Exklusiv-Interview mit der Lederhosen-Rockerin
Melissa Naschenweng – sie ist die Überfliegerin der österreichischen Musikszene. Mit ihren 32 Jahren kann die bodenständige und heimatverbundene Sängerin sich in den letzten drei Jahren bereits über mehrere Platinauszeichnungen sowie 4 Amadeus-Awards, den höchsten österreichischen Musikpreis, freuen. Mit Schlagerzeile sprach sie über ihren steinigen musikalischen Weg, über ihre Familie und darüber, was ihr Traummann mitbringen müsste. Hier nicht als Serie, sondern das gesamte exklusive Interview.
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Melissa Naschenweng stellt die österreichische Musikwelt auf den Kopf. Dabei legte die im Kärntener Lesachtal geborene Sängerin alles andere als einen musikalischen Senkrechtstart hin. Vor allem am Anfang ihrer Karriere fand sie nicht sonderlich viel Zuspruch. Heute zählt sie mit ihrem „Lederhosenrock“ zu den erfolgreichsten Sängerinnen Österreichs. Bevor Corona die Welt ausbremste, standen schon fast 200 Auftritte pro Jahr in ihrem Terminkalender.
Die Kraft für ihre Auftritte sammelt Melissa zuhause im beschaulichen Lesachtal, wo sie auf dem Bergbauernhof ihres Vaters aufwuchs. Die eigens für sie gefertigten pinken Lederhosen und die langen, engelshaften, blonden Haare haben aus dem einst bubhaften Madel ein Mädel mit Wow-Effekt gemacht.
In Melissas Dorf Nostra leben ganze 30 Einwohner: „Da sagt der Fuchs noch jedem gute Nacht“, sagt sie selbst.
„Ich komme immer gern nach Hause. Mich erdet diese Heimat. Es ist wirklich eine wunderschöne Natur. Man ist mit wenig glücklich. Das möchte ich auch den Menschen da draußen mitteilen, dass man mit wenig glücklich sein kann und nicht immer das große Ganze braucht.“
Wohnst Du immer noch in Deinem Heimatort?
„Ich wohne immer noch dort, habe aber auch eine Wohnung am Wörthersee. Aber das ist wirklich nur mein Zwischenlager. Mein ganzes Team kommt aus Graz, und das ist 3 Stunden entfernt. Da ist der Wörthersee genau in der Mitte.“
In Nostra wuchs Wirbelwind Melissa auf. Eins hat sie als Kind schon angefangen. „Ich war immer auf Achse“, erinnert sich die 32-Jährige an ihre Kindheit zurück. „Meine Mama hat mir erzählt, dass mittags hinlegen immer eine Strafe für mich war.“
Eine weitere Liebe entdeckte der kleine Wirbelwind noch in dieser Zeit: „Ich liebe das Treckerfahren.“
Gemeinsam mit ihrem Papa unternahm sie einmal die Woche Belieferungsfahrten mit dem Traktor zum Woleyersee, wo Opa das Wirtshaus betrieb.
Auch heute ist der Popstar noch ein ausgesprochener Familienmensch: „Mama Christine macht das gesamte Organisatorische für mich, zum Beispiel die Bankwege, die ich nicht so gerne mache. Und sie packt mit immer noch meine Koffer, macht einfach die Dinge, für die ich keine Zeit habe.“
Papa Andreas ist ihr „Best Friend“ und hat sie die ersten Jahre bei ihren Auftritten begleitet. „Das ist die perfekte Mischung. Papa ist immer mit dabei in der Öffentlichkeit, Mama werkelt viel lieber im Hintergrund.“
Doch wenn bei Melissa mal der Schuh oder gar die Lederhos’n drückt, gibt es nur eine Anlaufstelle. „Dann geh‘ ich zu Oma. Egal ob Liebeskummer oder etwas Anderes, keiner kann mich so trösten wie meine Oma. Meine Oma ist so cool und erzählt mir von ihrem Leben. Und dann geht das irgendwie schlagartig, dass es mir besser geht.“
Klar, dass den Großeltern da auch ein Song gewidmet wurde. Im Video von „Das Größte“ spielen sie sogar mit: Zum 90. Geburtstag macht Opa Andreas Oma Marianne einen zweiten Heiratsantrag. Für Melissa sind die beiden einfach ein großes Vorbild: „Es geht da um eine große Liebe, das finde ich toll. Denn heutzutage wird um eine Liebe oft nicht mehr gekämpft, und das ist sehr schade. Denn es ist wichtig, dass man für etwas kämpft und nicht gleich aufgibt, auch, wenn es mal Tiefen gibt. Die Oma ist einfach in vielen Dingen mein Vorbild.“
Den Grundstein legte Melissa im Kirchenchor. Ihr allererstes Solo sang sie an St. Martin in der Rolle des Bettlers: „Da war ich sechs Jahre alt. Ich war ganz schön aufgeregt, aber ich habe es gern gemacht. Ich war auch schon bei einer Musikkapelle dabei. Musik begleitet mich schon seit meiner Kindheit, und die Harmonika sowieso, und auch noch die Querflöte. Musik hat mich immer glücklich gemacht. Um so schöner ist es jetzt, dass ich anderen Menschen auch ein Stück Glück schenken darf.“ So, wie ihr neues Album heißt.
