Patrick Himmel im Exklusiv-Interview

Teil 1: „Ein Stück Kultur prägen“

Du hattest recht früh Kontakt mit der Musik. Du hast die musikalischen Grundsteine in einem Schulchor gelegt?


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„Eigentlich noch etwas früher. Ich war vorher noch im Kinderchor, aber ehrlich gesagt widerwillen. In den Kinderchor wurde ich mehr oder weniger hineingeprügelt. Allerdings habe ich relativ schnell Gefallen daran gefunden. Von daher war der Weg dann doch richtig. Und der Schulchor hat sich auch immer gut im Zeugnis gemacht. Im Schulchor war die Affinität zur Musik schon da. Aber nochmal zurück zum Kinderchor: Da waren die Anfänge wirklich schwer. Heute würde ich sagen, ich wurde zum Glück gezwungen.“

Zum Glück gezwungen. Allein das klingt schon nach genügend Stoff für einen neuen Schlagertitel. Schreibst Du alle Titel selbst?

Patrick lacht und antwortet: „Die ersten beiden Alben habe ich noch selbst geschrieben. Ich merkte, dass ich vieles, was ich erzählen wollte, schon getan hatte, dass sich Vieles in meiner Musik doppeln würde. Da fand ich es für mich sinnvoller, Themen, die zu einem Song passen, in einem Team aufzugreifen. So finden wir schneller Themen, die zu mir passen. Der Blick von außen ist da sehr hilfreich. Als Solokünstler stehst du oft genug alleine da. Da ist es mir ganz wichtig, dass positive Dinge sowie Kritik vorher im Team besprochen und erarbeitet wurden.“

Du hast die ganze Zeit von einem Team geredet. Wieviele Personen unterstützen Dich?

„Mein himmlisches Team besteht aus meinen Produzenten Willie und Manfred. Unterstützt werden wir von der Radio-, Fernseh- und Pressepromotion. Und ganz wichtig in meinen Team ist meine Familie und meine Eltern. Vor allem mit meiner Frau Mirjam stimme ich alles ab. Mit ihr berate ich mich vor allem, ob das, was ich vorhabe, gerade Sinn macht.“

Er fügt noch hinzu: „Wir sind seit 10 Jahren verheiratet. Mirjam kennt mich und weiß, was für mich gerade Sinn macht.“

Wenn Mirjam ein Song nicht gefällt, wird er dann auch nicht veröffentlicht?

Lacht: „Am Ende habe ich den Hut auf und muss auch dafür gerade stehen. Es war bisher noch nicht so, dass ihr ein Lied überhaupt nicht gefallen hat. Es gab bisher nur Songs, die ihr gut oder weniger gut gefallen haben.“

Ist Mirjam dein größter Fan und Kritiker?

„Absolut! Ich habe auch immer Angst, ihr einen neuen Song vorzuspielen. Ja, da können wirklich auch Illusionen kaputt gehen. Da denkst du, schau mal, ich hab hier den Riesenhit. Der wird super! Und dann schaust du in ihr Gesicht, wenn der Song abgespielt wird, und denkst: Das darf jetzt nicht wahr sein, mit dieser Reaktion habe ich jetzt nicht gerechnet!

Auf meinem neuen Album habe ich den Titel „Bitte bleib“. Das ist von Bonny Bianco die deutsche Version des La Boom-Klassikers „Stay“. Der Song liegt schon seit acht Jahren bei mir in der Schublade. Mirjam sagte schon so oft zu mir: Bitte bring den Song endlich raus. Schon vor Jahren habe ich mir die Genehmigung vom Verlag und Bonny Bianco selbst geholt. Für mich war bisher nie der richtige Zeitpunkt da, den Titel zu veröffentlichen. Jetzt aber blieb Mirjam hartnäckig. Sie hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass der Song jetzt mit auf’s Album muss. Ich muss auch sagen, ich bin sehr happy mit dem Ergebnis. Aber wenn Mirjam nicht gewesen wär, würde der Song immer noch bei mir in der Schublade liegen.“

Patrick Himmel steht beruflich nach wie vor auf zwei Beinen. Er betreibt eine eigene Werbeagentur, in der er ebenfalls von Mirjam unterstützt wird. Hattest Du nicht einmal aufgehört, in Deinem alten Beruf zu arbeiten?

