracht, so ein globales Thema aufzugreifen?

“Wie eben schon erwähnt: Das Projekt in der Fortbildung. Und dann der Film ‘Unsere Erde’. Kinder lieben Eisbären und bauen so schnell eine emotionale Bindung zu der Figur auf. Sie wollen dem kleinen hilflosen Eisbären helfen. So kann man selbst kleine Kinder an so ein schwieriges Thema heranführen.

Klimaschutz lag mir schon vorher am Herzen. Als ich 2010 anfing zu schreiben, da war das Thema so präsent wie heute. Ich persönlich habe erst sehr spät den Führerschein gemacht und bin immer lieber mit dem Fahrrad gefahren. Als ich noch in Kaltenkirchen gewohnt habe, war ich eigentlich nur mit dem Rad unterwegs.”

Zivilcourage, Toleranz, Hilfsbereitschaft liegen Dir als Autor besonders am Herzen. Findest Du, dass es zu wenig davon im Alltag gibt?

“Auch. Aber vielmehr gab es wenig Kinderliteratur zum Thema Klimaschutz. Es gab überwiegend Wissensbücher zu dem Thema. Aber das Ganze in eine spannende Geschichte verpackt gab es nicht. Also wollte ich das machen.

Hinten im Buch habe ich auch Klimaschutz-Tipps, die aber nicht Bestandteil der Geschichte sind. Ich möchte Geschichten schreiben, die nicht alltäglich in Büchern zu finden sind. Geschichten wie ‘Flupsi geht zur Schule’ oder ‘Flupsi bekommt ein Fahrrad’ sind zwar auch schöne Geschichten. Aber dafür gibt es meiner Meinung nach die Conny-Buchreihe.

Ich greife in den Flupsi-Büchern Themen auf, die mich persönlich beschäftigen. Ich hatte für mich das Gefühl, dass ich dann besser darüber schreiben kann.”

Was unterscheidet Deine Lesungen von anderen?

“Ich sitze nicht nur da und lese, und alle müssen leise sein und zuhören. Gerade für Schulkinder ist es häufig schwer zu verstehen, dass sie bei mir laut sein dürfen. Kinder machen bei mir Geräusche, sie dürfen trampeln. Wir singen auch gemeinsam in meinen Lesungen. In einer meiner Geschichten dürfen sie sogar ganz laut ein Schimpfwort rufen. Mir persönlich macht es vielmehr Spaß, wenn die Kinder interaktiv dabei sind.”

Bist Du schon mal in eine Situation gekommen, wo Du Zivilcourage zeigen musstest?

“Puuh, das ist eine gute Frage, Finja. Im Fußballstadion, wo man mich regelmäßig findet, kommt man häufig in Situationen, wo man auch Zivilcourage zeigen muss. Im Stadion habe ich mich schon öfter gegen rassistische Äußerungen gewehrt.

Wenn ich im Kindergarten frage, woran man Menschen erkennt, die böse sind, sagen die Kinder nicht: ‘Weil sie irgendwo geboren wurden.’ Sondern die Antwort ist: ‘Weil sie böse Dinge tun.’
Ich glaube, von dieser Einstellung können sich viele Erwachsene eine Scheibe abschneiden. Diese gesunde Einstellung ändert sich leider zu oft in der Schule.”

Woher nimmst Du die Ideen für Deine Geschichten? Und wie lange brauchst Du, bis ein Buch fertig ist?

“Oh, das ist ganz verschieden. Meine Ideen nehme ich aus Themen, die mir persönlich wichtig sind. In meinem vierten Buch, an dem ich gerade schreibe, geht es um ein Hausboot, das ein Freund von mir gerade baut.

Das Boot wurde extra für Menschen gebaut, die sonst nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Oder die gar durch eine Behinderung nicht an solchen Events teilnehmen können. Mein Freund hat das Hausboot geschaffen, um mit diesen Menschen auf kleine Reisen zu gehen. Es gibt Lesungen an Bord, und es wird gemeinsam gekocht.

Dieses Projekt finde ich ganz toll. Ich habe sogar neulich selbst auf dem Boot geschlafen und darauf geschrieben, sozusagen live vor Ort. Diese Boot spielt in dem neuen Flupsi-Buch die zentrale Rolle.
Manchmal muss ich auch Themen einbringen, die meinem Sohn wichtig sind. So wird es in meiner neuen Geschichte einen Abstecher ins Dinosaurier-Museum geben.

Das Besondere ist, dass es die Kinder in meinen Büchern wirklich gibt. Henri, Yessi, Paul und Finn sind reale Personen. Das waren vier der Kinder, die das Klimaprojekt mit mir gemacht haben. Mit Yessi habe ich zum Beispiel heute noch Kontakt. Sie ist mittlerweile schon über 20 Jahre alt und findet es richtig cool, ein Teil der Bücher zu sein.