Wo würdest Du Dich musikalisch einordnen?
„Schlager ist es nicht wirklich. Es ist auch noch nicht Rock, auch nicht Pop. Es ist eben eine Mischung aus allem – der „Lederhosenrock“. Die Lederhose kann rocken und die Musik dazu ebenfalls. Es sind aber natürlich auch volkstümliche Elemente enthalten.“
Für uns bist Du das weibliche Pendant zu Andreas Gabalier. Siehst Du das auch so?
„Ja, das sehen halt die Anderen so. Man selber will immer seinen eigenen Stempel hinterlassen. Bevor Helene Fischer so erfolgreich wurde, hat man sie mit Andrea Berg verglichen. Es werden immer wieder Vergleiche gesucht, man kann halt das Rad nicht neu erfinden. Ich habe allerdings kein Problem damit, weil es eigentlich auch ein Kompliment ist.“
Einen Tag in der Woche braucht die Alpenrockerin, um wieder runter zu kommen. Das geht natürlich am besten in der Heimat.
Was machst Du an dem Tag zum Runterkommen?
„Wir haben einen Hund. Mit dem gehe ich in der wunderschönen Natur viel spazieren. Oder ich gehe mit Mama wandern. Im Winter fahr ich Ski. Wir haben einen Fluss, der mich auch erdet. Auch mein 16-jähriger Bruder ist zuhause. Das ist sehr spannend, da er gerade Teenager ist.“
Und wo führt der erste Weg daheim hin?
Da muss Melissa nicht lang überlegen: „Natürlich zu Oma Marianne Müllmann. Sie ist vor allem der Grund, weshalb ich so oft nach Hause fahre. Sie ist jetzt stolze 96 Jahre alt.“ Also dreimal so alt, wie Melissa selbst. „Jeder Tag, jede Stunde ist ein Geschenk. Von so einem Menschen wie ihr habe ich schon viel gelernt. Sie sagt auch immer zu mir, wenn es mir mal nicht gutgeht: ‚Melissa, das Leben ist schön, aber von einem Tag war nie die Rede.‘ Von einem älteren Menschen kann man eben sehr viel lernen.“ Glücklich fügt sie hinzu: „Meine Oma liebt mich bedingungslos.“
Mit Oma macht Melissa kürzere Spaziergänge. Aber hauptsächlich wird gemeinsam in der Küche Kaffee getrunken und geplaudert: „Meine Oma strickt mir auch oft neue Socken. Aber am liebsten reden wir über das Leben. Auch über das Kochen rede ich gern mit ihr, Oma war die beste Köchin überhaupt. Bei ihr kann ich am besten abschalten. Ich liebe sie. Das ist eine bedingungslose Liebe.“
Was gibt Deine Oma für Tipps?
„Sie sagt immer: ‚Du bist auf der Welt, um zu lernen.‘ Man kann nicht alles richtig machen. Und wenn etwas mal nicht so läuft, kann man daraus lernen. Sie sagt auch, man soll die kleinen Dinge schätzen und nicht nur auf das große Glück warten. Deshalb heißt mein Album ja auch ‚Glück‘.“
Dann fügt sie hinzu: „Es gibt am Tag so viele Dinge, die glücklich machen: Zeit mit der Familie, wenn die Sonne scheint, wenn man gesund ist. Oder wenn die Kaffeemaschine funktioniert. Oder ein gutes Essen. Das ist Glück für mich.“
Was hat Oma gesagt, als sie Dich neben Andy Borg im Musikantenstadl sah?
„Sie ist einfach wahnsinnig stolz. Sie weiß, wie viele Kritiker ich hatte, wie viele uns belächelt haben, vor allem auch Papa, der mit mir 100.000e Kilometer unterwegs war. Du kannst Dir das so vorstellen: Ich habe unglaublich gern musiziert ohne richtige Lieder, ohne Management, habe ein Studium abgebrochen. Oma, Opa, Mama und Papa haben zu mir gehalten, aber viel andere haben das als eine Witznummer empfunden.
Oma sagt: ‚Schau Melissa, das ist das Natürliche, das Bodenständige, das wir Dir mitgegeben haben.‘ Die Menschen mögen, wenn man auch Fehler macht. Ich möchte nicht perfekt sein. So verstehe ich mich auch nicht auf der Bühne. In Österreich hat es mich wirklich schon sehr weit gebracht, und ich glaube auch, dass wir da nicht mehr viel haben, was wir erreichen können. Deshalb möchten wir jetzt an die deutsche Türe anklopfen. Und vielleicht gefällt auch unseren Lieblingsnachbarn, was ich mache.“
Das hat ein Andreas Gabalier auch geschafft, warum also nicht eine Melissa Naschenweng?!
„Witzig, dass Du das sagst. Genau das hat Roland Kaiser letzte Woche in einem Interview gesagt. Das hat mich sehr gefreut. Zu Roland Kaiser schaue ich schon auf. Und dann wurde ich angerufen, hatte 1.000 Nachrichten auf Insta, dass sich Roland Kaiser im Radio bei einem Interview Melissa mit „Kompliment“ gewünscht hat. Dazu sagte er: ‚In Deutschland hört man Gabalier, warum nicht auch Naschenweng?!‘.“
Du isst für Dein Leben gern. Was ist Deine Leibspeise?
„Mein absolutes Leibgericht sind Kärntner Kasnudeln, ein gefüllter Nudelteig. Da könnt‘ ich mich dumm und dämlich essen.“
Kochst Du auch selbst, oder lässt Du Dich lieber bekochen?
„Bekochen dürfen mich nur meine Oma und meine Mama. Da weiß ich, dass es mir zu 100 Prozent schmeckt. Natürlich koche ich auch gern selbst. Das einzige, was ich nicht gerne mache, ist der Abwasch. Meine Mama sagt immer, ich soll kochen, Zusammenräumen macht dann lieber sie.“
Wenn man Melissa fragt, ob sie die Liebe auf den ersten Blick kennt, lacht sie und sagt „Ja“. Denn ihrer ersten großen Liebe ist sie bis heute treu geblieben. Bevor alle männlichen Fans jetzt in Trauer verfallen, sei an dieser Stelle schon mal verraten: Sie ist noch nicht in festen Händen. Ihre erste Liebe galt der Ziehharmonika. „Die Liebe zur Harmonika bekam ich von Opa und Papa. Beide spielen auch dieses Instrument. Das habe ich als kleines Mädchen immer gesehen. Ich habe gesehen, dass es die Menschen glücklich gemacht hat. Eigentlich ist es ein typisches Instrument für Männer. Aber ich war schon immer anders.“
Auf der Bühne zu stehen fiel ihr aber damals nicht leicht, wenn Papa sie mitnahm zu seinen musikalischen Auftritten der „Wolayerseer“.
„Vor allen Auftritten, wo der Papa mich mitnahm, war ich so nervös, dass ich keine Stimme mehr hatte.“
Bei einem Talentwettbewerb im heimischen Lesachtal meldete Papa Andreas seine Tochter einfach an. „I hob gsogt, i moch des net.“
Doch Papa Andreas glaubte Gott sei Dank fest an seine Melissa und blieb hartnäckig. Den zweiten Platz sollte seine Tochter mit nach Hause nehmen.
