So war der „Schlagerboom 2023“ in Dortmund
Die Fans hatten ihn vermisst und die Stars auch. Nach zwei Jahren Pause war es gestern in der Dortmunder Westfalenhalle endlich wieder soweit: Der „Schlagerboom 2023“ feierte sein Comeback. Lob und Kritik des Abends.
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Es scheint tatsächlich einen gewaltigen Unterschied zu machen, wie der „Schlagerboom“ verfolgt wurde. Während im Netz und vor den TV-Geräten ein relativ geringer Teil an Nörglern am Start war, was natürlich wieder ein fragliches Bild widerspiegelt, wurde vom Publikum vor Ort die Sendung gefeiert. Schon vor Beginn versorgten sich die Schlagerfans mit den passenden Getränken und blinkenden Utensilien.
Das wurde schon vor der Halle klar. Eine Publikumsschlange, die schier endlos schien, wollte den Weg in die „Partyhalle“ finden. Währendessen hieß es zuhause: Warten vor den TV-Geräten und noch schnell die Tagesschau vor der Live-Eurovisonsshow sehen. Ja, die Show war live, was gleich noch einmal mehr seinen Reiz hat. Man verlässt die Halle und kann gleich mit Freunden, Kollegen und Familie darüber sprechen, die nicht vor Ort waren.
Fest steht: Die Menschen lieben Florian Silbereisen, der sie vor die Bildschirme lockt. Insgesamt schalteten stolze 4,61 Millionen Zuschauer gestern ARD und ORF ein, um nichts zu verpassen. Das ist immerhin ein Marktanteil von 20,7 Prozent. Dabei scheint Flori besonders der jungen Schlagergeneration aus der Seele zu sprechen. Unter den 14- bis 49-Jährigen verfolgten ganze 570.000 Schlagerfans die Sendung. 12,7 Prozent in dieser Altersgruppe sind wirklich ein BOOM wert. Zum Vergleich: Die Tagesschau schauten 5,79 Prozent. Doch kommen wir nochmal zu den Nörglern.
Was wir, die die Sendung zeitgleich sowohl live in der Westfalenhalle als auch am Bildschirm miterleben durften (vielen Dank, Bianca Hopp, für die nette, unkomplizierte Kommunikation), wurden die kritischen Stimmen im Netz los. Diesmal meckerten sie weniger über die fast identische Gästeliste, sondern vielmehr über die Songauswahl. Einige witzelten, dass es sich um „Die Covershow 2023“ handele.
Lucas Cordalis sang nach der Strandparty noch einmal mit Joelina Drews die deutsche Version des Welthits „When the rain begins to fall“. Auch VoXXclub zeigten sich an dieser Stelle kreativ. Sie baggerten musikalisch mit der männlichen Antwort „Du suchst einen Mann“ Maite Kelly an. Ein super Song, der laut einem Newcomer aus Schwaben angeblich nie funktionieren kann. Damit ist unsere vor Monaten aufgestellte These, dass der Kelly-Hit geradezu nach einer Antwort schreit, bewiesen.
Anna-Maria Zimmermann sorgte allerdings mit ihrer Version von Nicoles 90er Hit für den Kracher des Abends. Die Partyfassung von „Mit dir vielleicht“ machte am meisten BOOM. Danke dafür, Anna-Maria. Schlagerzeile hofft, dass Du Dich im kommenden Jahr auch noch an „Günther gestehe“ von Vicky Leandros heranwagst!
Lustig finden wir allerdings, dass die Nörgler im Netz über die englischen Cover deutscher Songs von Weltstar Anastacia kein Sterbenswörtchen verloren. Ebenso fraglich Nino de Angelos Kommenatare in den sozialen Netzwerken. Für die Schlagerlegende, die nun den rockigen Weg eingeschlage(r)n hat, war die Sendung zu weit weg von Eden. „So viel kann man gar nicht trinken, dass es besser wird“, merkt Nino witzelnd an. Aha, fehlt nur noch etwas Eigenlob. Kommt prompt: Einzig und allein der Titel „Es ist alles OK“ von Roland Kaiser sagte ihm zu. “Das war das beste. Ist ja aber auch von mir“, scherzt de Angelo weiter.
An dieser Stelle möchten wir auch nochmal Kerstin Ott zusammen mit Howard Carpendale zur Goldenen Schallplatte für „Wegen dir“ gratulieren. Ebenso gefielen uns die gemeinsamen Auftritte von Ross Antony und Eloy de Jong, Markus Becker und Mickie Krause sowie Thomas Anders und Florian Silbereisen wirklich gut. Letztere ließen nicht nur bei ihrer Single „Es funkelt und es glitzert“, sondern auch beim Roger Whittaker Hitmedley die Lichter sprühen.
Einzig und allein die Kameraführung sorgte bei vielen Auftritten für Achterbahnfeeling. Zuviel im Kreis ging es um die Schlagerstars herum, machte manchmal etwas „Aua im Kopf“. Schlagerzeile findet: Eine der besten Florian-Silbereien-Shows seit langem. Wer den „Schlagerboom 2023“ noch nicht gesehen hat, sollte das in der ARD-Mediathek schnellstens nachholen.