Mark Dean: „Schlagersänger – Da musste ich schlucken“

Exklusives Interview Teil 2

Er hat Rock’n’Roll im Blut, Elvis Presley in den Hüften und das Charisma von James Dean. „Wer Vince und Mark live erlebt hat, kann nicht verstehen, warum die Beiden nicht Weltstars geworden sind“, kommentiert ein Fan auf unserer Seite. Das holt der Schlager-Rock’n’Roller jetzt mit seinem ersten Album „SchlagerRock’n’Roll“ sicher als Solokünstler nach. Warum Mark Dean bei dem Gedanken, Schlagersänger zu werden, schlucken musste, erfahrt Ihr jetzt in Teil 2.


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Du hattest also keine Lust mehr, immer nur als Elvis-Imitator aufzutreten. Wie ging es dann weiter?

„Ich wollte als ich selber auftreten und wandte mich dem Country Rock zu. Ich tourte mit Country-Rock-Musik durchs Land und bekam ein Angebot von einer großen Kreuzfahrtgesellschaft für den Indischen Ozean. Dann bin ich jahrelang durch den Indischen Ozean getourt. Seychellen, Madagaskar, Sansibar und  Mombasa waren die Ziele, die wir in meiner Kreuzfahrtzeit angesteuert haben.

Diese Zeit war in Teilen für die musikalische Karriere nicht ganz so optimal. Was die Charts angeht, verlierst du natürlich den Anschluss, wenn man mit dem Kreuzfahrtschiff durch die Welt fährt. Ich war auf der ‚MS Royal Star‘. Mein Programm bestand aus Country, einigen Presley-Songs und Rock’n’Roll. Da war der Fokus nicht mehr nur noch auf Elvis.

Das Schöne an der Zeit war, dass ich nicht, wie viele Musiker heute auf Kreuzfahrtschiffen, stundenlang igendwelche Shows spielen musste. Ich hatte zum Beispiel auf einer 12-tägigen Kreuzfahrt vier Shows à 20 Minuten zu absolvieren. Die restliche Zeit konnte man sich sozusagen in die Sonne legen und die Vorzüge so einer Reise genießen. Das war schon cool.

Die vielen Hotels in Mombasa oder Sansibar waren beeindruckend. Ich habe Orte der Welt gesehen, die man als normal sterblicher Mensch gar nicht finanzieren konnte. Das war ja auch noch eine andere Zeit. Heute sind die Kreuzfahrtschiffe um ein Vielfaches größer. Dadurch können die Preise gesenkt werden. Damals waren die Schiffe viel kleiner. Die günstigste Kabine kostete 12.000 Dollar und war eine Innenkabine. Da hattest du relativ betuchte Passagiere an Bord.

Deine Karriere klingt wie ein Märchen. Als Elvis-Imitator werden Dir seine Musiker von damals angeboten. Du singst zufällig bei einer Probe vor und hast Deine erste kleine Broadway-Rolle. Dann bietet man Dir zur damaligen Zeit ein Engagement auf Kreuzfahrtschiffen an. Hat Mark ein goldenes Händchen für sowas?

Lacht. „Tatsächlich klappt vieles. Aber nochmal: Wenn du soviel im Ausland unterwegs bist, gerade auch auf dem afrikanischen Kontinent, ist das Künstlerbusiness auf den Touristensektor beschränkt. Aber es ist eben nichts mit Charts oder Radio. Das habe ich in der Zeit alles leider verpasst.

Ein paar Auftritte hatte ich schon, zum Beispiel in Italien, aber das waren mehr oder weniger kleine Sachen. Für mich war es damals aber okay. Ich bin nämlich ein Sonnenmensch. Der Winter ist eigentlich eine schlimme Zeit für mich. Es war für mich mega, immer unter Palmen, immer am Meer leben zu dürfen. Du bist praktisch die ganze Zeit in den Ferien und bekommst noch Geld dafür.“

Warum hast Du damit aufgehört?

„Irgendwann kam die Zeit, da hab ich gesagt: Ich mag nicht mehr. Ich habe gemerkt, dass sich die Branche der Kreuzfahrt begann, langsam zu ändern. Die Passagiere änderten sich mit den fallenden Preisen. Das soll nicht überheblich klingen, aber ich hatte es einfach schon zu lang gemacht. Als ich 40 Jahre alt wurde, hab ich dann den Schlussstrich gezogen. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt eigentlich komplett die Musik an den Nagel hängen.

