Heino

Marie, Frenzy, Heino top – Egli Flop

Schlagerarena 2022: So war der Freitag

Am Freitag stieg der Promifaktor im sonst so beschaulichen Hemmoor stark an. Dafür verantwortlich: Die Stinski GmbH. Nach Corona-Pause war sie endlich wieder da: Die Schlagerarena.


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Die Fans folgten am Freitag der Einladung leider etwas zaghaft. Und man muss wirklich sagen: Schlagerfans, da habt Ihr was verpasst!

Das Line-Up überzeugte. Zum zweiten Mal fand die Schlagerarena in Hemmoor statt, und die Stinski GmbH als Veranstalter hatte schon für Freitag viele tolle Künstler verpflichten können.

Am Eingang ging die Party bereits los. Hoch über den Köpfen thronte der orangefarbene Schlagerarena-VW Käfer und lenkte den Blick gleich auf eine riesige Festivalbühne, die Lust auf einen fetten Konzertabend machte.

Zum Opening spielten die Hechthausener Ostemusikanten und stimmten auf eine tolle Schlagernacht ein.

Und dann kam sie: Marie Reim – im raffinierten grün glänzenden Hosenanzug, der viel Haut zeigte. „Weil das Mädchen so machen“, hatte sie das Publikum nach den ersten Tönen im Griff. Und wie – die Schlagergemeinde jubelte, als wären zehn mal so viele Partypeople da.

Sie tanzte gekonnt zwar nicht durch den Regen, denn das angekündigte Unwetter blieb glücklicherweise aus. Die Sonne zeigte sich immer wieder und wies Marie und ihren Zuhörern den Weg ins Paradies. Die Fans wollten Marie gar nicht mehr gehen lassen und forderten lauthals Zugabe.

Und obwohl ihre große Liebe hinter der Bühne wartete, sang Marie noch „Ich bin so verliebt“. Marie, das sind Deine Fans auch!

In der anschließenden Autogrammstunde standen die Schlagerfans Schlange, und Marie nahm sich, wie es sich für einen wahren Künstler gehört, viel Zeit. Sie unterschrieb unzählige Autogrammkarten und hinterließ Nachrichten auf T-Shirts und sogar auf weißen Turnschuhen, und es wurden jede Menge Selfies mit der Blondine geschossen.

Frenzy, © Fracasso

Ebenso rockte Frenzy die Bühne. „Kopfweh“ und „Jung blöd besoffen“ brachten den Bierkönig für eine halbe Stunde nach Hemmoor. Die zugegeben kleine, aber feine Menge war jetzt richtig in Gange. Nach dem Auftritt, selbstverständlich mit Zugaben, ein Pilgertrupp in Richtung Autogrammtisch. Ganz Profi signierte Frenzy zahlreiche Autogrammkarten und erfreute vor allem die männlichen Fans mit coolen Selfies.

Alles hätte so schön weiter gehen können. Doch dann kam Beatrice Egli. Im sommerlichen gelben Outfit und weniger ruppig als üblich versuchte sie, die Partystimmung aufrecht zu erhalten. Ein Teil des Publikums jubelte. Auf „Volles Risiko“ schmetterte sie den Schlagerfans ihre Hits wie „Mein Herz“ entgegen. Die reagierten allerdings recht verhalten, kein Vergleich zu den vorangegangenen Auftritten.

Auch die Sonne schien an diesem Tag von der Schweizerin nicht wirklich überzeugt zu sein. Es zogen immer mehr Wolken auf, und es wurde windiger. Die von Einzelnen geforderte Zugabe kam auch von der ehemaligen DSDS-Kandidatin prompt, während sie diejenigen Fans, die nach ihrer Show zum Autogrammzelt pilgerten, schmählich im Stich ließ. Wer, übrigens als einziger Showact des Abends, nicht dorthin kam, war die sympathische Beatrice Egli, der die Fans so am Herzen liegen.

Aber dafür muss man schon Verständnis aufbringen, schließlich ist ihr Terminkalender ja recht voll… Und statt eines kurzen persönlichen Kontakts kann man sich ja auch über ihre zahlreichen Posts in den sozialen Netzwerken freuen. Ja, liebe Egli-Fans, ihr dürft jetzt böse Kommentare hinterlassen, aber die Realität sah in Hemmoor nun mal so aus.

Den Enzian holte dann kein Geringerer als Heino aus dem Feuer. Die Schlagerikone mit dem blonden Haar und der dunklen Brille begeisterte. Heino ist eben lebendiger Schlagerkult und war das absolute Highlight. Karamba, Karacho, ein Whisky, und die Schlagerfans verneigten sich vor dem 83-Jährigen. Und Heino kam nicht alleine. Als besondere Überraschung hatte er zwei Sambatänzerinnen dabei. Als sie beim Kultsong „Tampico“ in ihren bunt schillernden Sambakleidern auf die Bühne traten, glänzte Heinos Auftritt noch mehr und alle fühlten sich wie hoch auf dem gelben Wagen.

Heino, © Fracasso

Bei einem seiner Medleys bildete das Publikum eine Polonaise und tanzte über die Festwiese. Heino gab wirklich alles, sein stolzes Alter schien vergessen. „Volksmusik ist eben Musik für’s Volk“, so Heino, der nicht älter, sondern nur noch besser wird – wie ein guter Whisky.

Und noch ein Kompliment an das Team und Heino selbst: Sie waren die Einzigen, die den Merchandise-Stand mit Leben gefüllt und Fanartikel für die After Party zuhause mitgebracht haben. Von diesem Künstler des alten Schlag(er)s kann das Jungvolk noch Einiges lernen…

Alles in allem eine gelungene Schlagerparty, die leider nicht ausreichend Besucher zum Mitfeiern animieren konnte. Vielleicht lag es an den doch recht hohen Eintrittspreisen für ein Open-Air-Event oder an mangelnder Werbung?!

In eigener Sache: Wer am Freitag dabei war, vermisst in diesem Artikel vielleicht einige Dinge. Das sind dann die, über die wir nicht berichten können, weil uns das teilweise rüde Sicherheitspersonal den Zutritt zu einigen Bereichen zeitweise verwehrt hat.

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