Mia Julia

Bremen: Programm olé – Toiletten oh je!

Ballermannstars mit Toilettenflat

Strahlender Sonnenschein und leichte Wolken, aus den Boxen „Dicht im Flieger „, „Eine Woche wach“ und „Das rote Pferd“ – nein, Ihr seid nicht auf Malle, wir sind auf der Bürgerweide mitten in Bremen. Das Publikum in Partystimmung, das Bier fließt. Klingt nach einer tollen Party, aber wehe, man musste das Bier mal „wegbringen“!


Keine Schlag(er)

zeile mehr verpassen:

Folgt uns bei Google News

https://news.google.com/publications/
CAAqBwgKMKKUzAsw0q_jAw
täglich informiert, was im Schlager so passiert…

Nach unendlich langer Pandemiepause hieß es endlich wieder Olé Bremen; ein Programm, das Mallorca- und Schlagerfans vor Begeisterung jubeln ließ. In einem neunstündigen Partymarathon gaben sich Schlager- und Ballermannstars die Klinke in die Hand.

Um 12.00 Uhr wurden die Türen der diesjährigen Olé Party in Bremen geöffnet, die Bürgerweide füllte sich. Waren es bei den vorigen Olé Partys in Oberhausen, Mönchengladbach und Dortmund immer zwischen 15.000 und 22.000 Besucher, folgten in Bremen etwas mehr als 10.000 Schlager- und Ballermannfans der Partyeinladung.

© Fracasso

Ein Highlight brach den Veranstaltern weg: Die angekündigten Atzen standen leider nicht auf der Bremer Bühne. Das Programm konnte sich dennoch mehr als sehen lassen.

Den Anfang der Olé Party-Tour, bei der auch Kinder ab 8 Jahren in Begleitung ihrer Eltern herzlich willkommen waren, machte Matty Valentino. Er versetzte die Bremer in Mallorcastimmung. So wurde es uns berichtet. Wir standen im Stau. Auch Pachanta, Menderes, Oli P. und Marie Reim haben wir leider durch den Reiseverkehr diesmal nicht live erleben können.

© Fracasso

Als Norman Langen das Publikum in seinen Bann zog, trafen wir nach gefühlten 5 Stunden Fahrt endlich ein. Specktakel sprang für die Atzen ein und stimmten „Mama Laudaa“ an; In Bremen herrschte Ausnahmezustand – Bierkönig meets Bremen. Mike Leon Grosch eroberte danach für nicht mal eine Stunde die Bühne. Mit seiner Gänsehaut-Stimme verzauberte der Schlagersänger vor allem die weiblichen Besucher, bevor er das Mikrofon wieder den Ballermannstars übergab.

Von denen machte Almklausi den Anfang, der ebenfalls wieder „Mama Laudaa“ anstimmte und die pure Lust am Leben verbreitete. Anschließend nahm er beim Stagediving ein Bad in der Menge.

Der vielleicht neue König von Mallorca betrat lässig in Jeans und weißem T-Shirt die Bühne. Allein der Anblick der Ballermannlegende ließ das Publikum toben. Mickie Krause riss zusammen mit 10.000 Schlagerfans die Hütte ab und hielt alle eine Woche wach.

Mia Julia forderte im ausgesprochen knappen Outfit Bremen auf, laut mitzufeiern, wodurch jetzt die Männer in Extase gerieten. Gekonnt setzte sie ihre wohlgeformten Kurven ein, um den Herren der Schöpfung richtig einzuheizen. Beim Songtext „Oh Baby, komm mal her zu mir, heut‘ mach ich einen Mann aus dir“ wurde ihnen noch heißer, und sicher wünschte sich so mancher Mann woanders hin.

Nach 40 Minuten voller Powerprogramm hatte M.I.A. ihre Gang mehr als nur im Griff. Das Publikum forderte Zugaben, und das Bier floss. Mia Julia verließ zum Bedauern der männlichen Gäste allein die Bühne. Um die Trauer runterzuspülen, musste ein weiteres kühles Blondes her.

