Die märchenhafte Karriere des Andy Borg
Andy Borg – ein Mann wie aus dem Märchenbuch, seine Stimme magisch, sein Aussehen kann man durchaus als recht majestätisch bezeichnen. Dabei immer gut gelaunt, bodenständig und stets zu einem Spaß aufgelegt. Wie aus dem Wiener, dessen Markenzeichen Stolperer geworden sind, ein Kult-Schlagersänger wurde, verrät das folgende Märchen:
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Es war einmal ein kleiner, junger Wiener. Seine Leidenschaft galt dem Automobil. Also erlernte der junge Mann das Handwerk des Mechanikers. Doch der geschickte Lehrling hatte noch eine weitere Leidenschaft: Seine Obssession war der Gesang. In seiner Freizeit begeisterte der gutausssehende Jüngling seine Mitmenschen mit seiner goldenen Kehle. Seine Darbietungen erfreuten Jung und Alt. Doch was sollte der singende Handwerker tun, um weiter Menschen glücklich zu machen? Der Zaubertrank, die Hasselnüsse oder gar der Frosch zum Küssen machten sich rar. Auch die gute Fee schien gerade alle Hände voll zu tun zu haben und konnte sich seiner Wünsche derzeit nicht annehmen.
Der kleine Andreas Meyer, so der Name des begnadeten Jünglings, glaubte dennoch fest an seinen Traum. Er hielt an seinen Tugenden fest, freundlich zu sein und fleißig an der Musik zu arbeiten. „Das habe ich von meinem Eltern gelernt, und ich bin ihnen für diese Erziehung unendlich dankbar“, blickt der junggebliebene Mann heute zurück. Die Leidenschaft und Liebe zur Musik bekam der Sänger von seiner Mutter Ingeborg, die heute 83 Lenze zählt, in die Wiege gelegt. „Wir sangen schon damals im Wald beim Pilzesammeln“, erinnert sich der Familienmensch gegenüber dem Musikantenblatt „Meine Melodie“.
Als hätte eine gute Fee doch ein Ohr für ihn frei gehabt, kreuzten „Adios Amor“ und „Die berühmten drei Worte“ den Weg des damals 22-Jährigen. So kam es, dass es drei Worte und nicht drei Haselnüsse waren, die das Leben des Jünglings verändern sollten. Aus dem Mechaniker wurde ein Mann des Gesangs, der begann, sein Märchen zu leben. Dieses bekam immer neue Kapitel und wurde zum ganzen Märchenbuch. Darunter auch nicht so schöne Abschnitte, aber die verblassten und sollen hier keine Erwähnung finden. Denn dieses Märchen soll ein schönes sein.
Im Bezug auf einige Dinge übte sich der Jüngling in Geduld und erreichte so hinter den Bergen ohne die sieben Zwerge sein Happy End. Andy Borg, so nennt sich der Musikant fortan, ist dabei stets zufrieden. Ein Krug ist für ihn immer halb gefüllt. Das Volk schätzte die Arbeit des sympathischen Wieners, und das Medium Fernsehen wurde auf ihn aufmerksam. So kam es, dass er erst die Schlagerparade moderierte und später Karl Moiks Nachfolge im Musikantenstadl übernahm. In seinen Sendungen brachte er Geschichten und Menschen zusammen, wieder mit viel Spaß.
Dabei bleibt Andy Borg immer bescheiden. Er schmunzelt und erinnert sich an den Tag, als er zum ersten Mal einen seiner Songs im Radio hörte. „Ich konnt’s erst gar nicht glauben“, so der Österreicher, der an diesem sonnigen Tag gerade zum Baden an die alte Donau fahren wollte.“ Lächelnd fügt er hinzu: „Ich hab‘ es gleich dem Wurstverkäufer erzählt, das konnte der dann wiederum nicht glauben.“ Auch vier Jahrzehnte später hat er sich noch nicht ganz daran gewöhnt:
„Selbst heute kann ich manchmal gar nicht glauben, dass ich das wirklich alles erlebe. Das Glück, das ich habe, reicht für mehr als ein Märchen“, fügt er dankbar und bescheiden trotz 14 Millionen verkaufter „Adios Amor“-Exemplare, hinzu.
Andy Borg berichtet strahlend: „Drei Minuten ist der Song Adios Amor lang. Diese 3 Minuten haben mein Leben und das derer, die ich lieb habe, so sehr zum Positiven verändert. Kein Schlager der Welt kann das, was ich in den letzten 40 Jahren erlebt habe, beschreiben.“
Weitere Megaerfolge reihten sich ein, unvergessen Hits wie „Die Fischer von San Juan“ oder „Arrivederci Claire“.
Borg weiß, dass Hits nicht vom Himmel fallen. Vieles verdankt er Kurt Feltz, dem großen Mann des deutschen Schlagers der Nachkriegszeit. Er schrieb dem Österreicher sprichwortlich Texte auf den Leib.
In seiner Freizeit baut Andy Borg im heimischen Garten Gemüse an, sammelt dort Kräfte für neue Projekte und Herausforderungen. Und davon plant der heute 61-Jährige, der anscheinend auch einen Jungbrunnen zwischen Gurken und Zucchini versteckt hat, noch viele. 40 Jahre Bühne haben das Multitalent bisher nur noch sympathischer und optisch kein Jahr älter gemacht.