Interview 2 Mitch Keller

Mitch Keller: “Ich bin mir immer selber treu geblieben”

Der Berliner spricht mit Schlagerzeile® exklusiv über … – Teil 2

Ob als Songwriter für Schlagerkollegen oder als Interpret auf der Bühne, Mitch Keller überzeugt und ist dabei mehr als bodenständig geblieben. In Teil 2 des Exklusiv-Interviews berichtet er über seine Anfänge, Neuanfänge und das, was immer geblieben ist.


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–> Teil 1 des großen Exklusiv-Interviews zum Nachlesen: https://schlagerzeile.de/interviews/so-habe-ich-mich-neu-formatiert/#google_vignette

Dabei war es am Anfang nicht ganz einfach. Mitch ließ die neue Situation erstmal sacken und fuhr wie jedes Jahr im Februar zu seinem Geburtstag nach Österreich. „Ich genoss meinen Urlaub und ließ alles so laufen“, erinnert er sich zurück. „Als erstes sprach ich mit meinem Produzenten und langjährigen Freund. Mit Mathias Roska bin ich schon seit 25 Jahren befreundet. Ich schnappte ihn mir und habe ihn gefragt, ob er mit mir alleine weiter machen möchte.“

Zu Mitch’s großer Freude wollte Roska das. Was dem Sänger dabei natürlich zu Gute kam, war, dass er im Verlag selbst eine Edition bei Marcus Zander hatte. „Marcus sagte zu mir, wenn ich eine Veröffentlichung brauche, kriege ich sie bei ihm natürlich immer.“ Doch Keller ging es nicht nur um eine Veröffentlichung. „Ich kannte den Verlag, es waren eh alles meine Freunde. Also überlegte ich, warum ich denn nicht gleich zu Meisel Music gehe.“ Und da Mitch Keller ein Mann der Tat ist, wurde der Vertrag sogleich unterschrieben. „Das war ein guter Schritt“, resümiert Mitch. „Bis heute habe ich die Entscheidung noch nicht bereut.“ Dazu setzte er, was die Veröffentlichungen angeht, nicht auf Quantität, sondern auf Qualität.

Auch, wenn Mitch Keller jetzt nicht mehr bei Telamo unter Vertrag ist, ist er dem Label sehr dankbar. „Telamo hat sehr viel für mich getan“, so der Sänger, der nicht ausschließt, dass er vielleicht mal dorthin zurückkehrt. Denn seine langjährige Erfahrung hat ihn gelehrt, dass man in der Musikbranche nie weiß, was morgen ist. So besteht die Freundschaft zu allen noch heute, denn als Songwriter ist Mitch immer noch für das Label tätig. Zu seinen „Kunden“ zählen dabei Schlagergrößen wie Eloy de Jong und Christian Lais. „Dieser komplette Schlussstrich war für mich die richtige Konsequenz. Ich wollte mich nicht mit meinem Team entzweien und trotzdem beim Label bleiben. Und da passte es einfach, dass der Vertrag gerade auslief.“

„Auch heute schreibe ich Volker Neumüller noch zum Geburtstag und zu Weihnachten. Ich glaube, dass das auch genau der Grund dafür ist, keine Leute zu finden, die über mich schlecht reden. Denn ich rede auch über niemanden schlecht.“ Mitch Keller ist eben ein Profi, der schon 27 Jahre im Geschäft ist. Als „Alter Hase“ hat er in der Branche natürlich schon jede Menge erlebt. Dabei ist ihm eines sehr wichtig.

“Ich bin mir immer selber treu geblieben. Das ist für mich ein schönes Gefühl.“

Mitch weiß: „Natürlich könnte ich auf der Treppe schon viel weiter oben stehen, aber dann könnte ich nicht mehr in den Spiegel schauen.“ Stattdessen setzt er darauf, seine Karriere langsam und stetig weiter auszubauen. „Auch, wenn ich nicht mehr der Jüngste bin“, fügt er lachend hinzu. Und ein Zusatz darf von dem sportbegeisterten Sänger nicht fehlen. „Ich fühle mich halt noch jung, und ganz so schlimm sehe ich auch nicht aus. Von daher hab‘ ich noch ein paar Jahre, wo ich Gas geben kann. Und in denen es vor allem auch noch ‚Plopp‘ machen kann, wo die Leute dann sagen können: ‚Jetzt hat er endlich den Erfolg, den er verdient hat.‘“

Wie wahr. Deinen Künstlernamen Mitch hast Du in L.A. bekommen. Wie kam es dazu und durch wen?

