Ingo ohne Flamingo, ©Fracasso

Ingo ohne Flamingo: Vegetarisches Geflügel

Exklusives und Philosophisches über Fritten

Fast jeder kennt ihn – „Saufen“, den großen Hit von Ingo ohne Flamingo. Doch wer ist der Mann hinter der Entenmaske? Wir trafen den maskierten Partysänger, lernten dabei Holger kennen. Fragt man Holger, antwortet Ingo, da Holger eigentlich nicht interessant ist. Doch ohne ihn gibt es Ingo nicht. Ingo ist ein Philosoph. Oder ist es doch Holger? Verstanden? Nein? Wir auch nicht!


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Ingo ohne Flamingo, ©Fracasso
Ingo ohne Flamingo, ©Fracasso

Wie hast Du die Kunstfigur Ingo ohne Flamingo entwickelt?

„Erst hatten wir eine Idee. Wir wollten einen Song machen, der beim Oktoberfest laufen sollte. Als wir damals auf der Wies’n waren, hörten wir für unseren Geschmack zu häufig Helene Fischer mit „Atemlos“. Wir sagten dann: ‚Lass uns doch auch mal so einen Song machen.‘ So entstand aus der Idee ein Lied. Und aus dem Lied entstand ein Reim. Nämlich Ingo, worauf sich Flamingo bekanntlich gut reimt. Also dachten wir uns ‚Ingo Flamingo‘. Den Namen gab es allerdings schon irgendwo.“

Da Ingo sowieso eigentlich Holger ist und ohne Flamingo auftritt, blieb nur eine logische Lösung des Namensproblems: „So kamen wir auf ‚Ingo ohne Flamingo‘. Weil wir auch schon die Werbung fertig hatten.“

Wie kam es dann zu der Maske? Ist es nicht auch anstrengend, die ganze Zeit darunter zu singen?

„Die Maske ist sehr schön, weil ich dadurch natürlich sehr viele Freiheiten habe. Ich kann überall sitzen, ich kann zum Fußball gehen, ich kann zu einer Party gehen, ich kann Backstage sitzen, und keiner erkennt mich.

Durch die Entenmaske regt man die Fantasie der Menschen an, die alles reininterpretieren können in den Ingo.

Roland Kaiser ist auch nicht Roland Kaiser, wenn er nicht auf der Bühne steht. Auch Roland Kaiser hat ein normales Leben abseits des Rampenlichts. So ist es auch bei mir, nur dass ich mein ’normales‘ Leben durch die Maske etwas besser schützen kann.“

Was machst Du denn in Deinem „normalen“ Leben, wenn Du ohne Entenkopf unterwegs bist?

„Ich habe um die 150 Auftritte pro Jahr. Da gibt es kein normales Leben mehr.“

Was hast Du vor Deinem Hit „Saufen“ und der Kunstfigur Ingo ohne Flamingo gemacht?

„Oh, verschiedene Dinge. Ich war schon immer freiberuflich tätig und dabei sehr viel unterwegs.“

Als wir eben fragten, wo wir Dich für das Interview finden, sagte uns das Baltic Eventmanagement-Team, dass Du da vorne doch stehst. Auch wir hatten unsere Vorstellungen, wer hinter der Maske steckt…

„Ja, genauso soll es ja sein. Das war bei Cro oder Sido auch nicht anders. Wie gesagt, Künstler, die mit Maske auftreten, erhalten sich natürlich ein Stück mehr Freiheit. Außerdem können wir so auch mal Dinge machen, die sonst nicht reinpassen würden. Ich habe zum Beispiel auch Sachen für ‚Friday for Future‘ gemacht, was nicht so unbedingt zum Ballermann passt. Oder ich hab‘ den Song ‚Jeder Tag ist ein Geschenk‘, der ein bisschen Schlager ist.

Ich kann so tatsächlich mehr Dinge machen und ausprobieren, als jemand, der mit seinem Gesicht im Rampenlicht steht.“

An welchen Projekten arbeitet Ingo ohne Flamingo gerade? Worauf können sich Fans 2023 freuen?

„Es kommen auch dieses Jahr wieder 4 neue Songs. Der nächste Titel, der auf den Markt kommt, heißt ‚Ich will Fritten‘. Den Song singt Ingo mit Michaela Schäfer zusammen. Er erscheint im März. Ich freue mich auf das Duett mit ihr besonders. Wir kommen ja beide aus Berlin.“

Kurze Zwischenfrage: Steht Michaela auf Geflügel?