Außerdem habe ich gesehen, was mit Kollegen passierte. Alle, die in der Countrybranche tätig waren, hatten mit den fallenden Gagen zu kämpfen. Viele mussten wirklich jeden Auftritt an jedem Ort annehmen. Diesen Weg wollte ich nicht mitgehen. Dann sagte ich mir, ich geh‘ zurück in ein bürgerliches Leben.“

Und womit hast Du dann Deine Brötchen verdient?

„Ich habe eine Partnervermittlung eröffnet. Das habe ich dann ein paar Jährchen gemacht.“

Was war mit Deiner Leidenschaft, der Musik?

„Die hat mich nie losgelassen. Immer, wenn ich in einem Konzert war, habe ich an meine Bühnenzeit zurückgedacht.“

Wie kamst Du wieder zurück zu Deinen musikalischen Wurzeln?

„Das war 2013. Da lernte ich einen jungen Bandleader kennen, nachdem ich einen Bericht in der Zeitung gelesen hatte. Daniel hatte eine Big Band. Wir nahmen zueinander Kontakt auf, und Daniel war begeistert, was ich schon alles gemacht hatte. Er schlug mir vor, etwas gemeinsam zu machen. Daniel hatte wiederum gute Kontakte nach Bad Wörishofen, einer Kurstadt in Deutschland.

Die Kurstadt hatte schon jahrelang ein Kurorchester. Mit diesem hatte Daniel bereits zusammengearbeitet und kam daher auf die Idee einer Kooperation mit der Stadt, dem Kurorchester und seiner Big Band. Wir stellten das Projekt ‚King 2000‘ auf die Beine. Der Untertitel des Projektes lautete: ‚Elvis Presley und seine Zeit im Big Band Sound‘.“

Klingt spannend…

„Für mich als Musiker war das Projekt ein Traum. Jeder Musiker träumt davon, mit einer Big Band auf der Bühne zu stehen. Ich lebte in diesem Moment einen Traum, doch wie es manchmal so ist, war dieses Projekt auf Dauer nicht finanzierbar. Wir hatten bis zu 24 Musiker, die alle irgendwo schlafen und satt werden wollten. Und natürlich wollten sie auch ein wenig Gage mit nach Hause nehmen. Aufgrund der hohen Kosten mussten wir das Big-Band-Projekt also leider abbrechen.

Daniel hatte aber noch Kontakte, unter anderem Götz Kiso. Götz Kiso war der ehemalige Chef von Dieter Bohlen und Polydor, wurde dann Anwalt von SonyMusic. Als Daniel mit Götz ins Gespräch kam, zeigte er dem Anwalt auch meine Sachen. ‚So wie Mark aussieht, muss er eigentlich Schlager machen‘, sagte Götz sofort. Das hatte ich vorher schon von Peter Kraus gehört“, berichtet Mark, der noch ein wenig Bauchschmerzen hatte, sich in der Schlagerbranche zu sehen, schmunzelnd.

Er gibt ehrlich zu: „Ich musste wirklich schlucken. Ich hatte vorher nie deutsche Musik gehört. Bei meinen Eltern lief Heintje rauf und runter. Sie liebten die Schlagermusik. Sie wollten aus mir einen zweiten Chris Roberts machen.“

Götz Kiso stellte den Kontakt zu einem Management her. Die Zusammenarbeit mit Mark begann, der fortan Schlager à la Chris Roberts sang. Aber Mark fühlte sich in seiner „Rolle“ nicht wirklich angekommen.

„Ich merkte relativ schnell: Das bin ich nicht!“, so der ehemalige Rock’n’Roller. „In der Form war es einfach nicht meine Musik.“

Das Management hakte nach, was er gerne möchte.

„Ich antwortete, dass ich mich mit deutscher Musik anfreunden kann, aber …“

Welches „aber“ Mark an seine Musik geknüpft hat und wie er zum erfolgreichen Schlager-Rock’n’Roller wurde, erfahrt Ihr in Teil 3 unserer spannenden Serie über den attraktiven Sänger mit Rock’n’Roll im Blut und Elvis in den Hüften.

–> zum Nachlesen, wie alles begann: Mark Dean: Ein Schweizer allein in New York

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