Interview zum neuen Album
Zarrella-Fans aufgepasst – morgen erscheint das neue Album des italienischen Frauenschwarms. „Per sempre“ heißt es, was übersetzt „für immer“ bedeutet. Über 15 neue Songs können sich die Fans des ehemaligen Bro’Sis-Mitglieds freuen.
Keine Schlag(er)
zeile mehr verpassen:
Folgt uns bei Google News
https://news.google.com/publications/
CAAqBwgKMKKUzAsw0q_jAw
täglich informiert, was im Schlager so passiert…
Ein besonderes Highlight ist sicher Track 4 des Albums, „Non puoi lasciarmi cosi“ ist eine sehr gelungene Version des Backstreet Boys-Hits „Quit playing games“. Damit hat sich Giovanni sicher einen Herzenswunsch erfüllt. Denn eigentlich wäre er gerne einer der 5 Boys gewesen.
Auch Track 5 sollte an dieser Stelle erwähnt werden. Die Abba-Nummer bekommt durch Giovanni einen ganz besonderen Charme.
Ebenso Track 1. „Un Angelo“ heißt die italienische Fassung des Robbie Williams-Titels „Angels“ und sorgt für fast 4 Minuten Ganzkörpergänsehaut.
Im Anschluss drucken wir das komplette Interview der Plattenfirma. Schade nur, dass Herr Zarrella sich der Werbung durch die Medien gerne bedient, aber nicht einmal Zeit für ein Interview hat.
Selbstverständlich hat der 44-Jährige mit seinen zahlreichen Gesangs – und Moderationsauftritten einen vollen Terminkalender, ein paar kurze Pressetermine wären dennoch schön gewesen. Dann hat die „Yellow Press“ es auch nicht nötig, voneinander abzuschreiben. Selbst eine Minute für ein schönes Foto nach einer DAS!-Sendung muss mit dem Management langatmig abgestimmt werden und findet dann aus zeitlichen Gründen nicht statt. Schade, wo ist der italienische Charme da geblieben?
Trotz allem ist das neue Album ein weiteres Highlight und wird an dieser Stelle uneingeschränkt von uns empfohlen. Es sollte in keinem CD-Regal fehlen.
Das Interview:
Du hast ja bereits deutsche Hits genommen und sie auf Italienisch gesungen. Wie kam es dazu, dieses Mal internationale Hits zu nehmen?
Giovanni Zarrella: Für mich ist es so ein bisschen wie, wenn es eine Trilogie wäre. Also ich habe ja 2019 „La vita è bella“ veröffentlicht mit den größten deutschen Hits auf Italienisch, davon eine sehr, sehr schöne Fortsetzung gemacht 2021 mit „CIAO!“, wo eben auch wieder große deutsche Hits auf Italienisch waren. Und dieses Mal wollte ich mich Welthits widmen, die auf Italienisch gesungen sind, umgeschrieben sind und die aber auch trotzdem eine große Bedeutung für mich in meinem Leben haben.
Wie bist du da ran gegangen, also wie hast du die Auswahl getroffen?
Giovanni Zarrella: Bei dieser Platte wollte ich mich Songs widmen, die mich ein Leben lang begleitet haben oder die auf verschiedenen Stationen meines Lebens etwas Wichtiges bedeutet haben. Die erste Single, die ich veröffentlicht habe zum Beispiel, war „UN ANGELO“, die italienische Version von „Angels“ von Robbie Williams.
Und in dem Fall ist es so, dass ich mich dafür entschieden habe, weil dieser Song für mich Hoffnung bedeutet hat. Hoffnung, dass es nach einer Zeit in einer Band – ich komme ja aus einer Band genau wie Robbie Williams auch, er: Take That, ich: Bro’Sis damals – noch erfolgreich für einen weitergehen kann. Dieser Song, dieser Künstler stand für mich für Hoffnung, dafür, dass es eines Tages weitergehen kann. Und glücklicherweise ist es dann auch passiert.