„Weißt du, Michaela ist eine wirklich coole, professionelle Frau. Nächste Woche singen wir den Song nochmal gemeinsam ein, der am 7. März dann erscheint.“

Bei der Duettpartnerin fragen sich natürlich viele: Wann kommt ein Video zu „Ich will Fritten“?

„Das erscheint ca. eine Woche später. Wir machen so eine Opening-Veranstaltung, wo auch das Video gedreht wird.“

Auf Mallorca bist Du dieses Jahr auch anzutreffen?

„Bestimmt.“

Lüftet Ingo ohne Flamingo auch irgendwann das Geheimnis und zeigt sich ohne Maske? Denn auch Sido hat irgendwann mal die Maske abgelegt.

„Es gibt bei Ingo ja gar keinen Sinn, die Maske abzulegen. Letztens beim Selfie machen sagte auch jemand: ‚Nimm doch mal die Maske ab‘. Ein anderer sagte dann gleich: ‚Warum denn, will doch keiner wissen.‘ Die Menschen wollen ja den Ingo haben.“

Ingo ohne Flamingo, ©Fracasso
Ingo ohne Flamingo, ©Fracasso

Aber dennoch fragen sich viele: Wie sieht der Mann hinter der Maske aus? Wie schaffst Du es, das so geheim zu halten?

„Es gibt schon einige, darunter auch einige Pressevertreter, die wissen, wer sich hinter der Maske verbirgt. Wie Du weiß es auch die BILD zum Beispiel, aber keiner darf es verraten.

Es ist halt schön, wenn sich alle dran halten und die Kunstfigur so erhalten bleibt.

Aber mal ehrlich: Die BILD-Zeitung interessiert es nicht so doll. Dafür bin ich dann doch nicht bekannt genug.“

Schreibst Du Deine Hits selber?

„Wir sind ein Ingo-Team. Irgendwelche fertigen Sachen bekommen wir ganz selten. Wie bei ‚Hartz 4 und der Tag gehört dir‘. Da hatte ich eine Grundidee, wo ich den Spruch gut finde. Wir setzen uns dann mit einem drei- bis vierköpfigen Team zusammen, um die Ideen gemeinsam auszuarbeiten. Dabei entstehen Musik und Text. Ich persönlich texte mehr. Es gibt wenige fertige Songs, bei denen wir nur noch den Feinschliff machen. Aber 90 Prozent kommen aus dem Ingo-Team.“

Saufen”, Dein größter Hit, wo entstand die Idee?

„Wir hatten ja schon die Grundidee des Songs für’s Oktoberfest. Wir saßen alle zusammen und fingen an zu googlen. Und es gab natürlich schon wahnsinnig viele Songs zu dem Thema.

Leider gab es auch viele Dinge schon, die wir bereits im Kopf hatten.

Ich habe mal von Andreas Bourani ein Interview gesehen zu seinem Titel ‚Ein Hoch auf uns‘. Jeder aus seinem Team sollte etwas aufschreiben. So entstand das Lied.

Das sagte ich auch zum Ingo-Team. Jeder sollte aufschreiben, was wir gerne machen wollen. Einer sagte ’saufen‘. Ich fragte, wann. Ein Anderer sagte ‚morgens, mittags, abends‘. Und dann nahm es seinen Lauf. Der Rest war relativ zügig fertig.“

War zuerst die Melodie oder der Text da?

„Wir hatten schon eine Grundmelodie. Dann kam der Text, und alles wurde nochmal überarbeitet und hübsch gemacht.“

War Euch nach vollendeter Arbeit klar, Ihr haltet einen Hit in den Händen?

„Wir hatten alle ein kleines Lächeln im Gesicht, als der Song fertig war, weil er einfach cool war.

Dass ‚Saufen‘ ein Hit wird, wussten wir nicht. Das weiß kein Mensch.

Ich hab‘ häufig einen schönen Song, den ich total gut finde, und der hat nur 100.000 Klicks. Ich habe auch einen Titel, den habe ich nie beworben, der heißt ‚Saufen statt Laufen‘ und ist nirgendwo, hat bei Spotify aber fast eine Million Klicks. Ich kann nur sagen: Entweder es klappt, oder es klappt nicht.“

Du sagst also, die sozialen Medien sind wichtig für Deine Musik?