Dort begegnete sie einem Produzenten, der sofort erkannte, dass Melissa etwas hat, das andere nicht haben, dass sie authentisch und natürlich ist. Danach nahm ihre musikalische Entwicklung an Fahrt auf, und ehe Melissa sich versah, stand sie, damals noch mit kurzen Haaren, pinker Ziehharmonika und pinkem Oberteil, neben Andy Borg im Musikantenstadl. Volkstümlich sang sie ihren Song „I liab di“.
„Mir ging das dann schon fast ein bisschen zu schnell“, blickt Melissa ehrlich zurück.
Seit Deinem Auftritt im Musikantenstadl hast Du Dich ganz schön verändert.
Sie lacht: „Ich bin ja auch nicht jünger geworden. Man wächst halt so hinein. Ich bereue keine Sekunde, keinen Auftritt, nicht mal einen schlechten Auftritt. All das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin. Ich hab‘ schon über 1.000 Auftritte gehabt. Ich habe alles erlebt und weiß, worauf es ankommt. Ich bin immer selbstbewusster geworden, weil es den Menschen auch gefallen hat. Wie in der Schule, man fängt mit dem Alphabet an, und dann kannst Du es runterrattern.“
Papa Andreas schickte seine Melissa nach Shanghai, damit sie die große weite Welt kennenlernt. Papa wie Melissa litten. „Ich rief zuhause an und hab gesagt: ‚Ihr müsst mich holen. Ich sterbe sonst“, erinnert sich Melissa an das Heimwehgefühl.
Am zweiten Tag in Shanghai ging sie auf die Bühne mit ihrer Ziehharmonika und sang Titel wie „Ein bisschen Frieden.“ Die Chinesen feierten sie, und sie merkte fern der Heimat, dass ihre Zukunft auf der Bühne liegt: „Dort merkte ich auch, dass man Musik eigentlich gar nicht verstehen muss, man muss sie nur spüren.“
Trotzdem, dass Melissa ein Trennungskind ist, halten die Eltern zusammen, ziehen an einem Strang. Sonst wäre die Reise, die Melissas Leben veränderte, nicht möglich gewesen.
Wohnen beide Elternteile auch noch in dem Heimatort?
„Ja, sie wohnen nur 7 Minuten voneinander entfernt. Also eigentlich wohnt die Mama ein Dorf weiter, aber in der selben Gemeinde.“
Doch auch, wenn Melissa viel Zeit mit ihren Eltern und Oma Marianne verbringt, fehlt ihr ein Mann ganz besonders: Ihr Opa Andreas verstarb 2021. Zwischen ihm und Melissa gab es ein ganz besonderes Band. Opa gab Melissa wichtige Tipps für ihren Lebensweg. „‚Lass dich bitteschön nie verbiegen‘, hat Opa immer zu mir gesagt“, so Melissa. „‚Du und Deine Ziehharmonika, Ihr gehört zusammen, lass Dir das nicht nehmen. Das bist Du!'“
Ein zweiter sehr wichtiger und prägender Tipp von Opa begleitet sie noch heute: „Egal, wie groß die Bühne mal wird, vergiss nie, woher Du kimmsch.“
Oben auf dem Berg genießt Melissa die Landschaft, frische Luft und die Ruhe. Bei ihren ausgiebigen Spaziergängen blickt sie gern mal auf ihre Anfänge zurück. Viel Kritik musste sie einstecken, nur ihre Familie, allen voran Papa únd Opa, glaubte an ihren Traum. „Mein Papa hat sein Gasthaus verpachten müssen, weil er in ganz Europa mit mir unterwegs war. Er hat gesagt ‚Wir fangen den Weg an, und ich gehe diesen Weg mit Dir fertig‘.“
Viele sagten damals, sie schafft es nie. „Für viele war ich eine Lachnummer“, erinnert sich Melissa ein wenig betroffen zurück. Diese Äußerungen schmerzten sie besonders, weil Papa Andreas so sehr an sie glaubte.
Der Erfolg blieb lange aus. „Ich hatte zu dieser Zeit das falsche Management und die falschen Songs.“ Es kamen Selbstzweifel auf. Doch Melissa ließ sich nicht von ihrem Weg abbringen. Schließlich wollte sie Papa und Opa nicht enttäuschen.