Deine erste Single ist der Song „Angels“ von Robbie Williams. Warum das Stück und welche Erinnerungen hast du an Boybands generell, als du aufgewachsen bist?
Giovanni Zarrella: Ja, für mich war eine Boyband oder die Boyband-Zeit, Take That, NSYNC, die Backstreet Boys, O-Town, Boyzone und so weiter… ich fand das alles mega cool. Also die Jungs haben für mich persönlich die schönsten Balladen gemacht. Ich fand immer, das hat eine unglaubliche Energie und gab einem auch eine große, große Sicherheit, mit anderen Gleichgesinnten auf einer Bühne zu stehen und dasselbe zu tun, was man liebt, nämlich Musik.
Und deswegen habe ich Boybands immer sehr bewundert. Anfangs hat man gar nicht darüber nachgedacht, dass die so zusammengestellt oder zusammengesetzt wurden, wenn sie eben gecastet waren, dass ich sage mal gefühlt für jeden etwas dabei ist. Sondern anfangs dachte man einfach: „Okay, guck mal, da haben sich ein paar Jungs getroffen, die jetzt Lust haben, zusammen Musik zu machen.“
Und für mich war das dasselbe Gefühl auch bei Take That. Ich hatte das Gefühl – im Vergleich zu Backstreet Boys – Backstreet Boys war total poppig, eher elektronische Musik, ein bisschen plastischer insgesamt. Take That war mehr handgemacht.
Die kamen aus England. Das war eine andere Produktion. Da war ein bisschen mehr Fleisch dran, wenn man das so sagen möchte. Ich war ein großer, großer Fan der Boyband-Zeit. Wirklich, bevor ich dann 2001 in die Band Bro’Sis kam, habe ich mir immer gewünscht, Teil einer Band zu sein, weil diese Energie, die ausgeht von mehreren Menschen, die für das gleiche Ziel kämpfen, ist einfach anders, als wenn man es alleine tut.
Du hast viel darüber gesprochen, wie du nach dem Ende von Bro’Sis in einem tiefen Loch gewesen bist. Kannst du rückblickend vielleicht auch etwas Gutes daraus mitnehmen?
Giovanni Zarrella: Es ist schwer zu sagen, dass wenn etwas kaputt geht, zu Bruch geht oder etwas vorbei ist, was man ja liebt… deswegen ist man ja dann ja auch so traurig, weil diese Zeit so schön war… ist es schwer zu sagen, dass man da etwas Gutes daraus ziehen kann. Aber das sollte man auf jeden Fall versuchen. Was ich daraus ziehen konnte an Positivem, war jetzt, heute rückblickend, dass es auch gut ist, wenn nicht alles im Leben glatt durchläuft ab einem gewissen Zeitpunkt.
Natürlich ist es immer wieder so, dass man kämpfen, sich neu aufstellen, neu erfinden und neue Wege gehen muss. Für mich war sicherlich, dass einzig Positive an dem Ende Bro’Sis vielleicht, dass ich irgendwann nach einer Strecke von Mitleid, Zweifeln, Selbstzweifeln und Ängsten gesagt habe: „Okay, ist gut, jetzt! Ärmel hochkrempeln. Es geht weiter, erfinde dich neu!“ Aus jedem Ende entspringt auch wieder ein neuer Anfang.
Und das war vielleicht das einzig Gute, was man dem Ende von Bro’Sis entnehmen konnte. Heutzutage sage ich, es ist eine unglaublich schöne Zeit gewesen. Ich bin dankbar für jeden Tag, den ich da hatte. Es war der Anfang von allem. Ich werde jedem Mitglied dieser Band, der Band-Zeit an sich und allem was dahinterstand, für immer dankbar sein. Es ist immer ein ganz wichtiger Teil von mir.
Es gibt ja wahrscheinlich unzählige internationale Hits, die du magst. War es schwierig für dich, eine Auswahl zu treffen?
Giovanni Zarrella: Es war wirklich sehr schwer, die Titel auszuwählen. Es ist eine Mischung letztendlich aus Dingen… Es sind vielleicht nicht die 15 wichtigsten Welthits für mich, aber es ist eine Mischung aus wichtiger Song und wichtiger Künstler. Mal ist es der Künstler, den ich sehr, sehr toll fand. Mal ist es aber gerade ein Song, den ich sehr, sehr toll fand und der mich sehr inspiriert hat.
Ich habe ja zum Beispiel von Robbie „Angels“ mit drauf, weil ich Robbie einfach sehr geschätzt habe, weil er ein Kollege war, der den Weg geebnet hat nach einer Band, wie es weitergehen kann, nach einer erfolgreichen Band-Zeit, dass es weitergehen kann. Ich habe ein Duett mit Michael Bublé auf dem Album, die italienisch-englische Version von „Home“, was für mich eine riesengroße Ehre ist, mit diesem Weltstar und Künstler, den ich unglaublich mag und schätze, wirklich auch ein Stück weit auch ein Vorbild für mich ist, mit ihm ein Duett machen zu dürfen.
Dann sind aber auch Titel drauf wie „Mandy“. In dem Fall heißt der Titel bei mir „Rispondi“, weil das ein Song war, den ich immer geliebt habe. Den gab es in den verschiedensten Versionen und Melodieführungen. Bis hin zur letzten wichtigen und großen Interpretation von Westlife waren es immer Titel, die mir so gefallen haben, die so eine Melancholie hatten, so eine Nostalgie, so eine Romantik. Das hat mich immer total gecatcht und mitgenommen.
Oder auch zum Beispiel wollte ich unbedingt einen Titel von ABBA mit drauf haben. Dass wir die Freigabe bekommen haben für „The Winner Takes It All“, das hat mich wirklich glücklich gemacht. Also dass dann von so einer Weltband, von so Musiklegenden, ein Titel freigegeben wird zur Interpretation, das hat mich wirklich sehr, sehr glücklich gemacht. „Wicked Game“ ist mit auf dem Album. Der Titel hat mir immer so gefallen, weil der hatte so eine… Der ist so weggeflogen.
Ich habe immer zu Papa gesagt, als ich den Song gehört habe mit diesem langgezogenen Anfang des Refrains mit diesem neuen „No I wanna fall in love“ (singt)… Das hat mir immer so gefallen, weil ich immer das Gefühl hatte, dass der Sänger in dem Moment in so einem Raum steht, wie wenn er so durch das Universum fliegt.
Deswegen ist es eine Mischung aus wichtigen Künstlern und aber auch eine Mischung aus Titeln, die mich einfach sehr inspiriert haben. Ich habe auch eine italienische Version von „Easy“ mit drauf, also von Lionel Richie. Von Lionel Richie ist es schwer, sich einen Song auszusuchen. Aber „Easy“ gerade ist ein Titel, der so eine Coolness hat. Den haben wenige Songs.
Wie war das, als du mit deiner Familie aufgewachsen bist: Ihr habt meistens aber eher italienische Songs gehört, oder?
Giovanni Zarrella: Ja, auf jeden Fall. Wir haben einen Großteil italienische Musik gehört. Papa hatte aber auch trotzdem viele CDs und auch Platten von internationalen Künstlern. Das hat ihn immer auch sehr gefallen und sehr inspiriert. Papa ist auch ein sehr, sehr guter Gitarrist und da hat er sich auch viele Sachen angehört, die eben aus Deutschland kamen oder eben halt auch aus England oder Amerika. Papa war zum Beispiel ein Riesenfan auch von Phil Collins oder von Genesis.
Von Elton John war Papa ein Riesenfan. Deswegen habe ich auch von Elton John einen Titel auf meiner neuen Platte, auf der „PER SEMPRE“ Platte. Papa hat sich schon inspirieren lassen von ganz, ganz viele verschiedene Musikern. Man hat es als junger Kerl, wie ich es damals war, schon beiläufig mit aufgenommen. Das hat man aufgesaugt und man hat sich dabei erwischt, wie man dann die Songs mitsingt und dann auch mal sagt: „Papa, kannst du den Song noch mal reinmachen?“ Also man wurde ein Fan durch die Eltern, also das praktisch wie genetisch oder wie vererbt sozusagen.
Hast du dann irgendwann auch deine Eltern mit der Musik beeinflusst, die du gehört hast?
Giovanni Zarrella: Ja, es war gegenseitig. Irgendwann war es dann so, dass ich eben angefangen habe, die Songs der 90er zu hören, diesen 90er Dance. Ganz extrem habe ich viel gehört 2 Unlimited, Snap und Culture Beat und alles. Das habe ich ganz extrem gehört. Mein Papa hat das auch total gefeiert.
Also ich weiß auch noch, als ich 18, 19 war, ist mein Papa mit mir in den Club gegangen. Oder es gab einen Club bei uns in der Stadt und Papa kam dann irgendwann nach Mitternacht dazu, als das Restaurant zu war, und kam dann mit meiner Mama und da haben die auch zu diesen Songs mitgefeiert.
Genau dasselbe mit den Boybands-Songs. Papa war immer ein Mensch oder ist immer ein Mensch gewesen, der sich sehr inspirieren lässt auch von der von der Musik, die halt eben die Menschen um ihn herum auch hören. Egal ob das, ich sage mal in Anführungszeichen, dem Alter entsprechend ist oder nicht.
Worauf muss man achten, wenn man Songs auf Italienisch übersetzt?
Giovanni Zarrella: Also das Allerwichtigste ist immer, sage ich: Es sind zwei Dinge, auf die ich auch auf den letzten beiden Alben sehr geachtet habe. Einmal ist es für mich persönlich die Phonetik. Also vom Klang, finde ich, muss es ähnlich bleiben. Das finde ich sehr, sehr wichtig. Es darf nicht auf einmal abgehackt wirken oder eine andere Rhythmik bekommen, dadurch dass man komische, zu viele oder zu wenig Worte nutzt. Man muss in der ähnlichen Rhythmik bleiben.
Das finde ich erstens wichtig und zweitens, was sehr wichtig ist, ist natürlich, dass man dem Sinn treu bleibt. Also das ist auch ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Man muss es nicht und man darf es auch nicht wortwörtlich übersetzen. Das wird nichts, ganz bestimmt nicht. Aber wenn man den Song so angeht, dass man sagt: „Ich möchte vom Sinn dran bleiben, nah dran bleiben, aber mach es in eigenen Worten und dann noch so, dass es auch von der Rhythmik ähnlich bleibt,“ dann wird ein guter Song draus.
Kannst du dich an einen Song erinnern, der besonders schwierig zu übersetzen war?
Giovanni Zarrella: Nein, eigentlich ist kein Song mir wirklich schwergefallen. Man versucht dann immer, eine Option zu finden. Also es heißt, wenn man sieht, okay, das hakt ein bisschen oder ist nicht ganz rund, dann findet man schnell andere Worte. Ich habe einen sehr, sehr guten Freund von mir, Stefano Maggio. Der lebt in Rom. Der ist also Native Speaker, Native Italian Speaker. Und wenn ich sehe, dass es total hakt und sich irgendwie nicht rund anfühlt, dann rufe ich ihn an, dann quatschen wir. Er hat natürlich eine andere Breite. Der sagt mir dann direkt drei, vier Begriffe.
Mir fällt dann vielleicht nur einer oder zwei ein für „Leidenschaft“, also „Passione“. Und er sagt mir noch mal zwei, drei andere oder sagt: „Nein, roll es doch andersrum auf!“ Und dann auf einmal finden wir eine Lösung. Also glücklicherweise sind mir diese Titel wirklich nicht so schwergefallen, weil’s auch alles natürlich große Hits und tolle Melodien sind. Man kann da wirklich nicht viel falsch machen.