„Das hatte ich tatsächlich. Vor 10 Jahren habe ich das Angestelltenverhältnis an den Nagel gehängt. Ich wollte nur noch Musik machen.“

Und wieso jetzt eine eigene Agentur?

„Ich habe drei Jahre lang komplett nur von der Musik gelebt. Ein ehemaliger Bestandskunde bat mich, ob ich ihn nicht auf selbständiger Basis unterstützen könnte. Zu der Zeit war Mirjam gerade schwanger. Und da haben wir gemeinsam beschlossen, dass es vielleicht als werdende Familie sinnvoll ist, auf ein Fundament auf zwei Säulen zu setzen. Im Nachhinein muss man einfach mal ganz ehrlich sein. In Corona-Zeiten hat uns diese Entscheidung den Arsch gerettet. Die Musik war förmlich ausgetrocknet. Es passierte einfach nichts mehr, vor allem was die Auftritte anging. Da war ich heilfroh, dass die Agentur noch da war.“

Im Sommer blühte ja die Eventbranche wieder auf. Festivals waren wieder möglich, Konzerte fanden wieder statt. Wie siehst Du Herbst und Winter als Künstler? Viele große Künstler haben ja bereits Tourneen abgesagt oder verschoben…

„Schwierig, vor allem für die ganz Großen im Schlagergeschäft. Da haben wir „kleinen“ Künstler es einfacher. Der Kostenapparat bei den großen Künstlern ist natürlich immens höher. Vor allem so eine Tour durchzuziehen, verursacht jede Menge Kosten.

Bei unseren Veranstaltungen, die im wesentlich kleineren Rahmen stattfinden, ist das Risiko, das der Veranstalter trägt, überschaubarer. In diesem Fall haben wir wahrscheinlich etwas mehr Glück. Wir wissen aber alle nicht, wo die Reise hingeht.

Von Veranstaltern hören wir auch, dass die Kartenresonanz geringer geworden ist. Neben Corona sind auch wirtschaftliche Schwierigkeiten das Problem, nicht zuletzt auch der Krieg. Es gibt im Moment sehr viele Stolpersteine, aber wir wollen alle positiv in die Zukunft blicken.“

Deine Großmutter spielt auch eine wichtige Rolle in Deinem Leben.

„Ja, meine Eltern waren beide berufstätig. Meine Oma hat mich vom Kindergarten abgeholt. Bei ihr blieb ich immer bis nachmittags. Das war für mich eine prägende Zeit. Oma schaute ‚Musikantenstadl‘ und Peter Alexander-Filme. Sie nahm alles auf Video auf.

Für mich als Kind war es dann toll, eine VHS-Kassette einzulegen und mir dann zig mal die selbe Sendung anzusehen.“

Hast Du im Schlager musikalische Vorbilder?

„Udo Jürgens ist für mich ein ganz großes Vorbild. Peter Alexander. Und Falco – der ist zwar weniger Schlager, aber dennoch ein Vorbild für mich. Allerdings darf man nie versuchen, jemanden zu kopieren. Aber die genannten Künstler imponieren mir durch ihre Erscheinung. Leider sind sie alle schon lange nicht mehr da, aber trotzdem immer noch so präsent.

Das wäre etwas, was ich auch gerne erreichen würde. Dass man einfach ein Stück der Kultur prägt und dazugehört. Es wäre ein Traum, mit solchen Menschen in einem Atemzug genannt zu werden. Alle drei waren wirkliche Entertainer, sie waren wesentlich mehr als nur ihre Musik. Peter Alexander konnte einfach alles. Und das ist bemerkenswert. Darüber hinaus war er relativ „allürenfrei“. Sowas imponiert mir. Er brauchte es nicht, mit Klatsch und Tratsch auf sich aufmerksam zu machen, nur um in der Presse aufzutauchen. Er hat einfach seinen Job sehr solide gemacht und so die Menschen begeistert.“

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