Wir haben das erste Buch vor Jahren mal als Theaterstück aufgeführt. Zu den Theaterabenden haben wir alle Hauptpersonen der Elbspürnasen eingeladen. Das war sowohl für die Darsteller als auch für die ‘Original’-Kinder sehr aufregend.”

Wie kam es, dass Du mit Lesungen durch die Grundschulen des Landes reist?

“Meine erste Lesung war eine Idee von Eltern der Kita. Bei meinem ersten Buch habe ich noch eine Buch-Release-Party bei mir zuhause gemacht. 60 Personen kamen, und bei uns zuhause war es ganz schön voll. Es waren auch Kita-Kinder von mir dabei, die aktiv an dem Buch mitgewirkt hatten.

Die Kinder schreiben die Bücher sozusagen mit. Wenn ich eine Idee habe, beginne ich zu schreiben. Ich lese dann meinen Kita-Kindern, die Lust dazu haben, den geschriebenen Teil vor, und sie können dann mitgestalten, wie die Geschichte weitergeht und was noch mit rein soll.

Beim letzten Buch, das am Weissenhäuser Strand spielt, haben sich die Kinder gewünscht, dass man die Polizei auch auf den Bildern sieht. Also malte Katja ein Bild, auf dem die Polizei zu sehen ist.

Alle Kids, die mitgestaltet haben, werden hinten im Buch auch namentlich erwähnt. An dem vierten Buch waren 40 Kinder beteiligt.

Ein Junge fand zum Beispiel nicht gut, dass die Elbspürnasen auf ihrer Reise zum Nordpol nur Würstchen auf den Sonnengrill legten. Er wollte, dass sie auch Maiskolben grillen. Also findet man in der Neuauflage vom ewigen Eis auch Maiskolben auf dem Sonnengrill. Und wer gerne selber Würstchen und Gemüse auf einem Sonnengrill grillen möchte, findet die dazugehörige Anleitung im Buch.

Die Kinder finden das mächtig cool, wenn sie dann ihre Ideen in den Büchern wiederfinden. Manchmal haben sie so viele Ideen, dass ich mit dem Aufschreiben gar nicht hinterherkomme. Aber genau das macht Spaß.
Nach den Kita-Lesungen habe ich mich getraut, Schulen per Mail anzuschreiben. Die Schulen nahmen die Idee erstaunlich gut an. Ich habe sogar schon in Kaltenkirchen an meiner alten Grundschule gelesen.”

Du hast ja selbst auch Kinder. Was sagen die dazu, dass Papa Kinderbuchautor ist?

“Ich habe eine 24-jährige Tochter und einen neunjährigen Sohn. Die finden es beide cool, dass ich Bücher schreibe. Meine Tochter hat damals an dem Buch ‘Flupsi und das ewige Eis’ aktiv mitgewirkt. Sie hat die Dauer bestimmt, wie lange Flupsi braucht, wenn die Kinder ihn um Hilfe bitten. Meine Tochter wollte, dass es genau 59 Sekunden sind.”

Flupsi und das ewige Eis

Nun aber endlich vom Autor und der Idee zum Buch und meiner Rezension.

Auf den ersten Seiten fiel mir das Lesen recht schwer. Da war viel Gerede über Umweltschutz und Allgemeines – eben doch eher so wie in einem Sachbuch oder im öden Sachkundeunterricht in der Schule. Da meinte Jochen es ein wenig zu gut mit den Hintergrundinformationen. Ich fragte mich, wann die Geschichte endlich richtig losgeht.

So richtig spannend wurde es ab Seite 16. Da ist Jochen wohl seine eigene Kindheit eingefallen, in der er lieber draußen gespielt als gelesen und mit TKKG und Sherlock Holmes Abenteuer erlebt und Rätsel gelöst hat. Am liebsten hätte ich auch gleich ein Flupsimobil gebaut, das gefiel mir nämlich richtig gut.

Das Flupsimobil muss noch ein wenig warten. Aber meine Eltern haben mir, nachdem ich sie lange genug damit genervt habe, versprochen, dass wir nach der Anleitung hinten im Buch bald einen Sonnengrill bauen. Hurra!

Nach dem holperigen Start, na ja, es war ja auch Jochens erste Geschichte, wurde das Buch immer spannender und aufregender. Das Ende verrate ich natürlich nicht, da müsst Ihr schon selbst lesen. Aber wie soll ein Kinderbuch schon ausgehen, außer mit einem Happy End?!

Gut gefallen hat mir, dass ich Sachen im Buch wiedergefunden habe, von denen mir meine Eltern schon erzählt haben oder die ich selbst schon gesehen oder erlebt habe. Zum Beispiel der “Alte Schwede”, über den meine Eltern, die wie ich Journalisten sind, schon in der Zeitung berichtet haben.

Insgesamt eine schöne Geschichte mit lustigen Tipps zum Nachmachen und Klimaschutz besser erklärt als in der Schule. Flupsi und das ewige Eis erhält von Schlagerzeile Kids

Flupsi

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