Erklär uns doch mal: Warum lieben wir Deutschen die italienische Sprache so sehr?
Giovanni Zarrella: Ich glaube, die Erklärung dafür ist, dass die italienische Sprache natürlich sehr rund ist und dass die Endungen immer offen sind: Volare, Cantare, Preghero, Tornero. Es ist immer offen mit einem „o“, mit einem „e“, mit einem „a“. Also es sind immer offene Worte, die da fliegen. Schon manchmal ist es ja schon so, dass wenn Menschen was bestellen oder eine Kleinigkeit beim Italiener bestellen, dann sagen die selbst: „Ja, ciao bello, voglio mangiare.“
Es ist irgendwie so eine Sprache, mit der man sich gerne identifiziert, weil sie so alleine schon beim Sprechen fast schon nach Musik klingt. Und dann gibt es natürlich diese enge, starke Verbindung zwischen Italien und Deutschland über die Mode, über das Essen, über die Urlaube, über die Nähe, über die Gastarbeiter, die in den 60ern kamen. Also diese Verbindung zwischen Italien und Deutschland ist sehr, sehr, sehr stark und diese trifft sich dann.
Der Höhepunkt ist natürlich, dass es sich dann in der Musik trifft. Und oft ist es ja auch so gewesen, andersrum, dass eben große deutsche Künstler zurückgegriffen haben auf große italienische Titel. Howard Carpendale zum Beispiel hat Umberto Tozzis „Ti amo“ gesungen. Roland Kaiser von Oliver Onions „Santa Maria“. Dann auch Roland Kaiser wieder von Toto Cutugno „Insieme Extreme“. Also es sind einfach Titel, Melodien, die…
Der italienische Schlager oder der italienische Pop ist sehr nah am deutschen Schlager, weil das sind beides Musikrichtungen, die eine gewisse Nostalgie haben, die eine Melancholie, eine Zerbrechlichkeit, eine Romantik, eine übertriebene Liebeserklärung sind. Und deswegen lassen die sich sehr gut verheiraten.
Hast du auch das Gefühl, dass du eine Art Brücke baust mit deiner Musik zwischen Italien und Deutschland?
Giovanni Zarrella: Ja, auf jeden Fall. Ich bin wirklich sehr, sehr stolz, dass diese beiden Kulturen – das klingt noch viel schöner als Nation – letztendlich wie zwei Herzen in meiner Brust schlagen und dass ich auch ein bisschen Botschafter der Italiener sein kann. Ich fühle mich verantwortlich gegenüber meinen Italienern, aber auch verantwortlich gegenüber meinen Deutschen. Und als Immigrantenkind, das hier groß geworden ist, finde ich es auch wichtig, die Message: „Ich bin hier willkommen.
Meine Eltern waren hier willkommen und wir versuchen aber trotzdem mit Arbeit und mit Leidenschaft trotzdem auch hier unseren Beitrag zu leisten.“ Es ist die Mischung aus allem. Das, finde ich, macht den perfekten, in meinem Fall, „Italo Schwaben“ aus. Ich fühle mich schon den beiden Kulturen, den beiden Ländern gegenüber schon verantwortlich. Und ich erziehe auch meine Kinder, ohne es wirklich zu wollen, irgendwie schon auch nach diesen beiden Kulturen.
Das passiert einfach, weil ich selbst anfangs ganz viel Italienisch bekommen habe. Dann kam ganz viel Deutsch dazu irgendwann. Aber meine Eltern konnten sich anfangs noch nicht so richtig damit identifizieren, weil sie ganz neu hier waren, die erste Generation. Bei mir ist es schon so, dass ich das total vermischt schon. Dann kommt natürlich noch das Brasilianisch meiner Frau dazu. Das ist dann der perfekte explosive Mix.
Du bist vor kurzem zum ersten im italienischen Fernsehen mit deiner Musik aufgetreten. Michelle Hunziker hat dich da empfangen. Wie war das für dich?
Giovanni Zarrella: Ich habe tatsächlich vor wenigen Wochen erstmals die Möglichkeit, bei einem italienischen großen Sender aufzutreten. Bei Canale 5 war ich, bei meiner lieben Kollegin Michelle Hunziker. Die hatte mich eingeladen zu einer großen Samstagabendshow. Das hat mich wirklich sehr gefreut und auch sehr stolz gemacht. Für meine Eltern war das vor allem sehr, sehr schön, denn die sind Italiener.
Die kamen vor vielen Jahrzehnten nach Deutschland, um hier Fuß zu fassen, um hier letztendlich ihren Familien ein neues Zuhause zu geben und auch eine wirtschaftliche Sicherheit. Für sie ist es auch ein nostalgisches Gefühl, ein sehr, sehr schönes Gefühl der Wärme und der Liebe, wenn dann der Sohn in dem Land, aus dem sie kamen, plötzlich auch mal wahrgenommen wird medial. Das haben sie natürlich all ihren Freunden erzählt und den Familienmitgliedern.
Da sind die wirklich sehr, sehr stolz gewesen. Mich hat es am meisten gefreut, weil es so eine große, große Freude für meine Eltern war. Das war wirklich eine tolle Erfahrung. Man muss auch sagen, hinter den Kulissen ist es wirklich genau so chaotisch, wie man es sich vorstellt. Also das hat nichts mit deutschem Fernsehen zu tun, aber macht trotzdem sehr viel Spaß.
Du gehst jetzt im September zum ersten Mal solo auf Tour in deiner Karriere. Worauf freust du dich am meisten?
Giovanni Zarrella: Ich gehe jetzt im September erstmals auf Solo-Tournee. Das ist echt abgefahren, weil ich vor über zwei Jahrzehnten mit Bro’Sis begonnen habe und vor genau zwei Jahrzehnten zum ersten Mal auf Tour war mit Bro’Sis damals und jetzt zum ersten Mal als Solokünstler 20 Jahre danach. Das ist echt schon verrückt. Also ich hätte jetzt auch nicht gedacht, dass es so lange dauert, bis man mich endlich mal live sehen will alleine.
Aber ich freue mich jetzt einfach, dass es losgeht. Ich bin ab den 2. September unterwegs bis zum 1. Oktober und bin überall in Deutschland, wo man mich sehen möchte. Also wirklich oben im Norden, ganz unten im Süden, ganz, ganz tief im Osten und auch im Westen. Also überall, wo jemand sagt, ich habe Lust auf einen italienischen Kurzurlaub über zweieinhalb Stunden, da nehmt euch diese Zeit und lasst uns gemeinsam ein bisschen Bella Italia erleben.
Erzähl mal, was die Zuschauer auf Tour erwarten wird.
Giovanni Zarrella: Das Besondere bei dieser Tour wird sicherlich sein, dass es natürlich alle großen Hits gibt aus meinen letztendlich drei Alben. Das dritte ist ja jetzt mit „Per Sempre“ unterwegs. Das sind große internationale Hits auf Italienisch. Die wird es geben. Es wird die großen deutschen Hits auf Italienisch geben aus den ersten beiden Alben.
Aber, was mir auch sehr wichtig war, auch italienische Klassiker, so wie Felicità, Volare, Sempre Sempre, L’Italiano, Azurro, die gehören auch dazu. Das gehört auch zu einem italienischen Kurzurlaub. Ich werde in jeder Stadt Überraschungsgäste dabeihaben. Das sind Kollegen, die man vielleicht erwartet, aber auch viele dabei, die sehr überraschend sind. Also ich bin gespannt, wen ihr erwischt.
