Peter Kraus, ©Fracasso

Peter Kraus: Wenn ein Idol seinen Idolen dankt

Die Konzert-Tour ’23 – Teil 2

Schon im ersten Teil unseres Konzertberichtes konntet Ihr einiges über Peter Kraus erfahren. Auch im zweiten Teil hat „The King of german Rock’n’Roll“ einige Anekdoten für Euch parat.


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Seinen gut sitzenden blaugrauen Anzug hat Peter Kraus nach der Pause gegen ein lockeres Outfit eingetauscht. Statt des passenden Sakkos zur Hose und dem weißen Hemd trug er eine schwarze Lederjacke.

Mit „Niemand liebt dich so wie ich“ eröffnete „The Pelvis“ Peter den zweiten Teil, diesmal aber solo und nicht wie auf der CD „Idole“ aus dem Jahr 2022 mit Duett-Partner Götz Alsmann. Damit erinnerte Kraus an eines seiner ganz frühen Kindheitsidole: Seinen Vater, den Kabarettisten, Schauspieler, Regisseur, Fernsehproduzenten und Sänger. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.

„Er hat mich zur Musik gebracht“, erinnert der Sänger sich, „und das schon in ganz jungen Jahren.“ Als Beweis dafür wird an die große Leinwand ein Bild des „kleinen, musikalischen Peters“ geworfen. „Mein Vater war ein ganz großer Operetten-Fan“, blickt der Sprössling zurück. „Er hat viele davon inszeniert und produziert.“

„Ein schönes Lied“, philosophierte er dann nach der swingigen Fassung aus Paganini. „Ich hatte eine sehr schöne Jugend. Wir sind dauernd umgezogen“, plaudert der Vollblutentertainer. „Geboren wurde ich in München. Nach dem Krieg sind wir nach Oberdorf bei Salzburg gezogen. Danach ging es nach Wien, zurück nach Salzburg, um dann wieder nach München zu ziehen.

Das bedeutete auch viele Schulen, drei Internate. Das bedeutet auch, immer neue Freunde zu suchen. Dennoch hatte ich eine glückliche Jugend. Am glücklichsten war ich immer, wenn ich zusammen mit meinem Vater singen konnte.

Mein Vater hat genau wie ich mit 17 Jahren seine erste Schallplatte aufgenommen. Das war ein Lied, das ich immer vortragen durfte, wenn wir Besuch bekamen. Und es kam immer riesig an! Ich glaube, es lag daran, dass mir der Text auf den Leib geschrieben war – auf den Leib eines Zehnjährigen.“ Peter stimmte den Song „Hallo Hallo“ an.

Gemeinsam mit seiner Gesangspartnerin Sandie Wollasch verzauberte er danach mit dem Roy Orbison-Klassiker „Blue Bayou“ sein Publikum. Peter Kraus kann eben alles singen!

Auch an seine alten Filmhits erinnerten die Beiden. Mit „Sag mir was du denkst“ und „Ich möchte mit dir träumen“ gedachten sie der Filmschlager von Conny und Peter. Anschließend wurde mit „Schieß mich doch zum Mond“ keinem Geringeren als Frank Sinatra ein weiteres musikalisches Denkmal gesetzt.

Mit „Roll over Beethoven“ ging es mit dem musikalischen Gedenken an Chuck Berry weiter. „Nach diesem Song habe ich mir früher auf der Bühne ein Glas Whiskey reingeschossen“, schmunzelt Peter. „Das lasse ich heute. Heute nehme ich Brandwein nach der Show – Franzbranntwein zum Einreiben…“ Im Hintergrund spielt die Band den nächsten Evergreen „Rhythm of the Rain“ von The Cascades an.

Nach so vielen Songs von Weltstars kam auch noch von Nana Gualdi „Junge Leute brauchen Liebe“. Das brachte Peter zu der Erkenntnis, dass er schon sehr jung sehr erfolgreich war. „Und das mit einer Musik, der man keine große Hoffnung gab.“

Peter gab eine Anekdote zum Besten, wie sich Vico Torriani einsang: „Vico sang sich immer so lautstark ein. Irgendwann sagte ich zu ihm: ‚Du, Vico, ich muss mich auch einsingen. Kannst du ein bisschen zur Seite gehen?'“

Er ging ein Stück zur Seite, und Peter „The Pelvis“ präsentierte seine elastischen Hüften. Peter rockte „Siebenmal in der Woche“. Ein Evergreen jagte den nächsten. „Ohne Krimi geht die Mimi nicht ins Bett“ löste ebenfalls Begeisterungsstürme aus.