„Absolut. Wir haben ja nichts anderes. Wir haben keine Fernsehsender oder Radios, die unsere Musik spielen. Es gibt ein paar kleine Sender, aber die normalen Radiostationen spielen keine Ballermannmusik.“

Woran liegt das Deiner Meinung nach?

„Es wird einfach nicht verstanden, dass auch wir unsere Lobby haben, dass hier heute 4.000 Menschen stehen und unsere Musik feiern. Wir alle, die heute bei der Ahoi Neumünster Party auftreten, sind jedes Wochenende auf der Bühne. Ich finde es unverständlich.“

Ingo ohne Flamingo, ©Fracasso
Ingo ohne Flamingo, ©Fracasso

Wo trittst Du am liebsten auf? In Deutschland, auf Mallorca oder in den Skigebieten?

„Am liebsten vor ausverkauftem Haus und da, wo mein Ingo-Publikum ist.

Es gibt ein Ingo-Publikum, das mindestens meine drei Lieder kennt, also ‚Hartz 4‘, ‚Die Leichtigkeit‘ und ‚Saufen‘. Wenn das anwesend ist, fängt das Leben schon ganz gut an.

Wenn ich auf eine Feier komme, sagen wir mal die Weihnachtsfeier einer Firma, wo selbst ‚Saufen‘ nicht mal die Hälfte kennt, wird es eng für mich. Das geht aber jedem Künstler so.“

Dürfen wir noch ein paar private Fragen stellen?

„Natürlich darfst Du mir auch noch private Fragen stellen. Das Problem ist nur, dass Du trotzdem mit Ingo redest. Wir können trotzdem miteinander quatschen, aber es hilft ja auch nicht…”

Denn Ingo ist dominant und antwortet!

„Genau! Es ist, als wenn Du mich fragst, ob ich Fußballfan bin. Dann würde ich sagen: ‚Ich bin Hertha-Fan, damit wir unsere Ruhe haben. Denn Hertha ist so sch… Egal. Ich gehe aber lieber zu Bayern. Schreibst Du aber, dass ich Bayern-Fan bin, dann haben wir einen Shitstorm ohne Ende nach dem Motto: Wie kann es sein, dass Ingo als Berliner Bayern-Fan ist?

Also sage ich Hertha, wo ich auch gerne mal hingehe, obwohl das nichts mit Fußball zu tun hat, was die da machen.

Es hilft ja auch keinem. Es wäre was anderes, wenn ich aus Bochum käme, dann wäre ich für VFL Bochum. Es würde ja niemandem helfen, wenn ich aus Bochum komme und für Gladbach wäre.

Dann bringst du Menschen durcheinander.“

Ich habe begriffen: Ingo ist ein Philosoph…

„Na ja. Die Menschen, die heute nach Neumünster gekommen sind, wollen mitsingen, saufen und Party machen. Und das machen wir!

So ist auch meine ganze Figur. Meine Witze, die ich mache, die Videos und Grafiken. Wir wollen die Menschen unterhalten, und mehr ist es nicht. Aber auch nicht weniger. Wir geben alle unser Bestes.

Das Private ist da gar nicht so wichtig.“

Gut, dann stell Dir mal vor, RTL fragt Dich an für „Holt mich hier raus, ich bin ein Star“. Würdest Du Dich als Ente oder ohne Maske in den Dschungel setzen?

„Also mit der Maske würde ich es machen. Aber ich gehe davon aus, dass RTL es mit Maske nicht möchte.

Ohne Maske würde ich es nicht machen. Und ich bin auch Vegetarier.

Ich hätte allein schon dadurch einige Sachen in der Sendung, die einfach nicht gehen würden.

Aber bei so viel Geld – sind das nicht 100.000 Euro? Bei der Summe fängt, glaube ich, jeder an zu überlegen, ob er es macht.“

Schwitzt Du eigentlich sehr unter der Maske?

„Es gibt so zwei, drei Fragen, wie ‚Ist es nicht warm unter der Maske‘ und ‚Siehst Du was durch die Maske‘.

Meine Standardantwort ist: Es ist wie beim Joggen, es wird nicht wärmer.

Natürlich schwitzt man, aber es wird nicht wärmer.

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