„Ich war in Amerika in einem Studio, in L.A., so zwei- bis dreimal im Jahr. In diesem Studio war ein echt cooler Toningenieur, der schon Missy Elliot und Timberland mehr oder weniger entdeckt hat. Der nannte mich immer Mitch. Mitch ist ja eine Ableitung von Michael, und Michael ist ja mein Vorname. Da dachte ich mir, dass Mitch ja eigentlich ganz cool ist. Noch besser fand ich es in der Paarung mit meinem Nachnamen. Das klang einfach cool und homogen. Außerdem gibt es Mitch Keller schon. Mitch Thomas Keller ist ein ganz berühmter Baseball-Profi-Pitcher der Pittsburgh Pirates. So kam ich zum Künstlernamen Mitch.

Wenn ich in Deutschland auf der Straße Michael rufe, drehen sich von sieben Männern in meinem Alter fünf um. Dann gibt es noch einen Stefan und einen Thomas. Deshalb kam Michael für mich nicht in Frage. Und irgendwie ist Mitch ja auch mein Name, aber eben eine Abwandlung.“

Lange Zeit hast Du zwischen L.A. und Deutschland gependelt. Dort hast Du als Synchronsprecher für Radio-Jingles gearbeitet. Wie wurden sie auf einen Industriemechaniker aus Berlin aufmerksam?

„Ich singe ja schon seit 1995 die ganzen Chöre für unzählige Schlagerkollgen ein. So habe ich unter anderem alles für Brunner und Brunner und Kristina Bach eingesungen. Für alle ‚alteingessenen‘ Schlagerkünstler habe ich was gemacht. Dabei kommst du natürlich in viele verschiedene Studios, und irgendeiner schlägt dich dann mal für ein Projekt vor. So wurde die Frage an mich herangetragen, ob ich einen Radio-Jingle einsingen möchte.“

Da Mitch sehr experimentierfreudig ist, sagte er zu. „Ich nahm in meinem Studio einen kleinen Jingle auf. Radio SAP und der Berliner Rundfunk waren die ersten Sender, für die ich viel gemacht habe. Für den Berliner Rundfunk habe ich unter der Kategorie ‚Deutsch gemacht‘ sämtliche englischen Hits 1:1 ins Deutsche übertragen gesungen. Das war echt lustig.

Durch diese Arbeiten wurden dann andere auf mich aufmerksam und schrieben mich an. So machte ich mir mit der Zeit und den Radio-Jingles einen Namen. Ich bekam E-Mail-Anfragen. Allein schon in Deutschland sind sehr viele Sender dabei. Wenn ich mal quer durch die Republik fahre, höre ich bei vielen verschiedenen Sendern meine ganzen Jingles. Das ist lustig, denn ich fühle mich dadurch fast überall ein bisschen zu Hause.“

Kirstein

 

Dein Vater war Schlagzeuger in der Band von Hugo Egon Balder. Wie hast Du gemerkt, dass Du ein Talent hast, Songs zu schreiben?

„Bei meinem zweiten Produzenten Andreas Bertels konnte ich mitschreiben. Das machte mir Spaß. Irgendwann sagte ich, dass ich noch viel mehr Ideen habe, und legte ihm einen Text vor. Andreas sagte zu mir, dass ich schon drei Texte schreiben müsste, um das Beste herauszusuchen, damit es ein toller Text wird. Ich dachte mir, das er es schließlich wissen muss.“

Allerdings fand Mitch Keller auch hier schnell seinen eigenen Weg. „Mir ging es beim Texten wie beim Arrangieren. Bis dahin hatte ich immer nur mit richtig guten Leuten zusammengearbeitet.“ Bescheiden gibt er zu: „Ich habe ja nicht mal musikalisch irgendwas gelernt, bin nur Autodidakt. Bis heute kann ich nicht mal flüssig Piano spielen. Dafür habe ich in meinen Kopf alle Akkorde, alle Töne, aus denen ein Akkord besteht, den ich kennen und spielen möchte. Dabei setze ich alles von Hand hin, deshalb dachte ich auch früher, ich sollte das Songschreiben anderen überlassen. Die können das eh besser und schneller als ich. Woran ich eine Woche sitze, brauchen die Anderen zwei Stunden.“

Interview 2 Mitch Keller

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