„Bill Ramsey hat uns so gute Texte und schmissige Nummern geschenkt.“

Mit „Marina Marina“ widmete Kraus vier Minuten seiner legendären Show Rocco Granata. Danach war das Publikum gefragt. Peter Kraus gab vor: „Da rab ba rarab, da rab ba rarab…“ Noch rätselte die kraussche Fangemeinde. Doch beim zweiten Teil „oh oh oh oh“ wurde klar, um welchen Titel und Interpreten es ging: „Rote Lippen soll man küssen“ von Cliff Richard. Ausgelassene Stimmung im Konzertsaal.

„Cliff Richard kam zur selben Zeit wie ich auf die Idee, aus Amerika Musik für die Jugend nach Europa zu importieren. Einige haben bereits aufgehört. Doch Cliff hat wie ich immer weitergemacht.“

Im Anschluss sang Peter seinen „brandneuen Song“ „Sugar Baby“. Von da an ging es nahtlos ins große Finale. Ein Rock’n’Roll-Medley und „Schwarze Rose Rosemarie“ bildeten den gelungenen Abschluss eines großartigen Konzertabends, bei dem Peter Kraus einmal mehr bewies, dass er puren Rock’n’Roll in den Adern hat. Oder wie er es formulieren würde: „Seit meiner Kindheit hat Musik mein Leben bestimmt und gibt mir bis heute Energie und Gesundheit.“

Unterstützt wird Peter Kraus auf seiner Tour von einer sechsköpfigen Band, die ebenfalls großes Lob verdient und daher hier nicht unerwähnt bleiben soll: Bandleader und Schlagzeuger Guido Jöris, Guido „Keydo“ Hendrichs am Keyboard, Gitarrist André Tolba, Wolfgang „Bolle“ Diekmann und sein Kontrabass, Saxophonist Klaus „Nappo“ Bernatzki und Sandie Wollasch als Sängerin im Background.

Bleibt zu guter Letzt nur noch ein kritischer Blick auf den in der Show ausgiebig beworbenen Merchandising-Stand. Auch der überraschte äußerst positiv, da er doch tatsächlich ausschließlich Artikel mit persönlichem Bezug zu Peter Kraus anbot. Statt unsinniger Turnbeutel und Leuchtgimmicks gab es Album-CDs, eine Schatzkiste voller Raritäten (Original-Singles, etc.) und Wein von Kraus‘ eigenem Weinberg in der Steiermark.

Ganz besonderes Highlight war hier jedoch etwas, was, damals gang und gäbe, heutzutage bei Konzerten extrem selten geworden ist: Das Programmheft zur Tour, das für erschwingliche 7 Euro auf jeden Fall den einen oder anderen Blick wert ist.

Peter Kraus, ©Fracasso

Teil 2

  1. Niemand liebt dich so wie ich
  2. Hallo Hallo
  3. Blue Bayou – Roy Orbison 1961
  4. Sag mir was du denkst/Ich möchte mit dir träumen
  5. Schieß mich doch zum Mond (Fly me to the moon) – Frank Sinatra 1964
  6. Roll over Beethoven – Chuck Berry 1956
  7. Manchmal (Rhythm of the falling rain) – The Cascades 1962
  8. Junge Leute brauchen Liebe – Nana Gualdi 1958
  9. Sieben mal in der Woche
  10. Ohne Krimi geht die Mimi nicht ins Bett – Bill Ramsey 1962
  11. Marina Marina – Rocco Granata 1960
  12. Rote Lippen soll man küssen – Cliff Richard 1964
  13. Sugar Baby / Sugar Daddy – Peter Kraus
  14. Rock’n’Roll Medley
  15. Schwarze Rose, Rosemarie – Peter Kraus 1961
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