Andy Borg: „Weihnachten haben sie mir aus der Hand gefressen“

Andy Borg und die Paldauer begeistern Lübeck mit Schlager & Spaß – Teil 1

Wenn Anfang April ein ganzer Saal Weihnachtslieder singt, Mikrofonständer friedliche Sänger angreifen und Mama Borg zu hören bekommt „Sie haben mir aus der Hand gefressen“, kann dies nur eines bedeuten: Andy Borg ist mit „Schlager & Spaß“ in der Stadt. Gestern machte die von Thomann-Künstlermanagement präsentierte Tour Stopp in Lübeck.

Die MUK war fast bis auf den letzten Platz gefüllt, als gestern pünktlich das Saallicht erlosch und ein Countdown Großes ankündigte. Gespannt zählt das junggebliebene Publikum herunter. Dann startet die Melodie, die jeder sofort mitsingen kann. „Wo lädt ein Freund sich Freunde ein – beim Andy…“ Bereits nach der ersten Strophe singt der Saal mit, und Andy Borg hat mit seiner „Schlager & Spaß“-Tour sein Publikum im Griff. Und der Freund hatte sich für den Stopp in Lübeck hochkarätige Freunde eingeladen. Die erfolgreichste österreichische Band „Die Paldauer“ waren Andys Gäste an diesem Abend.

Wie es sich für einen Österreicher gehört, begrüßt Andy das gut gelaunte Publikum mit einem herzlichen „Servus“. Und schon hat der beliebte Entertainer auch den ersten Scherz auf den Lippen. „Ich bin ganz begeistert, dass ihr mich hier kennt, so weit weg von zuhause.“ Nach neun wunderbaren Jahren als Moderator des „Musikantenstadl“ hätte Andy Borg nicht einmal im Traum daran gedacht, dass er mit einem Lied aus einer Samstagabendshow auf die Bühne kommt. „Da ihr alle mitsingen konntet, glaube ich, ihr kennt die Sendung“, schmunzelt der 63-Jährige. „Die Sendung ist beim SWR. Wie kommt ihr da hin?“, witzelt er.

Wie auch für die TV-Sendung wurde das Publikum im Vorwege gefragt, welche Schlager heute für Spaß sorgen sollten. Dafür war im Foyer eine Wunschbox aufgestellt, wo Schlagerfans ihre Wünsche einwerfen konnten. Andy Borg verspricht: „Die Wünsche, die ihr abgegeben habt, werden wir für euch heute Abend erfüllen.“ „Wir sind mit der „Schlager & Spaß Tour seit 6. Januar unterwegs“, berichtet er stolz. „Aber eigentlich sollte es nur ein Test sein. An zwölf Terminen wollten wir testen, ob es den Leuten gefällt, wenn wir mit dem Schlager-Spaß unterwegs sind. Was soll ich sagen? Mittlerweile sind aus den zwölf Terminen über 70 geworden, dank euch.“

„Wir machen die Tournee mit maximal drei Künstlern“, erklärt der Gastgeber. „Heute haben wir die erfolgreichste Band Österreichs, Die Paldauer, dabei.“ Und beim Andy gibt es Fachwissen gratis dazu: „Die machen modernen Schlager, der uns Alten auch gefällt.“ Augenzwinkernd schaut er auf die jungen Schlagerkollegen: „Es gibt einen jungen Schlagerboom, wo alle gekleidet sind wie mein Sohn.

Die Hose hängt in die Knien, Schuhe offen, Cap verkehrt auf dem Kopf und ein Kaugummi im Maul. Die kennen nicht ‚Die berühmten drei Worte‘.“ Riesenapplaus und Zustimmung aus den Reihen. Danach macht der Gastgeber mit seinem Hit „Als sie noch Anna hieß“ die Bühne frei für seine Kollegen aus der Steiermark. 

Dann sieht das Publikum „weiß“, als die gestanden Herren die Bühne betreten. Die Band bricht sofort mit ihrem Tanzhit „Der erste Tag nach der Ewigkeit“ das Eis. Und Schlag(er) auf Schlag(er) geht es weiter. Mit ihrem „Gesundheitssong“ machen die Paldauer das Publikum fit für die zweite Hälfte, in der Andy Borg die Bühne übernehmen soll. In gebückter Haltung startet das Fitness-Programm, bis man nach vier Schritten wieder aufrecht mitklatschen darf. „Ich verspreche euch, ihr werdet morgen noch an die Paldauer denken“, witzelt Gründungsmitglied, Schlagzeuger, Trompeter und Sänger Franz Griesbacher.

Der Saal tobt vor Begeisterung, so dass „3000 Jahre“ noch einmal acapella angestimmt wird. Wie es sich für wahre Kollegen und gute Freunde gehört, begrüßt Franz seinen Mitgründungskollegen Erwin Pfundner, der wie immer gut gelaunt dem Publikum mit seinem Gesang einheizt sein Können auf der Klarinette und dem Saxophon beweist. Am 25. April feiert die Paldauer-Legende ihren 70. Geburtstag und steht gemeinsam mit Franz seit 56 Jahren auf der Bühne. 

