Jürgen Drews Abschied

Jürgen Drews – Tränen lügen nicht

König von Mallorca gibt Karriere-Aus bekannt

„Da ich halt in einem Alter bin, wo andere schon lange Rentner sind, hab‘ ich mir gesagt ‚Lieber Onkel Jürgen, irgendwann ist auch mal gut'“, mit diesen ehrlichen emotionalen Worten verkündete Jürgen Drews am Samstag bei Florian Silbereisens Schlagerstrandparty das Ende seiner Karriere. Dabei hatte Onkel Jürgen Tränen in den Augenund seine Ehefrau Ramona an der Seite, als die Schlagerwelt für einen Moment den Atem anhielt und stillstand.
Gelsenkirchen wurde zur Copa Cabana, als am Samstag die Schlagerfans im voll besetzten Amphietheater und 4,62 Millionen an den Bildschirmen die Party des Jahres „Es geht wieder los“ feierten.
Die begann mit einem grandiosen Opening: Kapitän Silbereisen kam mit dem kleinsten Traumschiff der Welt den Rhein-Herne-Kanal herunter gefahren und betrat die Beach-Bühne. Mit „Pure Lust am Leben“ brachte der sympathische Entertainer die „Copa Cabana“ zum Kochen, das Publikum tobte nach langer Coronapause.
Mit einem absoluten Highlight startete die über 3-stündige Eurovisionsshow. Kein geringerer als der König von Mallorca war für das passende Opening geladen. In weißer Hose und T-Shirt und einem sommerlichen blauen Jackett rockte seine Majestät mit seinem Kultschlager „Ein Bett im Kornfeld“ die Strandparty. Es stiegen Ballons in die Luft, Konfetti flog, und Florian Silbereisen tanzte und feierte Onkel Jürgen. Die Fans der deutschen Musik waren völlig aus dem „Strandhaus“. Doch dann schlug Moderator Silbereisen ruhigere Töne an. Er bat seine Majestät auf die Treppe in den Publikumsrängen und rief aus, dass der Monarch etwas zu verkünden habe. Dabei an seiner Seite Königin Ramona.
„Ihr beiden habt uns wirklich eine überraschende Botschaft mitgebracht“, so der 40-jährige Moderator.
Die Nachricht kam als Einspieler –
Jürgen und Ramona im Backstage-Bereich der Show. Schmunzelnd richtet Jürgen Drews das Wort an die Schlageruntertanen. „Ich lasse gerade Revue passeieren, was mir so alles passiert ist in den letzten 50 Jahren“, fasst der 77-Jährige zusammen. „Die in diesem Business, in diesem Geschäft, in dieser Tanzbranche, wie man es auch immer nennen will, wo ich mich bewege.“ Wehmütig fügt das ehemalige Les Humphries Singers-Mitglied hinzu: „Ich hatte immer viel, viel Lampenfieber, das ich auch heute noch habe. Und da ich in einem Alter bin, wo andere schon lange Rentner sind, habe ich auch mir gesagt: Irgendwann, lieber Onkel Jürgen, ist mal gut.“ Dabei lächelt Onkel Jürgen, hat allerdings schon die erste Träne in den Augen. In diesem Moment konnte man im Amphietheater eine Stecknadel im Kornfeld fallen hören. Nach über 50 Jahren Bühnenpräsenz ein wohlverdienter und nachvollziehbarer Schritt, aber doch nicht realistisch und greifbar.
„Es war schon ein kleiner Prozess bei Jürgen in Gange“, meldet sich Ehefrau Ramona zu Wort. Sie verrät, dass die letzten zwei Corona-Jahre gezeigt hätten, dass es auch anders geht. „Er sagte, so langsam kommt die Zeit, da müssen wir mal überlegen,“ die bessere Hälfte schluckt und fügt hinzu „dass ich aufhöre.“
Ein wenig erinnert das Video an die Einspieler im Film Harry und Sally, als Onkel Jürgen selbst anschließt „Ich gehe ohne zu murren, ich habe meine Ramona.“ Zu seinem Gesundheitszustand sagt er: „Ich fühle mich wohl, mir geht es gut.“ Damit reiht sich der Schlagerkönig in die Reihe der Monarchen ein, die erhobenen Hauptes den Thron verlassen. Seine Nervenkrankheit war ja bereits im Mai Thema bei Instagram.
Zärtlich halten Jürgen und Ramona Händchen und schauen sich verliebt an: „In letzter Zeit haben wir gemerkt, dass es auch ohne Bühne geht. Gerade Jürgen hat das gemerkt“, verrät Ramona sympathisch ehrlich. „Er hat gemerkt, wie schön es ist, auch mal zuhause zu sein, einfach mal Zeit zu haben, ohne Termindruck, ständig unterwegs zu sein. Er führte ja immer ein Leben auf der Überholspur.“
Jürgen selbst fällt seiner Ehefrau liebevoll ins Wort. „Wie oft du mir geholfen hast…“, fängt er einen Satz an, „jetzt werde ich doch sentimental.“ Mit „Du bist süß“ bedankt sich Romona bei ihrem Jürgen, und man merkt, dass die Unterstützung für sie selbstverständlich war. Denn hinter jedem starken Mann steht bekanntlich eine noch stärkere Frau. „Ramona ist für mich das Größte, mein Rückgrat, nicht umsonst sind wir 31 Jahre zusammen.“
Zum Schluss des Videoclips gibt Jürgen noch bekannt: „Bevor ich wirklich zusammenbreche, möchte ich mich aber verabschieden, möchte mich beim Schicksal bedanken und bei Ihnen und bei Euch. Es war eine schöne Zeit. Im Herbst bei Florian wird mein letzter Auftritt sein.“
Florian Silbereisen verneigte sich weinend mit den Worten: „Wir zollen dem König den größten Respekt.“ Und ein Versprechen gab es auch noch mit auf den Weg, während sich das Ehepaar weinend in den Armen lag und von minutenlangen stehenden Ovationen begleitet wurde: „Du hast gesagt, du hörst erst im Herbst auf, und bis dahin haben wir noch genügend Zeit, dich in unseren Shows mit deinen Hits sowas von abzufeiern, wie du es noch nie erlebt hast.“
Schalgerzeile.de ist ebenso sprachlos und wünscht einen angenehmen Ruhestand. Auch die Redaktion brauchte dreimal länger, diesen Artikel zu verfassen. Schließlich hast Du auch unsere Kindheit, unsere DJ-Tätigkeit und unseren Beruf seit Jahrzehnten geprägt. Bleib gesund, unvergessen bist Du schon. Zurück bleibt die Frage: Was ist die Schlagerwelt ohne Jürgen Drews?


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