Das voll eskalierte Publikum stieg dann mit Kapitän Julian Sommer „Dicht in den Flieger“, um sein Limit zu sprengen.

Andere belagerten in der Zwischenzeit die kostenlos zugänglichen Dixi-Klos und dekorierten die blauen Häuschen mit dem Alkohol, der oben und unten wieder raus wollte, um. Vor allem für die Damenwelt, die sich bei ihren Geschäften bekanntlich hinsetzen muss, wurde der Toilettengang zur Zerreißprobe für den Magen – und das mitten auf dem Platz.

Neben den blauen Boxen für alle standen nämlich Freiluftpinkelcontainer, im Fachjargon wohl Urinalstände genannt, wo alle beim Vorbeigehen frei nach Mickie Krause „Jan Pillemann Otze“ unfreiwillig betrachten konnten; halt genau das Richtige für eine Party für die ganze Familie!

Wem die Ein- oder Ausblicke zu viel waren oder die Dixis zu schmutzig, der hatte die Möglichkeit, auf der anderen Seite des Platzes einen Toilettenwagen aufzusuchen, laut Veranstaltungshomepage die einzige Chance auf einigermaßen saubere WCs und Toilettenpapier. Das Dixi-Desaster war also auch noch geplant…

Wer auf dem Container-Örtchen sein überzogen teures Bier wegbringen wollte, musste einen Euro pro Gang berappen. Hatte man vor, wie auf Malle etwas mehr zu trinken, konnte man für 5 Euro eine WC-Flat buchen. Dabei war es dann auch egal, ob man ein großes oder kleines Geschäft verrichtet; das ist doch schon mal was!

Ebenso merkwürdig die Essenspreise: Ein Softeis wurde eiskalt für 5 Euro verkauft, von den anderen Preisen wollen wir gar nicht erst anfangen. Mit dem Eintritt, ein paar Drinks und der Pipi-Flat hätte man fast eine Woche Malle mit Halbpension bekommen.

Auch den VIP-Bereich, den wir als Presse nicht betreten durften, fanden wir etwas merkwürdig. VIP steht bei Olé Partys wohl eher für „very important problematisch“. Denn weder der seitliche Blick auf die Bühne mit stecknadelgroßen Künstlern, noch der etwas näher gelegene Parkplatz oder der seperate Eingang rechtfertigten den 3-fachen Ticketpreis.

Da musste man als Premium-Gast, der als Zugangsvoraussetzung zu dieser „Partyterrasse“ außerdem „ein gepflegtes Erscheinungsbild und angemessene Garderobe“ vorweisen musste, schon jede Menge Folienkartoffeln und Spezialitäten vom Schwenkgrill oder Salate genießen. Die hier zugehörigen „edlen Luxus-Toiletten“ blieben unserem Blick verwehrt.

Wenden wir uns aber lieber wieder dem Bühnenprogramm zu.

Frenzy moderierte das Programm und machte aus dem Olé-Publikum den größten Layla-Chor der Welt.
Nachdem 10.000 Menschen lauthals „Layla“ sangen, zog Markus Becker, der Bierkapitän, obenrum blank und zeigte seinen Bierbauch.

Auf weitere Showacts haben wir dann verzichtet, da wir hungrig waren und dringend „mal mussten“.

Schlagerzeile.de meint: Tolles Programm, verbesserungsfähige Organisation. Kleine Tips zur professionelleren Organisation könnte man sich zum Beispiel von der „Schlagerinsel“ holen…

Und: Nein, es geht nicht darum, dass wir als Presse mit Einschränkungen leben mussten, sondern darum, dass das Preis-/Leistungsverhältnis und die Rahmenbedingungen der ansonsten gelungenen Party einfach nicht stimmten!

–> Schlagerpartys: Schlager, Stars und Regen

Auch interessant

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert