Nicki

Nicki: Lebenslauf eines bayerischen Cowgirls

Exklusiv-Interview – „Ich sing halt gern“

Mit zarten 15 Jahren entdeckt, von Schlagerstar Sandra „getauft“ – Nicki im exklusiven Interview mit Schlagerzeile über ihr Leben, ihre Karriere, ihre Zukunftspläne…


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Nicki
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Wie bist Du zur Musik gekommen? Du wurdest ja bei einem Talentwettbewerb entdeckt. Wie kam das?

„Ich habe immer schon komponiert und Texte geschrieben, Gitarre gespielt und gesungen. Meine Mama hat dann gesagt: Schau mal, da war ein Ausschnitt in der Zeitung. Da ist ein Talentwettbewerb. Für was schreibst Du eigentlich Deine Lieder, mach doch da mal mit! Ja gut, hab ich gesagt. Dann ging es damals noch zum Kassettenrecorder, den habe ich den Hausgang gestellt, weil es da so schön hallt. Ich habe mit der Gitarre auf der Treppe gesessen, zwei, drei Lieder aufgenommen und einfach da hingeschickt. Und dann stand in der nächsten Ausgabe der Zeitung mein Name mit dabei, bei den ‚Auserwählten‘.“

Damals war Nicki gerade einmal 15 Jahre alt: „Das haben alles meine Eltern mit mir zusammen gemacht. Wir sind da hingefahren. Das war bei uns in Niederbayern, in Landshut.“

Hast Du Dir da Chancen ausgerechnet? Mit welchem Titel bist Du angetreten?

„Das Lied hieß ‚Unsere Welt‘, war so ein Weltuntergangslied. Mit 15 war man ja noch in der Pubertät, da einen alles interessiert, und man hat auch über Gott und die Welt geschrieben.“

„I hob do an gor nix gedacht. Da wurde nach Applaus gemessen, wer den längsten Applaus hat. Und es gab dann irgendsoeine Jury. Ich hab‘ mich einfach hingesetzt und gewartet. Mein Applaus war eigentlich gut. Es gibt da noch irgendwo ein Foto von dieser Anzeigetafel. Es war eine Schultafel, wo die Minuten und Sekunden des Klatschens aufgeschrieben wurden. Ich habe da auch keinen besonderen Platz belegt oder so, ich habe einfach nur mitgemacht.“

Ein paar Tage später meldete sich Gottfried (Gog) Seidl bei der Familie mit den Worten „Ich habe da ein Lied für Dich“. Das war die Entdeckung des bayerischen Schlagergirls 1982. Der Song war „Servus, mach’s guat“.

Wie war das für Dich, was änderte sich für den Teenager aus dem kleinen Ort Plattling?

„Ich habe 1983 gleich einen Nachwuchspreis gewonnen, den ‚Goldenen Europa‘. Das war insgesamt alles sehr aufregend. Es gab vor allem massenhaft Telefonanrufe. Damals standen wir ja noch ganz normal im Telefonbuch, hatte auch noch einen seltenen Nachnamen. Da war des Telefon nimmer still. Und die Fanpost kam badewannenweise. Des wor scho irre! Irgendwann musste meine gesamte Verwandtschaft Geheimnummern beantragen, weil alle da angerufen und gefragt haben, ob sie zu mir gehören.“

„Das war alles sehr spektakulär und aufregend. Viele haben sich mit mir gefreut. Natürlich gab es auch Neider, wie das halt immer so ist. Aber ja, das hat sich bis heute gehalten.“

Im Plattenstudio lernte Nicki, die immer noch unter ihrem bürgerlichen Namen Doris Andrea Hrda unterwegs war, Sängerin Sandra kennen. Die verpasste ihr den Künstlernamen Nicki.

Warum gerade Nicki?

„Alle saßen da und überlegten hin und her. Man muss ja schließlich auch mit dem Namen klarkommen, wenn man auf einmal umgetauft wird. Ich sollte plötzlich anders heißen, was für mich ja auch nicht so alltäglich war. Und dann in der Kaffeepause fiel Sandra der Name ein, den gleich jeder gut fand. Ich konnte mich auch damit identifizieren, und ab da war es halt so…“

NICKI wurde aus der Taufe gehoben.

Nicki, ©Fracasso
Nicki, ©Fracasso

Nur kurze Zeit später standest Du mit Schlagergrößen wie Sandra, Juliane Werding und Nino de Angelo auf der Bühne und hast diese sogar in der Hitparade hinter Dir gelassen. Was war das für ein Gefühl?

„Ich war damals einfach noch zu jung. Ich habe das nie so richtig realisiert. Jetzt, wenn man zurückdenkt, denkt man: Oh, da war ja eigentlich ganz schön viel geboten. Ich habe einfach meinen Job gemacht, ich habe gerne meine Musik gemacht, bin zu Fernsehsendungen und Live-Jobs gefahren. Tournee mit Band war superlustig. Wir haben uns alle super verstanden, auch mit Technikern und Roadies. Wir waren immer eine große Familie. Das hat einfach alles so viel Spaß gemacht.“

„Des is ja heit no schee, so is‘ ja net… Aber das war halt einfach eine gute Zeit, die schrillen 80er, das ist ein schönes Zurückdenken.“

Auch an die 90er erinnert sich Nicki gerne zurück. Einen Wandel im Business bemerkte sie in den 2000ern nach ihrer Kinderpause:

„Als das mit dem Internet aufkam, hat sich die Musikwelt komplett verändert.“

Trotzdem ist Nicki immer noch ein Name, der auf Partyplaylisten zu finden ist. Ihr Song „Time to Dance“ wurde von „Antenne Bayern“ zum Sommerhit 2022 gekürt. Die englische Version von „Wenn I mit Dir tanz“ ist von den Bavarian Beat Lovers feat. Nicki, die den Refrain natürlich traditionell in bayerischer Mundart präsentiert.

„Das ist für mich eine sehr große Ehre, denn auf diesem Radiosender findet normalerweise gar kein Schlager statt. Ich bin extra früh aufgestanden, um Radio zu hören, und dann haben wir gefeiert.“

Warum bist Du immer bei Bayerisch geblieben? Gab es mal die Versuchung, hochdeutsch oder englisch zu singen, oder hat jemand gesagt „Versuch das doch mal“?

„Es gab mal eine CD zwischendurch, die ein bisschen hochdeutsch war. Musikalisch war sie super, aber es war eine andere Nicki. Und das, glaube ich, haben die Leute nicht so toll gefunden. Das war nicht das, was man von mir gewohnt war. Es war für die damalige Zeit sehr modern, eigentlich seiner Zeit voraus.“

Gemeint ist das Album „Zurück zu mir“, das neben hochdeutschen auch einen englischen Titel und fast ausschließlich ruhigere Musik enthält – eben eine ganz andere Nicki!

Apropos modern, momentan total angesagt sind die alten Hits im neuen Stereoact-Gewand. Was sagst Du dazu?

„Na ja, jeder der alten Hasen wie Nino oder Nicole hat ja schon seinen wahren Hit gehabt. Und das ist eben genau der Titel, der den Künstler ausmacht. Da kann man nicht einfach auftreten und nur seine neuen Songs präsentieren. Das Publikum will nunmal die Erfolgshits hören. Außerdem ist heutzutage alles so kurzlebig. Gefühlt muss man jede Woche ein neues Lied veröffentlichen, um überhaupt dabei zu bleiben, und trotzdem hat man niemehr diese Erfolge von damals.“

Nicki
Nicki

Warum, glaubst Du, blieb Dein Erfolg Ende der 90er plötzlich aus?

„Das war ich selber. 1999 hab‘ ich gesagt ‚So, ich bin jetzt schwanger, zack, ich mach‘ jetzt Pause und bekomme ein Kind. Und mein Kind soll auch was von mir haben. Ich habe mir eine Familie gewünscht und wollte da auch jeden Tag mitbekommen. Gerade bei Babys passiert ja jeden Tag irgendwas Spannendes. Das wollte ich einfach nicht missen, wollte dabei sein beim ersten Wort, beim ersten Schritt, und und.“

„Und dann kam das zweite Kind hinterher. Das sollte mich genauso lange haben. Und irgendwann war ich dann wieder bereit aufzutreten, aber eben nicht mehr so viel wie früher. Damit bin ich jetzt sehr glücklich, und Alles ist gut.“

Neben dem Showgeschäft macht Powerfrau Nicki auch Werbung für Tiny-Häuser. Sogar einen Außenaufzug für die Modelle mit Dachterrasse hat sie mit entworfen. Wählt man sein neues Zuhause aus der Nicki-Kollektion, übernimmt der Schlagerstar die Schlüsselübergabe, überwindet sogar seine Höhenangst und liefert noch ein Einzugs-Ständchen auf besagter Terrasse:

„Tiny passt einfach zu mir: klein und schnuckelig, aber alles dabei…“

Was sagen Deine Töchter zur Mama als Schlagerstar? Wollen sie auch Sängerinnen werden?

„Nein, die wollen gar nichts in der Richtung machen. Ich war immer die Mama und war halt immer da. Als die Kleine dann vier war, ging es wieder los. Da waren die Mädels auch mit im Fernsehen bei Florian Silbereisen. Das war schon alles sehr aufregend. Aber jetzt bin ich einfach die Mama, halt die Mama, die singt. Aber das ist für sie ganz normal. Auch meine Kinder sind auf dem Boden geblieben.

Wie hast Du es geschafft, immer auf dem Boden zu bleiben, ohne Skandale auszukommen und trotzdem erfolgreich zu sein?

„Ehrlich gesagt weil ich es nie wollte und einfach mir auch nie irgendwas passiert ist. Ich bin eben sehr heimatverbunden. Ich wohne in einer Kleinstadt. Sonst kann ich ja nicht mehr durch die Stadt laufen, wenn ich mich für den Playboy ausziehe. Ich bin ja gar nicht der Typ für sowas. Jeder kann machen, was er will und wie er es will. Wenn es ihn glücklich macht, dann soll er es tun. Ich bin da auch nicht neidisch, für mich ist es aber nichts. Ich mache mein Ding. Und entweder mögen das die Leute, oder sie mögen es nicht.“

„So, wie es kommt, so kommt’s! Ich mache meine Arbeit, und das so gut es geht. Und wenn dabei was Schönes rauskommt, ist es doch super. Es ist einfach schön, dass man nach fast 40 Jahren immer noch so tolle Sachen erleben darf.“

Wie kam es zum Duett mit Patrick Lindner?

„Sein Lebensgefährte hat angerufen, ich solle mir das mal überlegen, er hätte da was. Und dann haben wir ein bisserl überlegt, gesagt ‚Wieso eigentlich nicht?‘ und es dann gemacht. Das ist bei mir immer so. Da kommt eine Überraschung, dann wieder ein paar Jahre Ruhe, und dann kommt wieder was.“

„Zuletzt kam Corona dazwischen. Ich hatte schon etwas geplant. Das musste dann aber verschoben werden. Und dann war das, und dann war das,… Wegen der Pandemie hat sich alles immer nur zerschlagen, alles wurde immer wieder abgesagt. Deshalb habe ich mir gedacht: Ne, ich schaue, dass ich meine Jobs mache, und mir reicht das. Ich suche mir aus, was ich gerne habe. Und nächstes Jahr kommt dann ’40 Jahre Nicki‘.“

Nicki
Nicki

Singst Du Deine alten Hits immer noch gerne? Oder nerven sie Dich etwas?

„Wieso, das ist doch das, was uns ausmacht. Nee, die nerven mich gar nicht. Das ist doch schön, wenn Leute so feiern und sich freuen. Da freut man sich doch mit, wenn etwas gut ankommt. Ich kann doch jetzt nicht einfach nicht mehr das Cowgirl singen, das geht doch nicht. Das ist doch genau das, auf das man immer gewartet hat. Jetzt ist es da, und jetzt begleitet es mich halt einfach.“

Wenn man alte Aufnahmen von Dir sieht, hast Du Dich in den letzten 30 Jahren kaum verändert, Deine Stimme, Deine Bewegungen, alles wie damals…

„Ach, na ja, bitte… Aber ja, ich singe immer noch auf die Original-Playbacks, und die Stimme ist auch noch da. Bei mir gibt es keine Riesenshow. Ich singe halt nur gerne. Und solange die Leute es hören wollen…

Nicki
Nicki

Wie sind bei Euch zuhause die Aufgaben verteilt?

„Die Aufgaben sind gerecht verteilt. Mein Mann macht das ganze Geschäftliche, das ganze Schriftliche, das, was an Arbeiten anfällt. Ich koche, den Garten machen wir zum Beispiel zusammen.“

Wolltest Du immer schon Sängerin werden?

„Ich wollte eigentlich nie Sängerin werden. Ich habe meine Musik gern gemacht, meine ganze Familie hat Musik gemacht. So bin ich aufgewachsen, das hat mir immer Spaß gemacht. Und dann habe ich damals gedacht, ich fange einen Beruf an. Aber soweit kam es ja gar nicht. Es ging ja dann gleich mit der Musik los.“

An dieser Stelle übergeben wir das Mikrofon an Kinderreporterin Finja, die auch Fragen an Nicki hat.

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5 Kommentare

  1. Ach was soll’s denn ob Nicki oder wurstsemmel ….die Stimme die Erscheinung und vor allen die Lieder machen das was wir so lieben ….
    Natürlich könnte sie mehr englisch singen ….aber sie macht das sehr gut ….
    Danke für die schönen Liedern ….

  2. Die Mama, die singende yMama hat’s Wie Da geschafft UG de Bühn zurück zu lehren. Nicki finde ich echt MMEGSDTSRL von Dir

    Liebe Grüsse aus Landau an der Isar
    vom Schloss Tannegg!!????❤❤

  3. Ich, als deine Klassenkameradin und Wegbegleiterin zu unseren
    BESTEN ZEITEN kann nur sagen.
    Du bist, wie Du bist.
    Genau das mag ich so an dir

  4. Ich bin von Anfang an ein Anhänger von Nicki und durfte Dich nur einmal Live in Hennweiler (Hunsrück) sehen.Ich hoffe das ich Sie nochmals Live erleben kann✊🏼✊🏼

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