Unzählige Male war die Band bei Dieter Thomas Heck in der ZDF-Hitparade. Dabei ist sie sich und dem Schlager immer treu geblieben. „Unser Ziel ist es, euch mit unserer Musik glücklich zu machen“, verspricht Franz. Und das Versprechen wird mehr als gehalten. Die Paldauer stehen eben noch für echte handgemachte Schlagermusik. Wie vielseitig die Herren sind, beweisen sie im Anschluss mit einem Song, der es sogar auf die Kinoleinwand geschafft hat. Komponist Renato Wohllaib singt „Du bist Leben, du bist Liebe, du bist einfach alles“. Und wieder geht es Schlag(er) auf Schlag(er) weiter. Wer bis dahin noch nicht wusste, für wie viele Ohrwürmer die in Weiß gekleideten Herren stehen, bekommt es nun zu spüren. Bis zu ihrem Megahit „Düsseldorfer Girl“, mit dem sie sogar die Jahreshitparade gewannen, haben sie wirklich jeden Gast des Konzertes abgeholt. 

„Jedes Bandmitglied soll auch als Solist seine Bühne bekommen“ kündigt Franz seinen Bandkollgen Harry Muster an, der auf der Piccolo-Bach-Trompete klassische Töne anschlägt. Er spielt Verdis „Gefangenenchor“. Passend zu den milden Temperaturen gestern in Norddeutschland wird „Das Feuer von Rhodos“ entzündet. Mit „Ich lieb dich immer noch“ soll der Paldauer-Part vor der Pause enden. Es gab bisher jede Menge Schlager und Spaß, sowohl vom Großmeister Andy Borg persönlich als auch von den Paldauern.

Vor der Pause schaut Andy aber noch einmal persönlich vorbei und kommt durch’s Publikum in den Saal. Er gratuliert Thomas von der Technik zum Geburtstag und schenkt ihm eine Toblerone. Auf dem Weg zurück zur Bühne hat er in gewohnter Borg-Manier mit einigen Hindernissen zu kämpfen. Boxen, Technik, jede Menge Kabel und angriffslustige Mikrofonständer versperren den Weg zur Bühne. Aber auch dieser Weg hat ein Happy End. Andy kommt bei den Paldauern an, und sie erfüllen Rosemaries Musikwunsch. Die Travemünderin hatte sich „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens gewünscht, den Andy im Duett mit den Paldauern präsentiert.

Nach lobenden Worten legt die Band doch noch einmal mit dem Evergreen „Sha la la I love you“ aus dem Jahr 1988, „Bis ans Ende der Welt“ und „Tanz mit mir Corinna“ los. Andy Borg entert abermals die Bühne und verkündet, dass alle Wunschkarten ausgewertet seien. Mit dabei „Tanze mit mir in den Morgen“, den der Entertainer natürlich auch erfüllt. Auch von seinem neuen Album „Fern der Heimat“ hatte das Publikum die Wahl, einen Lieblingssong zu küren. Zur Auswahl standen „Die Geister der Nacht“ oder „Ist der Ruf erst ruiniert“. Dazu verrät Borg, dass er und seine verheiratete Ehefrau unterschiedliche Lieblingstitel auf dem Album haben. Das Publikum entschied sich für Andys Favoriten „Ist der Ruf erst ruiniert.“

Nach knapp 90 Minuten endet die erste grandiose Hälfte, und das Publikum kann den Lachmuskeln eine kurze Erholungsphase gönnen und neue Kräfte sammeln. Wer allerdings von Andy Borg und den Paldauern immer noch nicht genug hatte, konnte in der Pause Autogramme bekommen, Selfies schießen oder einen kurzen Smalltalk mit ihnen am CD-Stand halten. Eine tolle Geste, die sich viele Schlagerstars leider abgewöhnt haben.

• 1. Opening „Beim Andy“
• 2. Andy Borg: „Als sie noch Anna hieß“
• 3. Die Paldauer: „Der erste Tag nach der Ewigkeit“
• 4. Die Paldauer: „3000 Jahre“
• 5. Die Paldauer: „Du bist Leben, du bist Liebe, du bist einfach alles“
• 6. Die Paldauer: „Düsseldorfer Girl“
• 7. Harry Muster – Solo auf der Piccolo-Bach-Trompete: Verdis „Gefangenenchor“
• 8. Die Paldauer: „Das Feuer von Rhodos“
• 9. Die Paldauer: „Ich lieb dich immer noch“
• 10. Andy Borg & Die Paldauer „Griechischer Wein“
• 11. Die Paldauer: „Sha la la I love you“
• 12. Die Paldauer: „Bis ans Ende der Welt“
• 13. Die Paldauer: „Tanz mit mir Corinna“
• 14. Andy Borg: „Alle Geister der Nacht“
• 15. Andy Borg: „Ist der Ruf erst ruiniert“

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