Ich stell mir gerade auch ein Konzert von dir vor: Die Songs kennen die Leute ja auch im Original. Was passiert denn dann, wenn sie mitsingen wollen: Englisch, Deutsch oder Italienisch?
Giovanni Zarrella: Es ist tatsächlich eine interessante Mischung. Ich habe oft den Fall, bei vielen Titeln lässt es sich ganz, ganz wundervoll auf Italienisch mitsingen. Vorher, bevor wir den Song beginnen, testen wir das so ein bisschen. Vor allem im Refrain funktioniert das sehr gut. Oft ist es auch so, dass dann das Publikum die deutsche Strophe mitsingt und dann im Refrain auf Italienisch überübergeht. Manchmal ist es aber auch so – ich habe zwei Backgroundsängerinnen dabei – dass wir auch ein Duett daraus machen.
Dass die Backgroundsängerinnen mit dem Publikum den deutschen Part singen. Ich mache den italienischen und dann im Refrain kommen wir zusammen. Also es wird eine ganz, ganz interessante Mischung. Fakt ist aber, jeder der zu dieser Show kommt, wird danach problemlos beim Italiener seine Pizza bestellen können mit dem Belag, den er möchte.
Ich habe ein Foto bei dir auf Instagram gesehen, auf dem du sehr emotional darüber gesprochen hast, wie der Tag doch sehr schlecht war und wie schwer es auch manchmal ist. Du schreckst also nicht davor zurück, auch mal die nicht so schönen Momente zu zeigen, oder?
Giovanni Zarrella: Ja. Also was mir wichtig ist, ist in allererster Linie ein Stück weit ein Vorbild zu sein. Das ist viel wichtiger, als erfolgreiche Musik zu machen oder als erfolgreich eine große Samstagabendshow zu moderieren. Also das Wichtigste ist mir, ein Vorbild zu sein, meinen Kindern gegenüber vor allem das, dass ich die glücklich und mit einem gesunden Menschenverstand auf die Lebensreise schicken kann und aber auch den Menschen, die mir folgen und die mich gerne sehen, weil auch denen gegenüber ich eine große Verantwortung habe.
Ich möchte ihnen auch zeigen, dass nicht nur alles rund läuft. Das Gefühl hat man vielleicht, wenn man das von außen beobachtet bei uns, die in der Musikbranche, in der Medienbranche arbeiten. Fakt ist: Es läuft nicht immer rund. Fakt ist: Auch wir haben große Zweifel, viel Zweifel, Druck, Ängste, Versagensängste. Das ist immer wieder im Wechsel mit Erfolgserlebnissen. Das möchte ich einfach den Leuten da draußen sagen und zeigen.
Es ist wichtig, für seine Träume zu kämpfen, für seine Wünsche einzustehen und das auch sich von keinem ausreden zu lassen. Aber es ist auch okay, wenn jetzt mal ein Schritt zurückgeht, solange es dann wieder ein, zwei Schritte nach vorne geht auch. Es geht nicht immer nur nach vorne. Der ganze Weg ist nicht immer von Erfolg begleitet. Es gibt eben auch die Rückschritte und Momente, in denen man alles hinschmeißen möchte. Und die gab es bei mir in den letzten 20 Jahren bestimmt 100 Mal. Aber zum Glück 100 und eins Mal eben wollte ich weitermachen und das ist, glaube ich, das, was ich den Menschen sagen möchte.
Wie kam es zu dem Albumtitel?
Giovanni Zarrella: Für mich war es wichtig, einen Titel zu haben, der mit einem oder in dem Fall zwei Worten das beschreibt, was auf diesem Album ist. Und das Album heißt „PER SEMPRE“. Das heißt „Für immer“. Auf diesem Album sind Evergreens, also Titel, die für die Ewigkeit sind. Und „PER SEMPRE“ bedeutet das irgendwie. Es bedeutet „Für immer“. Ich hoffe, dass diese Platte für immer irgendwie ein Stück weit auch in den Herzen bleibt, die sie hören.
Interview: TELAMO