Dann kam Melissa an das richtige Team. „Auf einmal, war ich immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dazu kamen auf einmal auch die richtigen Songs. Zu der Zeit hatte ich noch nicht immer die richtigen Lieder. Aber die Leute haben gemerkt, dass ich es ehrlich meine. Ich möchte den Menschen das Gefühl geben, hey, ich bin eine von Euch. Das ist meines Erachtens das Rezept des Erfolges.“
Was macht Dein Team zum richtigen für Dich? Warum kommt mit diesem Team der Erfolg?
„Mein Manager Norbert Lambauer ist eigentlich ein Schlosser, also ein ganz normaler Mann, der einfach gute und verrückte Ideen hat und nicht klassisch nach Schema vorgeht und mir die Leine unendlich lang lässt. Ich darf machen, was ich will, und sein, wie ich will. Das durfte ich vorher nicht. Und wenn man mich einzuschränken versucht, dann funktioniere ich nicht.“
Fast 10 Jahre harte Arbeit lassen Melissa heute wissen: „Spiele nie etwas, was du nicht bist.“ Diese Weisheit klingt stark nach Opa Andreas.
Ebenso gehört eine gehörige Portion Geduld dazu. Und das ist nicht gerade ihre Stärke: „Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch.“
Außerdem ist Melissa nie ganz mit sich zufrieden: „Man muss immer an sich arbeiten, um das Beste rauszuholen.“
Es hat viele Jahre gedauert, bis Du so erfolgreich warst. Trotzdem nennen Dich viele Journalisten „Senkrechtstarter“. Hast Du dafür eine Erklärung?
„Ich weiß nicht, warum. Wahrscheinlich, weil sie mich erst seit ein paar Jahren auf dem Schirm haben. Aber wie Du schon richtig erkannt hast, war das Ganze ein langer Prozess von mittlerweile 12 Jahren. Also eigentlich sind es schon 10 Jahre, in denen ich immer versuche, aufzutreten und irgendwo ein Stück Musik zu hinterlassen. Aber gut Ding braucht Weile.
Ich hatte keine Unterstützer außer meinem Papa und meinem Opa. Und dann hat man einfach seinen Weg gemacht. Wahrscheinlich werde ich schon von oben geführt, wenn ich Musik mache und immer wieder auf die richtigen Leute getroffen bin, so dass es immer wieder ein bisschen besser gegangen ist. Nachdem der ‚Bergbauerbua‘ erschienen ist, hat die Reise richtig Fahrt aufgenommen. “
Im Nachhinein ist Melissa froh, dass das erst 2018 passierte: „Vorher hätte ich das nicht gepackt. Ich hatte immer so viel Heimweh und so, da hätte ich das einfach noch nicht verkraftet.“
Wie ist es denn jetzt für Dich, vor so vielen Menschen zu stehen und zu singen?
„Es macht für mich keinen Unterschied, ob ich für 1.000 oder für 10.000 oder 20.000 Menschen singe. Ich finde einfach, wenn Menschen zu einem Konzert kommen, dann haben sie es verdient, dass ich alles gebe. Und das ist bei 10.000 Zuschauern nicht mehr als bei 500. Ich bin sogar bei kleineren Auftritten nervöser. Große Mengen zum Mitfeiern zu bewegen ist nämlich leichter.“
Hast Du viel Lampenfieber? Was machst Du dagegen?
„Das hat sich schon gebessert. Es ist eine gesunde Anspannung, die dazugehört. Ich vergleiche das gerne mit dem Sport. Wenn man nicht mehr nervös ist, nimmt man die ganze Sache nicht ernst. Man weiß zwar schon, was man macht, man weiß aber nie, wie das Publikum reagiert. Ich nehme mir meine Aufgabe zu Herzen und möchte einfach immer Alles geben.“
Auf die Frage, was sie an sich am liebsten mag, wird Melissa auf einmal ganz still. „Hmm“, beginnt sie. „Das ist eine gute Frage. Die hat mir noch keiner gestellt. Aber ich glaube, es sind meine Zähne. Ja, es sind meine Zähne.“
Was sind Deine Macken, was Deine Stärken?
„Ich bin sehr ehrgeizig, das ist nicht immer nur ein Vorteil. Ich weiß einfach, was ich will, und setze mich dann so dafür ein, dass ich es auch irgendwann erreiche. Das ist manchmal ziemlich anstrengend für mich selbst. Außerdem bin ich extrem selbstkritisch, sehr schwer zufriedenzustellen und schaue immer, was noch mehr geht. Und ich bin das Chaos in Person. Ich habe immer alles im Kopf, aber nichts aufgeschrieben. Entweder es fällt mir ein, oder eben nicht. Hotelzimmer verwandele ich innerhalb von fünf Minuten in ein Wochenendhaus. Aber es heißt ja immer: Das Genie beherrscht das Chaos. Und ich fühle mich in meinem Chaos wohl!“
Nochmal zurück zur großen Liebe: Ist Melissa vergeben?
„Nein, ist sie nicht!“
Wie muss Melissas „Bergbauerbua“ sein, was muss er haben, was muss er mitbringen?
„Sehr viel Humor, ohne Humor geht bei mir gar nichts, da fange ich nicht einmal ein Gespräch an. Und er muss sein eigenes Ding machen. Ich möchte keinen Mann an meiner Seite, der von mir was braucht. Ich möchte niemanden, der denkt ‚Cool, eine Musikerin, da habe ich ein lässiges Leben‘. Ich wünsche mir jemanden im Hintergrund, der da ist, wenn er gebraucht wird. Er muss auch selbstbewusst sein und darf kein Problem damit haben, dass eine Frau in der Öffentlichkeit steht, er darf mich nicht ausbremsen.“
Hohe Ansprüche…
„Ja, je erfolgreicher man ist, desto schwieriger wird es. Aber ich geb‘ die Hoffnung nicht auf.“
Und optisch? Oder ist das egal?
„Ich mag Männer, die groß sind. Da fühle ich mich automatisch beschützt. Und ein schönes Lachen und eine gute Ausstrahlung sind wichtig. Augenfarbe und Haarfarbe sind mir egal.“
„Aber groß muss er sein!“, bekräftigt sie noch einmal.
Naschenweng’s Naschi…
Für alle, die Melissa’s Leibspeise einmal probieren möchten, hier das Rezept für Kärntner Kasnudeln:
Zutaten für 4 Portionen:
500 g | Mehl |
5 | Ei(er) |
Salz | |
1 TL | Öl |
500 g | Kartoffel(n), gekochte mehlige |
500 g | Quark, grober (Bröseltopfen) |
1 Bund | Minze, gehackt |
1 TL | Thymian, getrockneter (oder frisch, gehackt) |
1 TL | Majoran, getrockneter (oder frisch, gehackt) |
1 große | Zwiebel(n) |
2 Zehe/n | Knoblauch |
Mehl, zum Ausrollen |
Für den Teig 500 g Mehl, 5 ganze Eier und 1 TL Öl zu einem glatten Teig verkneten, abgedeckt mindestens 1 Stunde, besser noch über Nacht ruhen lassen.
Für die Füllung Kartoffeln durch die Presse drücken oder grob reiben, mit Topfen, gehackten Kräutern und Salz gut vermengen, die Zwiebel fein würfeln und gemeinsam mit gehacktem Knoblauch in Öl glasig andünsten, zur Kartoffelmasse geben und gut unterrühren.
Aus der fertigen Masse Kugeln in Walnussgröße rollen, den Teig dünn rechteckig ausrollen, in Bahnen mit einer Breite von ca. 15 cm Breite schneiden und die Kugeln mit einem Abstand von ca. 4 cm auf die Bahnen legen, den Teig über die Kugeln zusammenklappen, dass sich die Teigränder wieder treffen, mit den Händen festdrücken und teilen, in siedendem Salzwasser kochen, bis die Nudeln an der Oberfläche schwimmen, mit brauner Butter servieren.
Arbeitszeit | ca. 1 Stunde |
Ruhezeit | ca. 1 Stunde |
Gesamtzeit | ca. 2 Stunden |
Schwierigkeitsgrad | pfiffig |
Kcal p. P. | ca. 799 |
Hallo! Manchmal wünsche ich mir mehr solcher Artikel. Vielen Dank. Grüße
Treffend geschrieben, Danke.
Ein klasse Artikel, Danke dafür. Ich habe diesen auf Facebook geteilt und einige Likes bekommen :)..