Schlagerbooom Kitzbühel 2024

Schlagerbooom Kitzbühel – Barfuß im Regen

Live-Show fiel ins Wasser, aber bestes Wetter im TV

30 Jahre Feste-Shows, 20 Jahre mit Florian Silbereisen, das sollte gebührend gefeiert werden. „Schlagerbooom Open Air – Die Stadionshow“ war für Samstag, den 8. Juni, live aus Kitzbühel im TV angekündigt. Sendetermin stimmte, grandiose Jubiläumsshow mit Schlagerstars ohne Ende ebenfalls, Stadionshow in Kitzbühel genauso – nur das mit dem „live“ ist so eine Sache. Über Tirol brach nämlich pünktlich zum Showbeginn ein Unwetter herein, Technik und Publikum versanken in den Fluten. Wer das Spektakel aber im heimischen Wohnzimmer vor dem Fernseher verfolgte, sah ein herrliches Live-Open-Air unter blauem Himmel. Die Erklärung: Live war nicht wirklich live…


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Zu Beginn der Übertragung kündigt eine kleine Einblendung es an: „Wegen eines Unwetters sehen Sie eine Aufzeichnung“. Soweit, so gut. Das kann natürlich vorkommen bei einer Veranstaltung im Freien, selbst im Juni. Allerdings legt der Einspieler den Verdacht nahe, dass die Live-Show abgesagt oder zumindest unterbrochen und deshalb die Aufzeichnung der Generalprobe vom Vortag gesendet wurde. Dem war aber ganz und gar nicht so. Trotz Gewitter und strömendem Regen war das Stadion mit Zuschauern prall gefüllt, mit Ponchos bewaffnet und dennoch bis auf die Knochen durchnässt harrten alle bis zum Ende aus. Auch die Schlagerstars zogen voll durch, alles fand wie geplant statt – nur eben als gigantische Wasserparty mit einigen Besonderheiten. Deshalb sind die 3,59 Millionen TV-Zuschauer, was einem Marktanteil von 18,4 Prozent entspricht, enttäuscht, denn sie wollten ja eine Liveshow sehen…, die sie zumindest hier und jetzt bekommen.

Unterschied 1: Florian Silbereisen

Statt im zartrosa Anzug betrat er die Bühne im dunkelgrünen Friesennerz, in dem er mehr nach Angler oder Krabbenfischer aussah, als nach Moderator. In knallgelben Gummistiefeln schwamm er fast durch die komplette Show. Da nahm man sie ihm wirklich ab, die „Pure Lust am Leben“.

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Unterschied 2: DJ Ötzi

Auch er zeigt, dass man im Fernsehen nicht alles glauben kann, auch wenn man es mit eigenen Augen sieht. Er absolvierte seinen Auftritt nämlich nicht im schwarzen Sakko, sondern im Hoodie. Für seine Brille hätte er einen Scheibenwischer gebraucht. Doch auch der ungnädige Wettergott konnte dem „Anton aus Tirol“ nicht das Wasser reichen und eine zünftige Party verhindern.

Unterschied 3: Andy Borg

Unwetter hin oder her – Schlagerspaß mit Andy Borg ist und bleibt nun einmal sein Motto. Und so lieferten ihm der sturzbachmäßige Regen und das komplette Publikum in Ponchos gleich eine Steilvorlage für’s erste Späßchen. „Ich wusste nicht, dass wir heute alle in weiß kommen sollten…“ Sprach’s und machte unter seinem durchsichtigen Regenschirm, der ihm wirklich gut stand, unbeirrt weiter, natürlich mit „Ich brauch‘ ein bisschen Glück“, genau wie bei seinem ersten Auftritt in den Feste-Shows. Nicht ganz klar war allerdings, ob der obligatorische Stolperer dem geplanten Programm oder der klitschnassen Bühne geschuldet war.

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Unterschied 4: Maite Kelly

Barfuß im Regen erinnerte sie mit „Sieben Leben“ an ihre Schlageranfänge, die natürlich, wie sollte es anders sein, in Silbereisens Feste-Shows stattfanden. „Es ist einfach passiert“ erklärte sie ihre angepasste Schuhmode, die die schwarzen Highheels der aufgezeichneten Generalprobe ersetzte.

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Unterschied 5: Michelle

Ihren neuen, von Bald-Ehemann Eric Philippi geschriebenen Song „Lieb mich oder lass es sein“ präsentierte sie nicht wie gezeigt gut bürgerlich sexy mit kurzem, schwarzen Rock und beiger Bluse, sondern im engen, schwarzen Einteiler, der jede Menge Haut unbedeckt ließ. Auch blieb sie mit beiden Beinen auf dem Bühnenboden, statt auf einer Plattform in die Höhe zu fahren. Außerdem hat das ungleiche Paar noch einmal an der Bekanntgabe der Verlobung gefeilt und einen Kuss in den Drehplan eingebaut, der zu solchen Anlässen ja eigentlich üblich ist. Florian Silbereisen fungierte derweil als Mikrofonhalter für Eric, dessen eigenes Mikro hartnäckig den Dienst verweigerte und auch auf die „Lauter, lauter“-Rufe aus dem Publikum einfach nicht reagierte. –> https://schlagerzeile.de/story/michelle-warum-hast-du-nicht-nein-gesagt/

Je nach Auftrittszeit hatten einige Stars mehr Glück als andere. Sie konnten relativ trockenen Fußes und im geplanten Outfit ihre brandneuen und die altbekannten Jubiläumssongs zum Besten geben. Keines der Showelemente wie spektakuläre Drohnenshow, Feuerwerk oder das Einschweben von Andrea Berg am Lichterballon musste ausfallen. Vergleicht selbst:

https://www.ardmediathek.de/video/die-feste-mit-florian-silbereisen/schlagerbooom-open-air-die-stadionshow-in-oesterreich/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MTA2MC8yMDI0MDYwODIwMTUvZGllLWZlc3RlLW1pdC1mbG9yaWFuLXNpbGJlcmVpc2VuLWltLWVyc3Rlbi0xMDY

Die schönsten Bilder, die nicht im TV zu sehen waren:

„Wir sagen dankeschön“ nicht nur an Olaf der Flipper, sondern an alle Schlagerkünstler, die mit zwei Shows der Superlative Kitzbühel und das Publikum aus halb Europa zum Beben brachten.

Melissa Naschenweng hatte als Bergbauerntochter wenig Probleme mit dem Tiroler Wetter, kam mit einem Medley und ein paar beruhigenden Bauernregeln.

„Tornero“ hieß es bei den Esteriore Brothers.

Eric Philippis „Ich lieb’s“ wurde natürlich von der angekündigten Hochzeit mit Michelle in den Hintergrund gedrängt.

Die Draufgänger waren mit „Cordula Grün“ dabei, Newcomer Chris Steger mit „Da Summa und I“.

Marianne Rosenberg gratulierte zum Jubiläum mit „Liebe spüren“.

Klarer Heimvorteil für alle Alpenrocker. VoXXclub nahmen alle mit nach „Fürstenfeld“, bevor am späteren Abend ganz Österreich mit „Wilds Wossa“ den Abschied der Seer gebührend feierte.

Hochemotionale Duette präsentierten Jørgen Olsen und Alexandra Hofmann mit „Fliegst du mit mir heut‘ Nacht (Fly on the wings of love)“ sowie Florian Silbereisen und Schlagerneuling Anna Ermakova, die zu „Something stupid“ durch einen gigantischen Rosengarten spazierten.

In „Regenbogenfarben“ erstrahlte die gesamte Arena bei Kerstin Ott, die außerdem für ihre Ehefrau Kristina und tausende Zuschauer „Für immer für dich“ sang. Bei soviel Liebe, Toleranz und Party passte Ben Zuckers „Wir stoßen an“ bestens ins Programm.

Neue Super-Trios waren ebenfalls gleich zwei am Start. Während Mickie Krause, Florian Silbereisen und DJ Ötzi sich noch streiten, ob MFG für „Millionen Fans für Gerry“ oder „Mickis fröhliche Groupies“ steht, haben es sich Drews Cordalis Petry mit der Namensfindung recht einfach gemacht. Egal, unter welchem Namen – die Top-Hits der neuen Gruppierungen sprachen für sich.

Ehemalige Bandmitglieder, die jetzt solo für einen Schlagerbooom sorgen, sind Neuling Jay Khan, der „Mein Stern“ präsentierte, und Eloy de Jong, der diese Startphase der Solokarriere schon lange hinter sich gelassen hat und feststellte „Ein Lied kann eine Brücke sein“.

Einer der vielen Höhepunkte natürlich auch der Auftritt von Reinhard Fendrich. Vor vielen, vielen Jahren hat er seinen größten Fan Florian Silbereisen entdeckt. In sein „I am from Austria“ stimmte ausnahmslos das gesamte Stadion mit ein. Eine perfekte Vorbereitung für die Abschlussnummer von Schlagerqueen Andrea Berg, die direkt von „Über den Wolken“ am Lichterballon einschwebte. Florian Silbereisen nahm sie in Empfang mit den Worten: „Endlich bist du wieder da“. Das freute wirklich alle, genauso wie ihre neue Musik. Einfach nur „Andrea Berg“ heißt ihr neues Album.

Schlagerbooom Kitzbühel 2024
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